Erfolg auf dem Glücksspielmarkt

Spielautomat bzw. Einarmiger Bandit im Vordergrund innerhalb eines Casinos

Auch wenn es beim Glücksspiel um Risiko geht, will ein Einstieg in dieses Geschäft sorgfältig geplant sein, bevor der Schritt ins Abenteuer gemacht wird. Was gibt es zu beachten? Vor allem im Bezug der deutschen Gesetzgebung und dem deutschen Glücksspielvertrag?

Der Glücksspielmarkt ist seit eh und je eine der durchgängig lukrativsten Branchen. Vor allem seit die Online-Glücksspiele hinzugekommen sind, hat sich der Gewinn in dieser Industrie kontinuierlich gesteigert. Denn vom heimischen PC spielt es sich für die meisten Spieler und Kunden immer noch wesentlich leichter, als den langen Gang zur Spielhalle oder zum nächsten Casino anzutreten. Allerdings gibt es gewisse Regelungen und auch Stolpersteine, die beachtet werden müssen, bevor ein Casino eröffnet werden kann. Grundlos sind diese Vorgaben und Regulierungen gerade in diesem Wirtschaftszweig nicht. Als höchste Priorität gilt es nämlich Spielsüchtige vor sich selbst und Kunden vor Betrug zu schützen. Darüber hinaus müssen Jugendliche unter 18 Jahren daran gehindert werden, an Glücksspielen teilzunehmen. Auch Betrüger werden gerne von der Glücksspielbranche angezogen.

Ein Businessplan sollte auch hier am Anfang stehen

Mittlerweile gibt es unzählige Spiele, die man im Internet wahrnehmen kann. Um dem Spieler einen genauesten Überblick über die Spiele zu verschaffen, werden beispielsweise Roulette und andere Spiele genauestens vorgestellt. Es lohnt generell, sich einen Überblick über die aktuelle Online- und Offline-Casino-Welt zu verschaffen, denn ein Glücksspiel-Unternehmen muss sorgfältig geplant sein, um einen langfristigen Erfolg zu sichern. Außerdem sollten man die eigenen Chancen und Erfolgsaussichten realistisch beurteilen. Ein Businessplan kann bei einem solch ambitionierten Unterfangen ein vorteilhaftes, wenn nicht sogar notwendiges Hilfsmittel sein. Hier geht es darum verschiedenste, essentielle Eckpunkte für das eigene Geschäft auszuarbeiten:

  • eine Beschreibung der eigenen Dienstleistung bzw. des eigenen Produktes
  • Vorstellung der Geschäftsidee und der Zielgruppe
  • eine realistische Markt- und Wettbewerbsanalyse
  • Planung einer Marketing- und Vertriebsstrategie
  • eine klare Fixierung der Ziele, aber auch eine realistische Einschätzung der Risiken
  • Organisation, Rechtsform, Steuern und natürlich auch die Finanzierung sowie Kapitalbedarf sind ebenfalls wichtige Faktoren, die berücksichtigt werden müssen

Mit einer prägnanten Zusammenfassung Interesse fordern

Zwar erfolgt eine Zusammenfassung des Businessplans als erstes, diese sollte aber als letztes verfasst werden. Hier geht es darum, die ausgearbeiteten Punkte des Plans auf das nötigste zu reduzieren. Die Zusammenfassung sollte kurz und prägnant überzeugen, denn hier entscheidet sich meist schon, ob potentielle Investoren und Förderer Interesse an dem Geschäft haben könnten. Darüber hinaus muss die Geschäftskompetenz des Unternehmers schon in diesen ersten Zeilen ersichtlich sein, denn niemand investiert in ein Geschäft, in dem sich der Gründer bzw. Geschäftsführer nicht auskennt. Ein Geldgeber sollte von der Materie gefesselt sein, so dass er sich auch mit dem Rest des Plans beschäftigt. Der Unternehmer bzw. Verfasser muss seinen Businessplan dementsprechend gut, am besten sogar in- und auswendig kennen.

