Was Stellenanzeigen über ausschreibende Unternehmen aussagen

Was Stellenanzeigen über ausschreibende Unternehmen aussagenNicht nur Arbeitszeugnisse haben eine geheime Sprache, auch Stellenausschreibungen verraten Ihnen viel über das jeweilige Unternehmen. Auch in ihren Stellenausschreibungen benutzen Unternehmen wiederholt dieselben Begriffe und Beschreibungen.

„Unbedingter Wille zum Erfolg“

Bei dieser Formulierung handelt sich in der Regel um Unternehmen, bei denen Sie Vertriebs- und Verkaufstätigkeiten verrichten. Meistens benutzen Call-Center dieser Formulierung. Anzeigen, die keine näheren Informationen zu dem ausschreibenden Unternehmen angeben, suchen nach Außendienstmitarbeitern, die Produkte verkaufen, die sich auf dem regulären Vertriebsweg nur schwer bis gar nicht verkaufen lassen. Dazu gehören Produkte aus den Bereichen Lifestyle, Gesundheit, Dienstleistungen aller Art, Zeitschriften-Abos und Mitgliedschaften in diversen wohltätigen Organisationen. Die Erfolgsformulierung heißt, dass Sie ein sehr niedriges Grundgehalt beziehen und dieses ausschließlich durch unbedingten Erfolgswillen mittels Provisionen aufstocken können. Sie müssen Ihr Verkaufsanliegen bei Ihren Kunden skrupellos durchdrücken und sind in einer schwierigen Branche hochgradig erfolgsabhängig. Hinzu kommt, dass sich viele dieser „Unternehmen“ auf unseriöser Basis und nicht selten in rechtlichen Grauzonen bewegen. Manche Unternehmen wie Strukturvertriebe und Schneeballsysteme sind illegal.

„Jung und sofort einsatzbereit – Qualifikation nicht erforderlich“

Es gibt zwar durchaus einige Berufsbilder, bei denen auch ein Quereinstieg ohne entsprechende Ausbildung möglich ist. Diese Jobangebote beinhalten reguläre Stellenausschreibungen, die Ihnen alle Informationen über das Unternehmen und die entsprechende Stelle geben. Unseriöse Anzeigen geben ausschließlich eine Telefonnummer und eventuell noch einen Ansprechpartner an. Über das Unternehmen und die Tätigkeit wird nichts geschrieben. Oft handelt es sich bei diesen Angeboten um Stellen im Bereich von Drückerkolonnen und Strukturvertrieben. Werthaltige Produkte und Dienstleistungen werden nicht angeboten. Oft arbeiten diese Drückerkolonnen im Finanz- und Versicherungsbereich. Die angeworbenen „Mitarbeiter“ müssen versuchen, so viele Versicherungs- oder Finanzierungsverträge abzuschließen, wie möglich. Mit diesen Anzeigen versuchen unseriöse Geschäftemacher die Not junger Leute auszunutzen, die so naiv sind, zu glauben, auf diese Weise das schnelle Geld zu machen.

„Wir suchen ein ausgeprägtes Organisationstalent“

Diese Jobangebote sind oft im Assistenz- und Sekretariatsbereich zu finden. Indirekt werden Sie darauf hingewiesen, dass Sie ausschließlich dafür da sind, Reisepläne und Termine zu koordinieren und ansonsten hauptsächlich die Ablage und Registratur verwalten.

„Redegewandte Vertriebs und Kommunikationstalente“

Ihre Aufgabe besteht ausschließlich darin, anderen Menschen Produkte, Verträge und Dienstleistungen aufzuschwatzen. Diese Stellenanzeigen schalten vor allem Call-Center, die sich über das Verbot der Werbeanrufe bei Personen, zu denen vorher noch keine Geschäftsbeziehung bestand, hinwegsetzen. Oft bewegen sie sich mit ihrem „Angebot“ in rechtlichen Grauzonen, wenn sie den „Kunden“ Gewinnspielverträge oder Verträge von dubiosen Energieanbietern aufschwatzen. Viele Call-Center-Mitarbeiter setzen mit ihren Werbeanrufen eine aggressive Verkaufstaktik ein, denn je mehr Verträge sie abschließen, desto höher ist ihre Provision. Richtig kriminell wird es, wenn Sie als aggressiver Verkäufer älteren Leuten auf Kaffeefahrten überteuerte Rheumadecken und wirkungslose Gesundheits- und Lifestyle-Produkte andrehen müssen.

„Veränderung nicht nötig – Wir nehmen Sie so wie Sie sind“

Aber nur, wenn Sie bereit sind, als Kommunikationstalent alte Leute auf Kaffeefahrten über den Tisch zu ziehen und notfalls auch Ihre eigene Großmutter an den Teufel verkaufen. Also Hände weg von solchen Jobangeboten!

Appelle an die Nächstenliebe – zweites berufliches Standbein“

Hierbei handelt es sich um Jobangebote mit Scheinselbständigkeit. Sie werden zwar im Namen der angeblich wohltätigen Organisationen tätig und sind weisungsgebunden wie bei echten Arbeitsverhältnissen, verdienen jedoch wenig und liefern einen großen Teil Ihres erwirtschafteten Gewinns an Ihren „Arbeitgeber“ ab. Dieser spart sich mit Ihrer Scheinselbstständigkeit die Sozialabgaben und macht Ihnen weiß, es handelt sich um ein zweites berufliches Standbein. Die Behörden wissen jedoch auch um diesen „Spartrend“ und gehen vermehrt gegen solche „Arbeitsverhältnisse“ vor. Bedenken Sie, dass es sich hier um einen Fall von Betrug im Bereich der Sozialversicherungsträger handelt, den man nicht nur Ihrem unseriösen „Arbeitgeber“, sondern auch Ihnen anlastet. Unter Umständen müssen Sie mit hohen finanziellen Repressalien rechnen.

Unrealistisch hohe Einkommen

Kriminelle Organisationen locken Sie mit unrealistisch hohen Verdienstmöglichkeiten von mehreren tausend Euro im Monat ohne großen Arbeitseinsatz. Hören Sie auf zu träumen und denken Sie daran, dass Sie mit keinem seriösen Arbeitsverhältnis so viel Geld verdienen, es sei denn, Sie sind Top Manager bei VW oder der Deutschen Bank. Diese Arbeitnehmer bringen jedoch eine hohe Qualifikation mit und zeigen einen entsprechenden Arbeitseinsatz.

Fazit

Träumen Sie nicht weiter von solchen verlockenden, aber unseriösen Angeboten, sondern verwenden Sie Ihre Zeit darauf, sich auf seriöse Stellenausschreibungen zu bewerben. Anzeigen mit den zuvor genannten „Stellenbeschreibungen“ sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind. Es ist schade um Ihre Telefon- und Portokosten. Werfen Sie Ihrem guten Geld nicht noch schlechtes hinterher, egal wie gerne Sie wieder einen guten Arbeitsplatz hätten.

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