Aufgrund der sich wandelnden Alterskurve in der Gesellschaft und teils mangelnder Nahversorgung vor allem im ländlichen Raum, erlebt der Direktvertrieb von Waren derzeit eine Renaissance. Um Menschen überall mit Waren ihrer Wahl zu versorgen, bietet der Direktvertrieb gute Möglichkeiten, individuell auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen und neue Absatzmöglichkeiten sowie Verdienstmöglichkeiten zu erschließen.
Grundsätzlich wird unter dem dem Direktvertrieb der persönliche Verkauf von Waren und Dienstleistungen vom Unternehmen an den Endverbraucher verstanden. Der Unternehmer (der Direktberater) vermittelt im Namen und auf Rechnung des Direktvertriebsunternehmens im persönlichen Kontakt Waren an den Endkunden und erhält hierfür eine Provision. Diese Form wird auch “B2C” (Business to Customer) genannt. “B2B”-Vertrieb (Business to Business) beschreibt den Absatzweg von Unternehmen, die ihre Produkte auf direktem Weg anderen Unternehmen anbieten.
Neben der Unterteilung in Geschäfts- und Privatkundenbereich gibt es noch Gliederungen in neuere Absatzwege wie den Bereich des E-Commerce (Verkauf über einen Onlineshop) oder den Telefonverkauf.
Immer mehr Firmen sind auf der Suche nach Partnern für den direkten Vertrieb ihrer Waren. Vor allem Produkte, die auf Gesundheit, bewusste Ernährung und Nachhaltigkeit abzielen, werden immer gefragter. Um im Direktvertrieb erfolgreich und selbständig tätig zu sein, ergeben sich zu Beginn der Tätigkeit zwei grundlegend unterschiedliche Möglichkeiten der Beschäftigungsart:
Selbständige Vertriebsmitarbeiter erhalten ihre Vergütung rein auf Provisionsbasis, nachdem ein Verkauf zustande gekommen ist. Hier kommt ein freier Vertriebsmitarbeiter zum Einsatz, der eigenverantwortlich ein bestimmtes Gebiet oder eine bestimmte Region betreut. Ein freier Vertriebspartner ist selbst für die Zahlung seiner Versicherungsbeiträge zuständig und muss auch die Steuer selbst entrichten. Im Gegenzug erhält der freie Handelsvertreter eine höhere Abschlussprovision vom Unternehmen.
Als Angestellter im Vertrieb besteht das Einkommen meist aus einem fixen Arbeitsentgelt und einer Variablen bemessen am eingereichten Umsatz. Durch diese Art der Verdienstabrechnung ist das Angestelltenverhältnis besonders für Neu- bzw. Quereinsteiger empfehlenswert, da das Fixum die anfänglichen Umsatzschwankungen auffängt.
Ein wichtiger Vorteil des Direktvertriebs ist eine besondere Form des Direktmarketings: Die persönliche und unmittelbare Kundenansprache. Im Zuge der Digitalisierung hat sich der klassische Direktvertrieb stark gewandelt. Heute werden neben dem persönlichen Kontakt mit dem Kunden auch neuere Vertriebskanäle wie Telefon, Webshops, Onlineplattformen und andere digitale Medien genutzt, um die Kunden zu erreichen. Fähigkeiten im Online Marketing sind auf jeden Fall auch im Direktvertrieb von großem Nutzen. Der direkte Vertrieb von Person zu Person ist allerdings nach wie vor sehr gefragt - vor allem dort, wo bezüglich des Warenangebots ein hoher Erklärungs- und Beratungsbedarf besteht.
Auch aufgrund der steigenden Lebenserhaltungskosten suchen immer mehr Menschen berufliche Alternativen, die sinn- und gewinnbringend sind und als ergänzende Tätigkeit zu einem Angestelltenverhältnis ausgeführt werden können. Hier bietet der (seriöse) Direktvertrieb gute Chancen, um Fuß zu fassen und die Karriereleiter empor zu steigen. Ratsam ist es, sich vorab anzusehen, ob potenzielle Firmen Mitglied im Bundesverband Direktvertrieb sind, wo unter anderem Verhaltensstandards und Wettbewerbsregeln definiert werden.
Die persönlichen Beweggründe für einen Ein- bzw. Umstieg auf Vertriebspartnerschaft sind sehr unterschiedlich. Grundsätzlich lässt sich festhalten: Wer gerne mit Menschen arbeitet und Spaß daran hat, Ziele selbständig umzusetzen, wird im Direktvertrieb mit Erfolg belohnt.
“Dem Konsumenten entgegenkommen” ist wohl der augenscheinlichste Vorteil des Direktvertriebs auf der Seite der Endverbraucher. Vor allem in ländlichen Gegenden wird es immer wichtiger, ohne lange Einkaufswege und zu flexiblen Öffnungszeiten an die benötigten Waren zu kommen. Zudem entsteht durch den persönlichen Kontakt des Vermittlers zum Kunden auch ein Vertrauensverhältnis, das nicht zu unterschätzen ist. Dass die Produkte präsentiert und probiert werden können und später bequem nach Hause zugestellt werden, erhöht ebenfalls das Vertrauen und damit die Kaufbereitschaft der Kunden.
Der Vertriebsmitarbeiter profitiert ebenfalls: Ihm entstehen keine Kosten für etwaige Lagerräume, die Arbeitszeiten können flexibel eingeteilt werden und mit der richtigen Portion an Begeisterung für das Produkt sowie der Motivation, den eigenen Erfolg und den des Produktes voranzutreiben, kann die Tätigkeit zum erfüllenden, neuen Standbein werden.