Business- oder Smart Casual? Zeitgemäße Bürokleidung

Kleidung im Unternehmen

Vor allem junge Unternehmer haben oft Schwierigkeiten bei der Wahl der Arbeitskleidung: Einerseits müssen gegebenenfalls Regeln der Corporate Identity eingehalten werden, andererseits möchten sie auch einen eigenen Stil dabei transportieren und nicht zuletzt auch nicht allzu sehr aus der Masse der Kollegen herausstechen.

Und selbst wenn es sich um ein eigenes Unternehmen, vielleicht noch in der Start-Up-Phase handelt, soll auch hier gleichzeitig Seriosität und Unangepasstheit durch die Kleiderwahl demonstriert werden – eigentlich zwei grundverschiedene Dinge. Doch die Lösung zu all diesen Kleiderstilen bereits in Form der beiden Kleidungsstile Business Casual und Smart Casual.

Hinter beiden Wörtern verbirgt sich das englische „casual“, also „lässig, zwanglos“. Und beide Stile schaffen es getreu diesem Motto, gleichzeitig ungezwungen und professionell aufzutreten. Welche Form dabei zum Einsatz kommt, hängt nicht zuletzt vom persönlichen Geschmack und den Vorgaben des Unternehmens ab. Beide jedoch werden heute fast überall als dem „Informal Attire“, dem klassischen Businessanzug, gleichwertig angesehen.

Business Casual

Grundsätzlich ist Business Casual auf einer imaginären Skala unterhalb von Smart Casual angesiedelt und umfasst die klassische Bürokleidung, die heute in der gesamten westlichen Welt problemlos getragen werden kann. Im Gegensatz zu Informal Attire ist Business Casual aber weniger streng. Fakt ist etwa, dass Männer sowohl auf Sakkos als auch Krawatte verzichten können.

Für Herren

Für Männer kann sich Business Casual durch die Wahl einer gedeckten Baumwoll- oder Chinohose ausdrücken. Die Fußbekleidung muss nicht unbedingt aus Lederschuhen bestehen. Hier können auch dezente und farblich passende Sneaker zum Einsatz kommen. Bei der Oberbekleidung ist die Wahl etwas freier: Hier kann je nach Jahreszeit und Wetterlage zwischen einem dunklen Hemd mit langen oder kurzen Ärmeln entschieden werden. Auch Polohemden in gedeckten Farben sind möglich – diese aber niemals in die Hose stecken. Im konventionellen Sinne endet hier bereits auch die Kleiderwahl von Business Casual, denn eigentlich gehört kein Sakko dazu.

Businesskleidung einer Frau

Perfektes Female Business Casual: Neutrale Bluse zur Stoffhose.

Für Damen

Frauen können beim Business Casual wählen, ob sie lieber einen Rock oder eine passende Stoffhose tragen möchten. Wichtig ist nur, dass letzterer nicht zu kurz ist – die Knie sollten die Obergrenze des Saums darstellen. Alles darüber wäre zu sexy und nicht fürs Büro geeignet. Bei der Hose sind sämtliche Schnittmuster erlaubt, die auch dieser Berater aufführt. Wichtig ist dabei nur, dass der Cut auch zur Figur passt, da bei Business Casual keine Problemzonen durch ein Sakko verschleiert werden können. Die Schuhe sollten nicht zu hochhackig sein und außer an heißen Tagen die Zehen verdecken. Als Oberteil gelten analog zu den Herren ebenfalls lang- oder kurzärmelige Blusen. Ein weiblich geschnittenes Polohemd ist je nach Unternehmen auch tragbar, allerdings nur zur Hose, nicht zum Rock. Das Make-Up sollte darüber hinaus so gering und natürlich wie möglich gehalten werden. Die Handtasche muss farblich zum Rest passen.

Smart Casual

Der Name dieses Kleidungsstiles leitet sich bereits daraus ab, dass seine individuelle und zum Anlass passende Zusammenstellung dem (smarten) Urteil seines Trägers überlassen wird. Insofern existiert keine allgemeingültige Regel, welche Kleidungsstücke zum Stil gehören. Eine Krawatte beim Herrn ist beispielsweise optional, ihre Verwendung für den richtigen Anlass wäre jedoch smart.

