Menschen erkennen durch Typologien. Das 4-P-Modell

Menschen-erkennen-durch-Typologien-Das-4-P-ModellDas 4-P-Modell der Verhaltenslehre nach Maslow teilt Menschen in drei verschiedene Typen ein: den Harmoniemensch, den Unabhängigen und den Regel- und Ordnungsmenschen. Der Verhaltensforscher hat vier verschiedene Grundbedürfnisse beobachtet, die uns in die Lage versetzen, unsere Mitmenschen besser zu erkennen und einzuordnen. Allen Menschen ist das Bedürfnis nach Unabhängigkeit, Harmonie, Sicherheit und Ordnung und Selbstverwirklichung gleich. Sie sind in den einzelnen Typen unterschiedlich ausgeprägt.

Die Persönlichkeits- und Beziehungslehre wendet das 4-P-Modell nach Maslow an, um Menschen, ihre unterschiedlichen Bedürfnisse und Verhaltensweisen besser kennenzulernen. Jeder Mensch hat von jedem der drei genannten Typen und der vier Grundbedürfnisse etwas. Betrachtet man diese Grundbedürfnisse genauer, stellt man fest, dass sie sich durchaus widersprechen und dieser Widerspruch zu einem Spannungsverhältnis führen kann. Die Herausforderung besteht darin, mit diesem Spannungsverhältnis zu leben. Die Erkenntnis um die verschiedenen Typen und ihre Grundbedürfnisse verbessert die Menschenkenntnis und ist ein praktisch anwendbares Instrument, das einen entscheidenden Vorteil gegenüber Mitmenschen und Kontrahenten bietet. Der Vorteil um das Wissen von Fähigkeiten, Verhaltensmustern und Werten ermöglicht eine direkte Einflussnahme.

Für alle nur das Beste

Der Harmoniemensch ist der netteste Mitmensch, der uns im Alltag begegnet. Egal ob im Berufsleben oder privat, er ist emphatisch, interessiert sich für die Probleme und das Befinden seiner Mitmenschen und ist um Ausgleich und Harmonie bemüht. Er reagiert verständnisvoll und kann sich in seine Mitmenschen hineindenken und –fühlen. Der Harmoniemensch fühlt sich unter seinen Mitmenschen sehr wohl. Er ist kein sogenannter „Macher“ und Anführer und steht nicht gerne im Mittelpunkt. Gleichwohl bringt er sich zum Wohle des Teams ein und fungiert als starkes Bindeglied zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern. Der Harmonietyp wird gerne als Mediator und Kümmerer eingesetzt, sein Rat ist gefragt. Er bietet und nimmt gerne Hilfe an.

Für alle nur das Beste, aber zu meinen Bedingungen

Der unabhängige Typ wirkt distanziert und unterkühlt, er lässt sich nicht beeinflussen und wirkt nicht gerne im Team. Er ist ein Einzelgänger und verzichtet auf die Hilfe und den Rat anderer. Die Hilfe seiner Mitmenschen ist ihm unangenehm, emotional zeigt er sich eher unbeholfen als souverän. Er bindet die Teammitglieder nicht in seine Entscheidungen ein, ist introvertiert und wenig mitteilungsbedürftig. Er weiß, wann er gut ist und wann nicht und erwartet das auch von anderen. Der Unabhängige ist nicht teamfähig und stößt seine Mitmenschen schnell vor den Kopf. Er hat eine natürliche Autorität, die nicht vieler Erklärungen bedarf. Er erwartet, dass seine Mitmenschen sein Verhalten ohne zu hinterfragen akzeptieren.

Nur ein Erbsenzähler?

Der Regel- und Ordnungsmensch ist fleißig, strebsam, pünktlich, sparsam und in allen Lebenslagen verlässlich. Manchmal wird er für seinen beflissenen Regel- und Ordnungsdrang als „Erbsenzähler“ verspottet. Für seine Mitmenschen ist diese Verhaltensweise manchmal zwar nervig, auf der anderen Seite jedoch berechenbar, da dieser Typ nach einem bestimmten Schema und geordneten Regeln vorgeht. Jede Abweichung ist ihm unangenehm, sein Leben ist konsequent geplant, er hat sich Zielvorgaben gesetzt, die er erreichen will. Seine Biografie zeichnet sich durch Konsequenz und Regelmäßigkeit aus, Lücken und Widersprüche sind nicht zu finden. Seine Mitmenschen können sich auf den Regel- und Ordnungsfanatiker hundertprozentig verlassen.

Von der großen und kleinen Typenlehre

Mit dem Erkennen der richtigen Typensprache und der Fähigkeit, die verschiedenen Wahrnehmungsfilter richtig zu setzen, verstehen wir, warum wir mit einigen Menschen zurechtkommen und mit anderen nicht. Begegnen wir Menschen mit den gleichen Grundbedürfnissen und Grundbestrebungen, erfolgt eine positive Bewertung, weil wir ihre Erwartungen erfüllen und ihre Sprache sprechen. Menschen mit anderen Bedürfnissen erfüllen unsere Erwartungen nicht und sprechen nicht dieselbe Sprache. Wir haben nicht den sprichwörtlichen Draht zueinander.

Für Führungskräfte und Personalentscheider ist dieses Wissen um die Typenlehre ein wertvolles Instrument zur wirkungsvollen Steuerung von Mitarbeitern und der Schaffung einer offenen und konstruktiven Kommunikationsstruktur. Nur wer die Bedürfnisse seiner Mitmenschen und ihre Persönlichkeitsstruktur erkennt, ist in der Lage, sie in verschiedenen Situationen aus differenzierten Perspektiven zu beurteilen und mit ihnen zu kommunizieren. Das schärft das Urteilsvermögen und ermöglicht den sprichwörtlichen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Jede Partei muss regelmäßig die eigenen Einschätzungen auf den kritischen Prüfstand stellen und mit einer guten Beobachtungsgabe anpassen, wenn es sie Situation erfordert. Wir müssen das Schubladendenken vermeiden und die Wirkung der eigenen Botschaften und derer unserer Mitmenschen typgerecht platzieren.

Die Sprache der verschiedenen Typen

Menschenkenntnis ist ein wichtiges Instrument für gute Führungskompetenz. Führungskräfte müssen ihre Mitarbeiter kompetent führen, anleiten und positiv zum Wohle des Unternehmens beeinflussen. Psychologie, wie wir sie heute kennen, beschäftigt sich schon lange mit der wissenschaftlichen Frage, inwieweit das Verhalten von Menschen Rückschlüsse auf die Persönlichkeit und einzelne Persönlichkeitsmerkmale liefert. Führungspersonal erleichtert sich seine Aufgaben durch die Einordnung seiner Mitarbeiter in „Typen“ als allgemeine Orientierungshilfe und verschafft sich einen Überblick über ihre Stärken und Schwächen. Diese Situation führt zu einer Verbesserung des Diversity Managements. Der Experte C. G. Jung fasst die Thematik in einem Satz zusammen: „Typologien sind gewissermaßen eine Landkarte für das weite Feld der menschlichen Vielfalt.“

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