Infrastruktur

InfrastrukturIn sämtlichen Medien wird immer wieder eingeschätzt und diskutiert, ob die Infrastruktur einer bestimmten Region in Ordnung ist. Meist steht diese Diskussion im Zusammenhang mit der Neuansiedlung von Gewerbebetrieben und mit der Chancengleichheit im Vergleich zu anderen Regionen. Unterschwellig denken wir dabei an ein funktionierendes Straßennetz und an gut ausgebaute Nahverkehrsmöglichkeiten. Wird dieser Gedanke jedoch allem gerecht, was zu einer funktionierenden Infrastruktur gehört?

Was bedeutet eigentlich Infrastruktur?

Der Begriff entstammt dem Lateinischen und setzt sich aus den Worten „infra“ für unterhalb und „structura“ für geordneten oder strukturierten Sockel beziehungsweise Unterbau. Frei übersetzt ergibt sich daraus soviel wie fundamentale Struktur.
Eine solche fundamentale Struktur benutzen wir bereits in der Familie, indem wir alle Dinge im Haushalt so ordnen, dass jedes Haushaltsmitglied zu jeder Zeit Zugang zu Sanitäreinrichtungen, zu Stromanschlüssen und zu vielen weiteren Dingen hat. Dies soll jedoch nur ein Beispiel dafür sein, welche Auswirkungen die Infrastruktur auf das Zusammenspiel aller einbezogenen Menschen hat. Aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet beinhaltet die Infrastruktur alle Grundvoraussetzungen, die zu Ausübung des gesellschaftlichen Lebens und der Arbeit erforderlich sind.

Materielle und institutionale Infrastruktur

Die Infrastruktur eines Staates oder einer Kommune untergliedert sich in den materiellen und den institutionellen Bereich. Beide können zwar als eigenständige Infrastrukturen angesehen werden. An unzähligen Stellen greifen sie jedoch nahtlos ineinander, sodass jede von ihnen nicht eigenständig funktionieren kann. Erst die Gesamtheit aus materieller und institutioneller Infrastruktur ergibt ein funktionierendes Gefüge.
Der materielle Bereich der Infrastruktur umfasst beispielsweise alle Verkehrswege, Versorgungsleitungen, Tankstellen, Kommunikationsangebote sowie das Währungssystem.
Den institutionellen Bereich bilden die organisatorischen Institutionen wie Regierungen, Ämter und Behörden, Schulen und sonstige Bildungseinrichtungen. Bereits aus dieser beispielhaften Aufzählung wird die Komplexität der Infrastruktur deutlich. Nur, wenn all diese Bereiche zuverlässig funktionieren, kann von einer guten Infrastruktur gesprochen werden.

Öffentliche und private Infrastruktur

Viele Dinge der materiellen Infrastruktur wie das Verkehrswegenetz befinden sich in öffentlicher Hand. Sie werden vom Staat und/oder von der Kommune finanziert und unterhalten. Andere Dinge befinden sich schon immer in privater Hand oder wurden in den letzten Jahren privatisiert. Zu ihnen gehören die Energieversorger, Kommunikationsanbieter, Flughäfen, Tankstellennetze und viele weitere Anbieter. Sie betreiben ihre Unternehmen aus wirtschaftlicher Sichtweise und gehören dennoch dem öffentlichen Bereich an.
Der institutionale Bereich der Infrastruktur befindet sich mehrheitlich in öffentlicher Hand. Staats- und Landesregierungen, Bildungseinrichtungen, Ämter und Kommunalverwaltungen sind Einrichtungen des öffentlichen Rechts, die jedem Menschen zugänglich sind.
Ein wesentlicher Bestandteil der privaten Infrastruktur ist der nahezu komplette Groß- und Einzelhandel. Er sichert die Versorgung der Menschen mit allen Dingen vom Bedarf für das tägliche Leben bis hin zum Luxusartikel ab.
Eine Mischung aus öffentlicher und privater Infrastruktur ergibt sich aus der Platzierung von medizinischen Versorgungseinrichtungen. Krankenhäuser und Kureinrichtungen befinden sich in teils öffentlicher, teil privater Infrastruktur. Arztpraxen sind vorrangig privat aufgestellt.

Die Infrastruktur in der Wirtschaft

Hier schließt sich der Kreis der eingangs erwähnten Diskussion über Chancengleichheit der Wirtschaftsregionen hinsichtlich einer funktionierenden Infrastruktur. Sie beginnt damit, dass die Verkehrswege zuverlässig und richtig dimensioniert ausgebaut worden sind. Als Beispiel soll hier die Bundesstraße B87 genannt sein, die von Leipzig über Torgau fast bis an die polnische Grenze führt. Der Weg von Leipzig nach Torgau ist 55 Kilometer lang und die Fahrt dauert derzeit circa eineinhalb Stunden im Berufsverkehr. Andererseits befinden sich in Torgau leistungsstarke Wirtschaftsunternehmen wie Saint Gobain oder Villeroy & Boch. Der verkehrstechnische Zustand hat dahin geführt, dass sich Torgau mittlerweile zu einer wirtschaftlich potenten Enklave entwickelt hat. Die weitere Aufwärtsentwicklung wird jedoch durch fehlende schnelle Verkehrswege behindert.
Infrastruktur findet aber auch in jedem Wirtschaftsunternehmen statt. Sie beinhaltet das Zusammenspiel von Verwaltung und Produktion, aber auch das Vorhandensein zuverlässig funktionierender Leitungsnetze und konzeptionell geeigneter Betriebsgebäude. Nur, wenn alle Bestandteile leistungsfähig sind, kann die Infrastruktur im Unternehmen zu einem guten Betriebsergebnis beisteuern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

magnifier linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram