Auslandsfactoring

Auslandsfactoring bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Risiken im Bereich des Außenhandels zu vermindern. Bei diesem Vorgang arbeiten vier Parteien zusammen. Im Inland arbeiten der Exporteur und sein Factor zusammen, im Ausland der Importeur und sein Factor. Der Factor des Exporteurs verpflichtet sich gegenüber dem Factor des Importeurs, die Forderungen anzukaufen. Im Fall einer ausreichenden Bonität reicht die Übernahme des Kreditrisikos aus. Der Inlands-Factor gibt seinem Klienten diese Zusage. Dieser Vorgang hört sich komplizierter an, als er ist.

Veranschaulichen wir diesen Exportvorgang mit Factoring an Hand eines Beispiels:

Sie sind in Deutschland Hersteller von Elektrogeräten und beabsichtigen, diese an Ihren Geschäftspartner in den USA zu verkaufen. Kauft Ihr amerikanischer Geschäftspartner Ihre Elektrogeräte, nehmen Sie die Rolle des Exporteurs ein, denn Sie verkaufen Ihre Geräte aus dem Inland (Deutschland) ins Ausland (USA). Ihr Geschäftspartner in den USA nimmt die Rolle des Importeurs ein, denn er kauft Geräte aus dem Ausland (Deutschland) und führt diese in das Inland (USA) ein. Nachdem Sie das Exportgeschäft abgeschlossen haben und sich die Geräte im Besitz Ihres amerikanischen Geschäftspartners befinden, steht Ihnen eine Geldforderung aus der Exportlieferung gegenüber Ihrem Käufer zu. Anstatt die Forderung jedoch direkt bei Ihrem Käufer in den USA einzutreiben, verkaufen Sie Ihre offene Rechnung gegenüber Ihrem Schuldner (Forderung) an einen Factor hier in Deutschland. Der deutsche Factor verfügt über einen Korrespondenten in den USA, der dort die Rolle des Inland-Factors einnimmt. Der Factor in den USA kauft dem Factor in Deutschland die Forderung aus der Exportlieferung an Ihren amerikanischen Geschäftspartner ab.

Der amerikanische Factor wendet sich nun direkt an Ihren Geschäftspartner in den USA, denn ihm stehen jetzt die Forderungen aus der Exportlieferung zu. Indem Sie und Ihr Geschäftspartner auf beiden Seiten einen Factor eingesetzt haben, ist das Exportgeschäft juristisch gesehen wieder zu einem Inlandsgeschäft geworden, da die Forderungen im Endeffekt im Inland (USA) zwischen dem amerikanischen Factor und Ihrem Geschäftspartner beglichen werden. Hätten Sie auf die Zwischenschaltung eines Factors auf beiden Seiten verzichtet, wäre Geld zwischen den USA und Deutschland geflossen, es läge ein reines Exportgeschäft und kein Inlandsgeschäft vor.

Durch das Auslandsfactoring minimieren Sie nicht nur Ihr Risiko im Bereich der Exportgeschäfte, sondern die Abwicklung vereinfacht sich und wird effizienter. Mit Verkauf Ihrer Auslandsforderungen an einen inländischen Factor hier in Deutschland haben Sie mit der Zahlungsabwicklung des Exportgeschäfts (Forderungsmanagement) nichts mehr zu tun und sparen sich dadurch einen ganzen Arbeitsgang. Mit dem Verkauf Ihrer Forderungen an einen Factor verfügen Sie sofort über das Geld aus dem Exportgeschäft, während Sie Ihrem Kunden in den USA bei einem direkten Auslandsgeschäft wahrscheinlich ein Zahlungsziel eingeräumt hätten. Sie führen Ihrem Unternehmen direkt frisches Kapital zu, mit dem Sie bereits wieder arbeiten können, um Ihrerseits bestehende Forderungen zu begleichen, Investitionen zu tätigen oder Ihre Liquiditätsdecke (Eigenkapital) zu erhöhen. Zudem umgehen Sie das Forderungsausfallrisiko (Delkredere) auf Seiten Ihres Käufers. Der Factor berechnet Ihnen für seine Dienstleistung natürlich eine Gebühr und einen Aufpreis für die Übernahme des Kreditausfallrisikos. Es handelt sich beim Auslandsfactoring um ein sicheres und effizientes Geschäft, mit dem Sie Ihre Forderungen schnell und unkompliziert realisieren, daher lohnt sich die Entrichtung dieser Zusatzsumme.

Fazit: Auslandsfactoring ist wichtig für Ihr Unternehmen

Auslandsgeschäfte gehören für eine exportstarke Nation wie Deutschland zum Tagesgeschäft. Die Situation der Weltlage ändert sich fast täglich, die Zusammenhänge werden immer komplexer. Krisenherde wie Syrien, Nordafrika, der Nahe Osten und die Ukraine heizen nicht nur die politische und gesellschaftliche Lage an, sondern wirken sich direkt auf Sie als Unternehmer aus, der seine Produkte ins Ausland exportieren möchte. Finanzkrisen erhöhen die ohnehin angespannte Lage zusätzlich. Eine niedrige Zahlungsmoral auf Seiten Ihrer Käufer führt zu Liquiditätsengpässen und das Risiko des Ausfalls von Forderungen steigt. Dies führt zu einer reduzierten Planungssicherheit. Geschäfte, an denen unterschiedliche Länder beteiligt sind, sind aufgrund der unterschiedlichen Rechtssysteme vor Ort komplexer als reine Inlandsgeschäfte. Diese unterschiedlichen Rechtslagen erschweren die Vereinbarung und Planung von mittel- bis langfristigen Zahlungszielen und die Durchsetzung von Forderungen. An dieser Stelle sichert Auslandsfactoring die Kapitalversorgung Ihres Unternehmens. Dieses Finanzierungs- und Kreditsicherungsinstrument ist daher schon lange kein Nischenprodukt mehr, sondern eine der wichtigsten Voraussetzungen für die sichere Abwicklung von Exportgeschäften.

Auslandsfactoring erreicht eine Diversifizierung und reduziert Ihr Risiko als Unternehmer. Unterschiedliche Anforderungen und Probleme bei Geschäften mit dem Ausland sollten Ihre internationalen Aktivitäten jedoch nicht behindern. Internationales Agieren bietet nicht nur Risiken, sondern auch viele Möglichkeiten, den eigenen Umsatz anzukurbeln und sich ein internationales Netzwerk aufzubauen. Auslandsfactoring bietet Ihnen effiziente Möglichkeiten, die Vorteile der Globalisierung voll auszuschöpfen. Suchen Sie sich den Dienstleister für Ihr Auslandsfactoring genau aus, da Sie in diesem Bereich eine große Anzahl rechtlicher Aspekte berücksichtigen müssen. Ihr Auslandsfactor muss überdurchschnittlich gute Kenntnisse über das Land Ihres Käufers haben und sollte eine langjährige Erfahrung vorweisen. Basierend auf diesen Landeskenntnissen muss er effiziente Strategien ausarbeiten und seine Zahlungskonditionen auf Ihre Bedürfnisse ausrichten.