Für Herren

Business Kleindung beim Mann

Der Schlips ist optional, kann aber beim Smart Casual je nach Anlass und restlicher Kleidung durchaus passend sein.

Smart Casual beim Mann definiert sich heute durch die Möglichkeit, geschäftsmäßig auszusehen und dabei trotzdem weniger konventionelle, stylische Elemente mit einzubeziehen: Als Klassiker gilt die Kombination „Jeans, Hemd, Sakko“ – Allerdings sollte die Jeans von dunkelblauer Farbe und neutral geschnitten sein: Verwaschene Exemplare sind ebenso ein Tabu wie extrem eng (Skinny Jeans) oder weit geschnittene (Relaxed Fit) Varianten. Einzige Alternative zur Jeans sind Chinos, etwa in Beige oder Grau – auf Trendfarben wie beispielsweise Grün oder Terrakotta sollte generell verzichtet werden. Beim Schuhwerk hingegen herrscht etwas mehr Freiheit: Dunkel- bis mittelbraune Lederschuhe sind in nahezu jeder Form erlaubt. Aber ebenso auch Sneakers. Die einzige Regel hier lautet: Sauber und optisch neuwertig. Bei der Oberbekleidung bietet sich ein in die Hose gestecktes Button-Down-Hemd in Weiß oder anderen Farben an. Je nach Witterung sind auch kurzärmelige Varianten erlaubt. Auch Poloshirts sind eine Alternative. Doch auch in Verbindung mit Sakko gilt: Niemals in die Hose stecken. Besser darauf achten, dass das Polo maximal auf Höhe der Hosentaschen endet und sein Saum nicht tiefer als der des Sakkos liegt. An Sommertagen dürfen auch T-Shirts getragen werden. Eine gute Wahl sind solche mit Knopfleiste. Bei allen Hemden und T-Shirts gilt die Regel: Die obersten beiden Knöpfe dürfen geöffnet sein, mehr jedoch nicht. Beim Blazer sind sämtliche Schnittmuster erlaubt, auch edlere Varianten. An kühleren Tagen kann das Jackett auch durch einen über dem Hemd getragenen Feinstrick-Pullover ergänzt werden.

Für Damen

Die Kleiderwahl von Smart Casual bei Frauen ist eng mit der männlichen Variante verknüpft: Als Beinkleid ist die Hose nahezu alternativlos, jedoch darf hier die Jeans auch körperbetont geschnitten sein – mit den ansonsten gleichen Attributen hinsichtlich der Farbgebung. Beim Schuhwerk ist fast alles zwischen dunklen Lederstiefeln (unbedingt unter der Hose zu tragen) bis hin zu Ballerinas gestattet. Bei der Oberbekleidung bieten sich Blusen in neutralen Farbtönen an. Aber auch T-Shirts können zum Einsatz kommen, solange sie nicht übertrieben gemustert sind. Auch für Frauen ist das Sakko obligatorisch, allerdings mit den Freiheiten, die weibliche Schnittmuster erlauben. Das bedeutet: Modisch lange oder Kurze Jacketts sind vollkommen in Ordnung, solange das Gesamtbild stimmt. Das Make-Up darf bei Smart Casual etwas umfangreicher ausfallen, von grellen Farben oder extrem dunkel geschminkten Augen sollte Frau dennoch absehen. In Sachen Handtasche ist etwas mehr Freiheit erlaubt: Eine herausstechende Farbe kann hier durchaus als passender Eye Catcher fungieren.

Fazit

Die Wahl des richtigen Kleidungsstils fürs Unternehmen ist heute durch mehrere Stile auch dann möglich, wenn es der eigene Wunsch ist, zumindest in Details etwas weniger formal und mehr nonkonformistisch zu sein. Weder Business- noch Smart Casual sind in westlichen Unternehmen eine falsche Wahl. Im Zweifelsfall gelten aber immer die beiden goldenen Regeln: 1) Der Vorgesetzte bestimmt die Kleiderordnung und 2) Besser am ersten Tag overdressed erscheinen, als mit einem zu legeren Outfit einen schlechten Eindruck machen.

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