Finanzierungsmöglichkeiten für Existenzgründer

Finanzierungsmöglichkeiten Existenzgründer

Bevor ein Unternehmen wirklich Umsatz macht, müssen Existenzgründer oft zwei bis drei Jahre mit dem Startkapital über die Runden kommen. Nur selten verfügen sie jedoch über ausreichend Eigenkapital und sind daher auf Banken, Investoren und andere Finanzierungsmöglichkeiten angewiesen. Doch welche Optionen haben Gründer in Deutschland überhaupt, um ihren Start als Unternehmer zu finanzieren?

Bankkredite und andere Darlehen für Start Ups

Um ein Unternehmen zu gründen, müssen die meisten einen Kredit aufnehmen. Doch Kredit ist nicht gleich Kredit, denn es gibt verschiedene Darlehensarten, welche Existenzgründer nutzen können.

Bankkredit von der Hausbank

Für viele Unternehmer ist es zunächst naheliegend, nach einem Gründungskredit bei der eigenen Hausbank zu fragen. Allerdings gibt es dabei oft große Hürden zu überwinden. Man sollte wissen, dass die meisten Banken oft erst ab einer fünfstelligen Summe bereit sind, zu investieren, da sich sonst der Verwaltungsaufwand nicht lohnt. Außerdem werden Start Ups oft abgelehnt, da sie zu wenige Sicherheiten für einen Kredit vorweisen können. In einem solchen Fall kann man sich auch an die Bürgschaftsbanken des eigenen Bundeslandes wenden und dort eine Ausfallbürgschaft beantragen.

Mikrodarlehen

Werden für die Anschubfinanzierung des Unternehmens geringere Summen bis maximal 25.000 Euro benötigt, dann bietet sich ein Mikrodarlehen an. Jedes Bundesland verfügt über eine Förderbank, die, unter gesetzten Vorgaben, derartige Mikrokredite an Unternehmensgründer vergibt. Allerdings sollte bedacht werden, dass die Zinsen für Mikrodarlehen in der Regel höher ausfallen als bei langfristigen Darlehen.

Privatkredite und Investoren

Bei der Finanzierung eines Start Ups müssen Existenzgründer nicht allein auf das Bankwesen setzen. Startkapital lässt sich auch über private Investoren oder Beteiligungsgesellschaften generieren. Venture-Capital-Gesellschaften (VC) investieren zum Beispiel auch in als riskant eingestufte Gründungskonzepte, vorausgesetzt das Geschäftskonzept verfügt über ein hohes Entwicklungspotenzial. Sie unterstützen Existenzgründer bei allen wichtigen Entscheidungen, tragen aber auch die getroffenen Risiken mit. Als VC-Geldgeber kommen sowohl Banken als auch Industrieunternehmen und private Finanziers in Frage.

Sogenannte Business Angels, in der Regel gestandene Manager und Unternehmer, stellen beispielsweise nicht nur ihr Kapital, sondern auch ihre Expertise zur Verfügung. Sie investieren in junge Unternehmen, helfen diese mit aufzubauen und verlassen nach einem vereinbarten Zeitraum von vier bis sechs Jahren das Unternehmen mit einer Beteiligung am bis dahin erwirtschafteten Gewinn.

Mit Factoring die Liquidität sichern

Wenn Kunden ihre Rechnungen nicht rechtzeitig begleichen, kann das für Existenzgründer in der Startphase zu einem echten Problem werden. Factoring bietet daher eine attraktive Zusatzfinanzierung für junge Unternehmen. Dabei verkauft der Unternehmer seine Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an einen sogenannten Factor, der ihm wiederum bis zu 90 Prozent des Rechnungsbetrages binnen 48 Stunden auszahlt. Dadurch profitieren Existenzgründer von einer nahezu unmittelbaren und andauernden Liquidität. Zudem wird das zeitintensive Forderungsmanagement und Mahnwesen in die Hand des Factors gelegt. So können sich die Unternehmer verstärkt um ihr Kerngeschäft kümmern, gar Personal in diesem Bereich einsparen.

Crowdfunding – Schwarmfinanzierung für gute Ideen

Eine Alternative zu Krediten und Investoren ist die sogenannte Schwarmfinanzierung, auch Crowdfunding genannt. Zahlreiche Plattformen im Netz bringen dabei Existenzgründer mit Menschen zusammen, welche bereit sind, kleinere oder auch mittlere Summen in die dahinter stehende Geschäftsidee zu investieren.

Hierbei investiert also kein großer Investor das nötige Startkapital, sondern ein Schwarm von Kleinstinvestoren finanziert das Projekt. Allerdings besteht auf den meisten Plattformen nur ein begrenzter Zeitraum, um die Menschen von der eigenen Idee zu überzeugen.

Zahlreiche Fördermittel für ein Start Up nutzen

Für Existenzgründer gibt es in Deutschland zahlreiche Fördermittel vom Staat und den Förderbanken. Bundesweiter Ansprechpartner für die Vergabe solcher Fördermittel ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW. Sie vergibt beispielsweise mit dem zinsgünstigen ERP-Gründerkredit (Enterprise-Resource-Planning) Startgeld in einer Höhe von bis zu 100.000 Euro. Auch ERP-Kapital für Gründungen bis zu 500.000 Euro kann dort beantragt werden.

Zudem gibt es noch zahlreiche Förderprogramme für technologie- und wissensbasierte Start Ups. Der High-Tech Gründerfonds (HTGF) finanziert u.a. technische oder naturwissenschaftliche Geschäftsideen mit Venture Capital. Das EXIST-Gründerstipendium hingegen unterstützt vor allem Hochschulabsolventen bei der Umsetzung ihrer Gründungsidee, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen.

Wenn man sich mit einem eigenen Unternehmen zum Beispiel aus der Arbeitslosigkeit befreien möchte, hält der Staat das sogenannte Einstiegsgeld oder auch den Gründungszuschuss bereit. Wichtig ist dabei nur, dass die jeweiligen Anforderungen erfüllt werden und die Tragfähigkeit des Gründungsvorhabens erfüllt ist.

Leasing schafft zusätzliche Ressourcen

Darüber hinaus können Geld gespart und zusätzliche Ressourcen geschaffen werden, indem etwas geleast wird. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet „mieten“. Zum Beispiel können notwendige, aber teure IT-Ausstattung, Werkzeuge oder gar ganze Produktionsanlagen erst einmal gemietet werden. Somit fallen zunächst nur „kleine“ Leasing-Gebühren an, welche deutlich geringer ausfallen als die Anschaffungskosten. Dadurch bleibt ein großer Teil des Startkapitals frei für andere Investitionen und steckt nicht in der Büroausstattung oder den technischen Geräten.

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