Geschäftsidee als Elevator Pitch

Eine Geschäftsidee ist natürlich wichtig, und diese sollte als nächstes angegangen werden. Auch diese muss kurz, klar und prägnant auf den Punkt gebracht werden. Insbesondere in der Film- und Fernsehbranche ist der Begriff „Elevator Pitch“ bekannt, der sich allerdings auf so gut wie jede andere Branche ummünzen lassen kann. Es geht darum, die eigene Idee so schnell wie möglich - etwa in der Zeit einer Fahrstuhlfahrt - für den potentiellen Investor zusammenzufassen bzw. zu pitchen. In diesem Fall handelt es sich um ein Casino, Online-Casino, oder vielleicht sogar beides. Aber dennoch muss ein sogenannter „hook“ gegeben sein, um den Leser auch weiterhin zu fesseln und von der eigenen Idee zu überzeugen.

Konkurrenz analysieren, Marktentwicklung einschätzen

Dafür ist eine Marktanalyse als nächster Schritt durchaus hilfreich, denn so zeigt der Unternehmer bzw. Casino-Gründer, dass er den Markt gründlich kennt, auf dem sie oder er sich bewegt. Wie groß ist der Markt? Wieviel wird von dem Produkt konsumiert, das man verkauft? Wie oft wird die Dienstleistung, die man anbietet, in Anspruch genommen? Wie sehen die Wachstumschancen für diesen Markt aus? Die Fragen sind grundlegend, um sich einen realistischen Überblick über zukünftige Konkurrenten zu verschaffen und seine eigenen Chancen auf diesen mittlerweile hart umkämpften Markt einschätzen zu können.

Die Wachstumschancen des Marktes sind wichtig, um zu klären, ob das eigene Angebot allgemein in Zukunft noch gefragt sein wird. Gerade in der Glücksspielbranche stehen die Chancen nicht schlecht, ein überzeugendes Bild dieses Marktes zu zeichnen. Denn schon 2012 soll der Deutsche Glücksspielmarkt 10,7 Milliarden Euro eingenommen haben. Umsätze, die in den Folgejahren noch gestiegen sind.

Tabelle: Glücksspieleinnahmen (in Milliarden Euro)

Jahr Lotto und Toto Geldspielautomaten Spielbanken Gesamt
2010 6,5 17,21 6,19 31,51
2011 6,66 18,08 6,16 32,51
2012 6,41 19,21 5,94 33,11
2013 7,02 19,87 5,8 34,21
2014 6,98 20,52 5,69 34,69
Voraussetzungen für die Gründung auf dem Glücksspielmarkt und Statistik über Beschäftigte in der Glücksspielbranche

Gründung auf dem Glücksspielmarkt und Beschäftigte. Infografikquelle: eigene Darstellung

Hürden beim Aufbau eines Casinos

Darüber hinaus sollte sich der Unternehmer bzw. Gründer über die gesetzlichen und rechtlichen Regulierungen informieren, um sich im Klaren zu werden, welche Hürden zukünftig zu nehmen und welche Ansprüche zu erfüllen sind. Gerade das ist jedoch ein Punkt, der sich in der aktuellen Glücksspielbranche gar nicht so einfach gestaltet. Denn die Gesetzgebung, insbesondere auf den Deutschen Glücksspielmarkt, ist bestenfalls schwammig: Seit 2012 gibt es einen Glücksspielstaatsvertrag, der in den deutschen Bundesländern beschlossen wurde, und der das Glücksspiel in Deutschland regulieren soll. Dieser besagt unter anderem, dass nicht-lizensierte Spielhallen auch kein Glücksspiel anbieten dürfen.

