Altersvorsorge für Unternehmer: Alternativen zur privaten Rentenversicherung

Altersvorsorge

Wer sich als Unternehmer eine Existenz aufbaut, muss heute auch schon an morgen denken. Das Thema Rente sollte deshalb für Existenzgründer von Anfang an eine wichtige Rolle spielen. Eine Pflicht zur Versicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es für selbständige Unternehmer nicht, sofern sie sich nicht als Handwerker selbstständig machen oder zu den Freiberuflern oder arbeitnehmerähnlichen Selbstständigen gehören. Wer sich beruflich auf eigene Beine stellt, ist deshalb auch für seine Altersvorsorge selbst verantwortlich.

Das klassische Produkt zur selbstständigen Altersvorsorge ist die private Rentenversicherung. Die Höhe der privaten Rente können Versicherte je nach angelegtem Sparbetrag selbst bestimmen. Zusätzlich zur privaten Rente haben selbstständige Unternehmer Anspruch auf ihre gesetzlichen Rentenanwartschaften, sofern sie mindestens fünf Jahre lang in einem rentenversicherungspflichtigen Angestelltenverhältnis gearbeitet haben. Trotzdem bleibt im Alter in der Regel eine beträchtliche Lücke, die Unternehmer aus eigener Tasche füllen müssen. Die private Rentenversicherung ist nicht die einzige Möglichkeit, um für das Alter vorzusorgen. Es gibt Alternativen, die Selbstständige zumindest kennen sollten, um für ihre Altersvorsorge das passende Konzept zu wählen.

Altersvorsorge per Lebensversicherung

Die Lebensversicherung hat in den vergangenen Jahren einen Großteil ihres einstmals so guten Rufes eingebüßt. In Fachzeitschriften raten Experten heute häufig davon ab, eine Lebensversicherung abzuschließen. Zu gering sei der zu erwartende Gewinn und zu hoch die Kosten, die auf den Versicherten zusätzlich zum Beitrag zukommen.

Das passende Produkt für die private Altersvorsorge ist eine individuelle Entscheidung.

Das passende Produkt für die private Altersvorsorge ist eine individuelle Entscheidung.

Der Grund für den verblassten Glanz der Lebensversicherungen als kapitalbildende Maßnahme sind die Zinsen, die sich seit Jahren auf Rekordniveau halten, und zwar auf dem niedrigsten. Die Wertentwicklung, die eine kapitalbildende Lebensversicherung dadurch mit sich bringt, wird vielfach als zu gering eingeschätzt, um für den Versicherten attraktiv zu sein. Trotzdem ist die Lebensversicherung im Bereich Altersvorsorge noch immer ein häufig angebotenes Produkt. Als langfristig sichere Kapitalanlage hat sie Vorteile, die die schwache Wertentwicklung durchaus ausgleichen können. Die Wahl bleibt dem Unternehmer überlassen. Schließlich ist die private Altersvorsorge immer auch eine Typfrage. Wer die richtige Wahl für die eigenen Finanzen treffen möchte, sollte sich möglichst umfassend informieren. Um ausreichende Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen, sei im Folgenden die Altersvorsorge mit Kapitallebensversicherung und fondsgebundener Lebensversicherung vorgestellt.

1. Die Kapitallebensversicherung

Eine Kapitallebensversicherung ist ein Produkt, das zwei Aspekte gleichzeitig berücksichtigt: Die Absicherung der Hinterbliebenen, falls der Versicherte versterben sollte, und den Aufbau von Kapital. Deshalb beinhaltet eine Kapitallebensversicherung zwei separate Verträge.

Der Versicherte vereinbart mit dem Versicherer einerseits eine Risikolebensversicherung, die seinen Angehörigen die vereinbarte Versicherungssumme ausbezahlt, sollte der Versicherte sterben. Andererseits wird ein Vertrag über eine kapitalbildende Lebensversicherung abgeschlossen. Der darin enthaltene Kapitalbaustein baut nach und nach Vermögen auf, das nach Ablauf der vereinbarten Laufzeit als Einmalzahlung oder in Form einer monatlichen Rente an den Versicherten ausbezahlt wird. Wählt der Versicherte die Auszahlung in Form einer monatlichen Rente bis zum Lebensende, wird das Produkt wiederum zur klassischen privaten Rentenversicherung.

