ello – jung hilft alt

Ello Rollator

Es gibt viele Start-Ups, die ein alltägliches Problem erkannt und analysiert haben und daraus ihre Gründungsidee formieren. Die wenigsten jedoch beschäftigen sich mit Produkten, die das Potential haben, Millionen von Menschen das Leben grundlegend und nachhaltig zu erleichtern.

Ello nimmt an Crowdfunding-Kampagne teil

Bei dem jungen Start-up ello, im Frühling dieses Jahres gegründet, ist genau dies der Fall: Ihr Produkt ist kurz vor Marktreife und ello befindet sich im Endspurt einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne auf aescuvest.de- eine Frankfurter Plattform, die sich auf die Gesundheitsbranche und medizinische Themen spezialisiert hat. Denn: Hinter dem Namen ello verbirgt sich eine innovative Mobilitätslösung: Die Gründer Max, Matthias und Ben haben einen Rollator mit elektronischem Antrieb entwickelt.

Seit knapp zwei Jahren sind sie dabei- alles begann als Projekt der Universität Stuttgart, wo Max und Matthias Mechatronik, beziehungsweise Maschinenbau studierten. Ben, der einen MBA der University of Louisville hält, kam später für das Business Development dazu. Neben dem e-Anschub kann ello's „E-Buddy“, wie die Jungs ihren Prototypen nennen, noch viel mehr: Er verfügt über GPS-Ortung, ein Notrufsystem, Beleuchtung für das Gehen in der Dämmerung und hilft dem Nutzer nicht nur beim Bergaufgehen, sondern, was fast wichtiger ist, auch bei abschüssigen Strecken durch eine besondere Bremsvorrichtung.

Ello Team

Das Gründer-Team von Ello

Die Idee zum Projekt Ello

Was bringt Mitte zwanzigjährige Ingenieure dazu, sich gegen eine sichere Karriere in einem großen Unternehmen zu entscheiden, sich stattdessen mit Gehhilfen zu beschäftigen und ein eigenen Start-Up zu gründen? Die Gründer wissen um die demographische Entwicklung in Deutschland und wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben. Sie wollen Senioren und Menschen mit einer Gehbehinderung dabei helfen, sich mobiler und gleichzeitig sicherer zu bewegen- das war ihr persönlicher „Antrieb“

Die gravierenden Mobilitätsprobleme stellten Max, Ben und Matthias früh in ihrem eigenen Familienkreis fest: Viele Alltagssituationen bedeuten für die Generation der „Best Agers“ mit den existierenden Gehhilfe-Modellen unüberwindbare Hürden. „Wir beobachteten unsere eigene Großmutter und machten uns Sorgen: Sie benutzte einen Rollator, doch gerade bei bergab-Strecken wurde dieser gefährlich, weil sie damit keine Möglichkeit zum Bremsen hatte. Auch die Steuerung und Funktionalität war gelinde gesagt beschränkt. Wir empfanden dies als Ironie der heutigen, technologiegetriebenen Zeit: Maschinen und Fahrzeuge werden mit tollster Technik ausgestattet. Doch Gehhilfen, auf die so viele Menschen in Deutschland angewiesen sind, wurden in den letzten Jahren kaum technisch optimiert.“, kommentiert Gründer Max.

Matthias fügt hinzu: „Wir haben mit der Entwicklung des e-Rollators die Möglichkeit gesehen, unser angeeignetes Wissen im Ingenieurswesen für einen wirklich wichtigen Bereich einzusetzen, in dem wir eine große Gruppe von Nutznießern erreichen. Das war uns jede Mühe, jeden Verzicht auf ein gutes Gehalt und einen sicheren Job in einem etablierten Unternehmen wert.“

Je mehr sie sich mit dem Thema Rollator beschäftigen, desto klarer wurde es zudem, dass viele ältere Menschen sich überhaupt davor scheuen, eine Gehhilfe zu benutzen. So haben sich die Stuttgarter noch ein langfristiges, höheres Ziel gesteckt: Eine Kampagne, die das verstaubte, negative Image des Rollators ins Positive umwandelt: Er soll ansprechender und individuell designed werden können; ein gern gesehener Helfer des Alltags werden.

eRollator von Ello

Das ist der elektrische Rollator von Ello.

So bewegen sich die Gründer in einem gesellschaftspolitisch höchst relevanten Feld: Dass Deutschland immer älter wird, ist allerorts bekannt und wird hinreichend diskutiert. Doch führt man sich die genauen Zahlen noch einmal vor Augen, wird die Dringlichkeit neuer Lösungen noch deutlicher: Laut Bertelsmann-Stiftung wird die Zahl der über achtzigjährigen bis zum Jahr 2030 bundesweit um knapp 50% auf über 6,3 Millionen steigen. Gleichzeitig prognostizieren sie, dass die Bevölkerungszahl in Deutschland weiter sinkt, da nicht genug Nachwuchs geboren wird. Der Generationenvertrag verliert sein Gleichgewicht. Viele Menschen haben daher nicht nur Angst vor einem Versorgungsnotstand, sondern vor allem davor, zu früh ihre Mobilität zu verlieren. Dem soll der neue elektrische Rollator entgegenwirken.

Stipendien und Förderprogramme halfen bei der Produktentwicklung

Die Gründer haben sich in den ersten zwei Jahren über Stipendien und Förderprogramme finanziert und konnten sich so in der Phase der Produktentwicklung über Wasser halten. Im April 2016 schließlich gründeten sie ihr Unternehmen eMovements und nahmen erste Gespräche mit Investoren auf. Nun läuft die erste Finanzierungskampagne über die Crowd höchst erfolgreich: Knapp 150.000€ konnte das Team über Aescuvest schon einsammeln. Mit Hilfe von ausgewählten Testfahrern konnte das Produkt währenddessen zur Marktreife gebracht werden- selbst eine Hupe wurde auf Wunsch der Tester mit eingebaut. Geplant ist nun, die ersten 100 Modelle schon diesen Herbst auf den Markt zu bringen;  Anfragen und Vorbestellungen häufen sich. Auch Verbände von MS- und Parkinson-Patienten haben ihr Interesse und ihre Unterstützung für den e-Rollator bekundet, was die Gründer in ihrer Arbeit bestärkt und weiter vorantreibt. Einfach wird der Vertrieb über Sanitätshäuser nicht- knapp zweitausendfünfhundert Euro soll der E-Rollator kosten, also im Vergleich zu herkömmlichen Modellen (400€ - 1000€), nicht günstig.  Doch mit einer halben Millionen verkauften Rollatoren pro Jahr -Tendenz steigend- ist der Markt nicht zu unterschätzen.

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Viele Kunden, so hoffen die Gründer, haben zudem die gleiche Überzeugung wie sie selbst:  An der eigenen Gesundheit, Mobilität und vor allem Sicherheit sollte man nicht sparen.

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