Vielen Spielhallen- und Casino-Besitzern wurde eine Gnadenfrist von fünf Jahren eingeräumt, um gewisse Bedingungen zu erfüllen. So sollten Spielhallen nicht zu nah beieinander stehen. Außerdem sind große Betreibe eigentlich nicht mehr erlaubt. Genehmigungen, die vor dem 28. Oktober 2011 ausgestellt wurden, sind 2017 nicht mehr gültig. Neugenehmigungen wären in solch großen Ausmaßen nicht mehr erlaubt. Das Bundesland NRW möchte deswegen vielen sogenannten Daddelbuden bald den Riegel vorschieben. Ein Offline-Casino oder eine Spielhalle aufzubauen, ist also sicherlich kein leichtes Unterfangen mehr.

Deutsches Recht verliert gegen EU-Recht

Etwas anders verhält es sich bei Online-Casinos. Hier ist die Gesetzgebung zwar ungleich komplizierter, aber ein Vorstoß in den Glücksspielmarkt scheint dennoch im Bereich des Möglichen: Hier kollidiert die EU-Rechtssprechung mit Deutschem Recht. Den Laut EU-Recht dürfen alle Online-Anbieter, die eine Lizenz in einem anderem EU-Land bekommen haben, auch in Deutschland operieren. Das kann eine Konzession aus Gibraltar, Malta, Großbritannien oder Schleswig-Holstein sein. Ein noch neuer Glücksspielunternehmer tut trotzdem gut daran, sich gewisse Regulierungen einzuverleiben, insbesondere um Spieler nicht nur vor Betrug, sondern auch vor sich selbst zu schützen. Das gilt vor allem für Spielsüchtige und Jugendliche. Umso wichtiger ist es die Unternehmensstrukturen so detailreich wie möglich im Voraus zu planen. Das gilt auch für die Preisgestaltung, schließlich sollen die eigenen Kosten und die Kosten von Mitarbeitern gedeckt werden, die jeder Casino- oder Spielhallenbetrieb benötigt, ob online oder offline. Darüber hinaus muss natürlich Umsatz generiert werden, damit das Unternehmen weiter wachsen kann.

Unique Selling Point in einem konkurrenzreichen Markt

Die eigene Marke muss an Popularität und Aufmerksamkeit gewinnen. Entsprechend ist hier Gefühl fürs Marketing gefragt. Es gibt mehrere Offline-Optionen, aber insbesondere das Online-Marketing sollte nicht unterschätzt oder vernachlässigt werden. Eine konkrete optimistische, aber immer noch realistische Zielsetzung ist Teil einer jeden guten Businessplanung. Was ist der sogenannte „unique selling point“? Was zeichnet das eigenen Unternehmen aus, insbesondere in einer Branche mit einer starken Konkurrenz wie dem Glücksspiel? Bei der Festlegung der Gesellschaftsform gibt es Unterschiede zur normalen Firmengründung, denn hier kann sich der Unternehmer nicht einfach eine aussuchen, weil eine Spielothek oder Spielhalle ein erlaubnispflichtiges Gewerbe ist. Hierzu müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, die vom zuständigen Verbraucherschutzamt überprüft werden müssen, um Gäste und die Allgemeinheit zu schützen. Juristische Personen, also eine AG und GmbH, oder natürlichen Personen wie Unternehmer ist es erlaubt eine Spielhalle zu gründen. Bei einer Personengesellschaft wie bei einer OHG oder GbR muss jeder Geschäftsführer dieser Gesellschaft eine entsprechende Erlaubnis bekommen.

Manche Online-Casinos besitzen sogar die Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Diese sind zwar massiven Regulierungen unterworfen, wecken aber gerade deswegen sehr viel Vertrauen bei potentiellen Kunden. Auch das Startkapital sollte nicht zu knapp kalkuliert sein, schließlich wird kaum ein Unternehmer von Anfang an Geld erwirtschaften. Gerade in einer riskanten Branche muss für ein ausreichendes finanzielles Kissen gesorgt sein. Für Fördergelder gibt es viele Möglichkeiten: Kredite, öffentliche Fördergelder, auch Crowdfunding ist eine nicht zu unterschätzende Option. Für alle Möglichkeiten gilt jedoch, die Planung muss stimmen und der Anreiz für potentielle Geldgeber, um in die Glücksspiel-Idee zu investieren, muss gegeben sein.

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