Für Unternehmer hat eine Kapitallebensversicherung einen zusätzlichen Reiz. Sie können nicht nur einen langfristigen Sparplan für die Altersvorsorge bedienen, sondern gleichzeitig mit dem Risikobaustein auch ihre Angehörigen gegen einen Versorgungsausfall absichern.

Die Kosten für die Kapitallebensversicherung setzen sich aus einem relativ geringen Beitrag für die Risikoabsicherung und einem deutlich höheren Kapitalbaustein zusammen. Die Höhe der jeweiligen Beitragsteile kann der Versicherte bei Vertragsabschluss relativ frei bestimmen. Je höher die Risikoabsicherung für die Angehörigen sein soll, desto höher wird auch der Beitrag für die Risikolebensversicherung. Gleiches gilt für den Kapitalbaustein. Je höher der Beitrag ausfällt, desto mehr Kapital kann bis zum Ende der Laufzeit angespart werden. Für die Inanspruchnahme der versicherten Leistungen sind einige wesentliche Aspekte zu berücksichtigen:

1. Kommt es bis zum Ende der vereinbarten Laufzeit nicht zum Todesfall, so sind die gezahlten Beiträge für den Risikobaustein der Kapitallebensversicherung hinfällig. Sie dienen lediglich der Risikoabsicherung und werden nicht zurückerstattet, falls der versicherte Fall nicht eintritt.

2. Die Auszahlung des angesparten Kapitals ist seit 2005 steuerpflichtig. Für Verträge, die vor dem 1. Januar 2005 abgeschlossen wurden, ist unter bestimmten Bedingungen eine steuerfreie Auszahlung als Einmalbetrag möglich. Welche Bedingungen hierfür erfüllt sein müssen, erklärt das Internetportal deutsche-altersvorsorgeberatung.de

3. Das Kapital, das im Rahmen einer Kapitallebensversicherung angespart wird, wird vom Versicherer verzinst. Die Wertentwicklung, die sich daraus ergibt, erwächst aus einem so genannten Garantiezins und einer zusätzlichen Überschussbeteiligung, die nicht garantiert wird und sich je nach wirtschaftlicher Entwicklung des Versicherungsunternehmens von Jahr zu Jahr anpasst. Der Versicherte wird in der Regel jährlich über die Wertentwicklung seiner Versicherung und über die jeweilige Überschussbeteiligung informiert. Um eine möglichst hohe Überschussbeteiligung pro Jahr verzeichnen zu können, ist es ratsam, einen Versicherer zu wählen, der am Markt gut etabliert ist und stabile Gewinne erwirtschaftet. Nur so steht dem Versicherer das Kapital zur Verfügung, das er in Form der Überschussbeteiligung an die Versicherten ausschüttet.

4. Wer eine Altersvorsorge per Kapitallebensversicherung anstrebt, sollte sich sicher sein, dass er langfristig sparen und nicht frühzeitig auf das angesparte Kapital zugreifen möchte. Wer seine Versicherung vor Ende der Vertragslaufzeit kündigen möchte, muss nämlich mit erheblichen Verlusten rechnen. Als kurzfristige Kapitalanlage eignet sich die Kapitallebensversicherung deshalb auf keinen Fall.

Als Kombiprodukt aus Risikoabsicherung und Kapitalbaustein wird die Kapitallebensversicherung von Unternehmern auch heute noch gerne gewählt. Wer sich nicht langfristig binden oder eine höhere Rendite erzielen möchte, kann selbstverständlich den Hinterbliebenenschutz einer Risikolebensversicherung auch mit verschiedenen anderen Sparplänen kombinieren.

2. Die fondsgebundene Lebensversicherung

Dieses Variante der privaten Altersvorsorge ist für Unternehmer geeignet, die eine möglichst hohe Rendite erwirtschaften möchten, dabei aber auch bereit sind, auf einen Teil ihres investierten Kapitals zu verzichten. Die fondsgebundene Lebensversicherung investiert einen Teil des eingezahlten Kapitals in Investmentfonds, um den Ertrag zu steigern. Je nach wirtschaftlichem Schwerpunkt des Versicherers kann das Kapital in Aktienfonds, Rentenfonds oder Immobilienfonds investiert werden. Entwickeln sich die gewählten Wertpapiere gut, darf sich der Versicherte über eine entsprechende Mehrung seines Kapitals freuen. Gleichzeitig muss er aber auch Wertverluste einzelner Fonds aufgrund von Schwankungen am Wertpapiermarkt in vollem Umfang tragen.

fondsgebundene-lebensversicherung

Die fondsgebundene Lebensversicherung ist ein Produkt für risikofreudige Anleger.

