Risikoanalyse

RisikoanalyseDie Risikoanalyse ist ein betriebswirtschaftliches Instrument zur Abschätzung von Kosten und zur Vorbeugung vor Risikopotentialen. Sie wird in die Risikoidentifikation, die Risikobewertung, die Risikoklassifizierung und die Risikobehandlung beziehungsweise das Risikomanagement unterteilt.

Risikoanalyse und -bewertung

Zunächst wird bei der Risikoanalyse untersucht mit welchen Risiken ein Unternehmen konfrontiert wird. Ihm Rahmen der Risikobewertung wird nun die Eintrittswahrscheinlichkeit, auch Risikowahrscheinlichkeit genannt, festgestellt. Da eine statistische Wahrscheinlichkeit in den wenigsten Fällen existiert, wird in der Regel auf eine subjektive Wahrscheinlichkeit wie etwa eine Expertenschätzung zurückgegriffen. Hierzu wurden mittlerweile auch Expertensysteme entwickelt, die eine computergestützte Informationsauswertung ermöglichen. Sobald Risiken ermittelt wurden können darüber hinaus auch die betroffenen Schadenarten der möglichen Folgeschäden in Schadenshöhen berechnet werden, wodurch man den erwarteten Schaden falls das Risiko eintritt erhält. Hierbei kann es sich um einen Kosten-, einen Zeit- oder einen Qualitätsschaden handeln. Als letzter Schritt der Risikobewertung werden Risikokennzahlen gebildet, die wichtig in einer Risikoanalyse sind. Diese erhält man, indem man die Summe der erwarteten Schäden mit der Risikowahrscheinlichkeit multipliziert.

Risikoklassifizierung

Der nächste Schritt in der Risikoanalyse ist die Klassifizierung. Bei der Risikoklassifizierung geht es um die klassifizierende Darstellung von Risikopotentialen. Eine Methode hierzu ist das Risikoportfolio. Die Risikopotentiale werden hierbei in der Risikowahrscheinlichkeit-Schadenshöhe-Ebene dargestellt, die in Gebiete und verschiedene Risikoklassen unterteilt ist. Informationen werden dadurch generiert, dass einzelnen Risiken Klassen zugeordnet werden, ohne jedoch Risiken explizit abzubilden. Die Ebene eines Risikoportfoliodiagramms lässt sich in Bereiche unterteilen, die vier Klassen der Handlungsempfehlungen entsprechen. Die Bereichsgrenzen werden kritische Schadenserwartung und kritische Risikoerwartung genannt. Diese Einteilung ist gleichzeitig die Risikoklassifizierung.

Handlungsempfehlungen

Die Risikoanalyse erlaubt es für die unterschiedlichen Bereiche des Risikoportfolio-Diagramms Handlungsempfehlungen auszusprechen. Bereich I steht für eine geringe Schadenserwartung und eine geringe Risikowahrscheinlichkeit. Daher ist es nicht notwendig vorzeitige Gegenmaßnahmen einzuleiten und es besteht auch keine Handlungsempfehlung. Auch bei Bereich II ist keine Behandlung notwendig, da es lediglich eine geringe Schadenserwartung trotz hoher Risikowahrscheinlichkeit gibt. Ein eventuell eintretender Schaden wäre nur gering. In Bereich drei ist die Schadenserwartung hoch, die Risikowahrscheinlichkeit jedoch eher gering. Da der potentielle Schaden jedoch hoch wäre, sollte eine vorbeugende Behandlung erfolgen. Das Hauptaugenmerk der Risikoanalyse liegt allerdings auf Bereich IV. Hier trifft eine hohe Schadenserwartung auf eine hohe Risikowahrscheinlichkeit, was eine unbedingte Behandlung notwendig macht.

Risikobehandlung

Essentieller Bestandteil der Risikoanalyse ist die Risikobehandlung. Nachdem die wesentlichen Risikopotentiale durch die Klassifizierung eingegrenzt wurden, muss entschieden werden, wie weiter vorgegangen wird. Durch die quantitative Einstufung der qualitativ erfassten Risiken mittels Wahrscheinlichkeiten und Schadenshöhen wurden die Entscheidungen bereits bei der Risikoklassifizierung vorbereitet. Die Entscheidungslehre spricht hierbei von einer „Entscheidung unter Risiko“. Im Umgang mit Risiken stehen nun eine Reihe Alternativen zur Wahl. Die beste Option, das Risiko zu eliminieren, ist leider nicht bei allen Risiken möglich. Oftmals ist es allerdings möglich das Risiko vorbeugend zu vermindern, indem durch die Beeinflussung der Risikowahrscheinlichkeit und/ oder der Schadenhöhe die Risikokennzahl gesenkt wird. Gegen Zahlung einer Prämie kann ein möglicher Schaden auch auf einen Versicherer übertragen werden, was jedoch auch nicht bei allen Risiken gegeben ist. Eine andere Möglichkeit wäre es den möglichen Schaden auf einen Lieferanten oder Abnehmer abzuwälzen. Als letzte Möglichkeit verbleibt nur die Akzeptierung des Risikos und eines möglicherweise eintretenden Schadens.

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