Die Rendite kann bei einer fondsgebundenen Lebensversicherung deutlich höher ausfallen als bei einer klassischen Kapitallebensversicherung. Einen Mindestgewinn, wie er durch den Garantiezins bei der Kapitallebensversicherung zugesichert wird, gibt es bei diesem Produkt also nicht. Entwickelt sich der Wertpapiermarkt schlecht, ist es durchaus möglich, dass der Versicherte größere Verluste hinzunehmen hat. Die fondsgebundene Lebensversicherung ist deshalb nur für risikofreudigere Anleger zu empfehlen. Wer einen sicheren Rentenplan verfolgen möchte, sollte von diesem Produkt lieber die Finger lassen, denn Kursschwankungen lassen kaum eine sichere Prognose der Wertentwicklung zu.

Bei der Auswahl der Wertpapiere, in die der Versicherer das Kapital investiert, hat der Versicherte in der Regel Mitspracherecht. Viele Versicherer überlassen die Verwaltung des Portfolios sogar vollständig dem Versicherer. Es liegt dann im Ermessen des Versicherten, einzelne Fonds bei schlechter Wertenwicklung zu verkaufen und das Kapital in anderen Bereichen zu investieren. Das Risiko liegt in jedem Fall beim Anleger selbst. Eine gute Übersicht über aktuelle Entwicklungen beliebter Fonds bietet das Internetportal onvista.de.

Für die Auszahlung der fondsgebundenen Lebensversicherung sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:

1. Eine garantierte Mindestleistung gibt es bei diesem Produkt nicht. Der Versicherer zahlt nur das Kapital aus, das die gewählten Wertpapiere während der Vertragslaufzeit erwirtschaftet haben.

2. Das erwirtschaftete Kapital kann nach Ablauf des Vertrags als Einmalzahlung oder als monatliche Rentenzahlung bis zum Lebensende vereinbart werden. Wählt der Versicherte die monatliche Auszahlung, wird das Produkt zu einer privaten Rentenversicherung auf Fondsbasis.

3. In Deutschland müssen für alle Gewinne aus Geldanlagen Steuern entrichtet werden. Die so genannte Abgeltungssteuer wird vor Auszahlung des Kapitals an den Staat abgeführt. Das Bundesministerium für Finanzen informiert auf seiner Internetseite ausführlich zum Thema Abgeltungsteuer für Erträge aus Geldanlagen. Unter bestimmten Bedingungen ist es möglich, die Abgeltungssteuer im Rahmen einer fondsgebundenen Lebens- oder Rentenversicherung zu umgehen. Unternehmer sollten sich unbedingt im Vorfeld bei ihrem Versicherer zu diesem Thema informieren. Oft lohnt sich eine Vermeidung der Abgeltungssteuer finanziell nicht, da die Fonds, in die in diesem Fall investiert werden darf, selten durch ihre Wertentwicklung überzeugen können. Eine Investition in leistungsstarke Fonds mit anschließendem Abzug der Abgeltungssteuer kann in vielen Fällen trotzdem eine höhere Rendite mit sich bringen.

Die fondsgebundene Lebensversicherung bietet risikofreudigen Anlegern gute Renditemöglichkeiten. Wer sich für dieses Produkt interessiert, sollte allerdings grundlegende Kenntnisse der Aktienmärte mitbringen, um renditestarke Entscheidungen treffen zu können. Für die Beiträge der fondsgebundenen Lebensversicherung sollte auf jeden Fall eine monatliche Zahlweise vereinbart werden. Mit jeder neuen Einzahlung können weitere Wertpapiere angekauft werden. Findet die Beitragszahlung jährlich statt, steht zwar jeweils ein deutlich höherer Betrag für das Investment zur Verfügung, eine kurzfristige Reaktion auf die Entwicklung der Aktienmärte ist auf diese Weise aber kaum möglich.

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