Immer mehr Menschen entscheiden sich für den Weg in die Selbstständigkeit. Einer dieser Wege ist der des Freelancers. Doch was ist ein Freelancer eigentlich? Welche Vor- und Nachteile bietet das Leben als Solo-Selbstständiger, und worauf muss man in der Gründungsphase achten?
Freelancer arbeiten als freie MitarbeiterInnen für andere Unternehmen. Sie sind als Einzelunternehmer tätig und haben in der Regel keine Angestellten.
Die Tätigkeit eines Freelancers wird über einen Werkvertrag oder Dienstleistervertrag geregelt und ist zeitlich befristet.
Freelancer kümmern sich eigenständig um die Zahlung von Steuern und Sozialversicherungen. Sie sind nicht in die organisatorischen Abläufe eines Unternehmens eingegliedert und auch nicht weisungsgebunden.
Arbeitszeit, Arbeitsort und Urlaubszeiten bestimmen die Freelancer. Außerdem haben sie häufig mehr als einen Auftraggeber.
Verwandte Bezeichnungen für Freelancer sind:
Arbeitet ein Freelancer komplett ortsunabhängig und reist viel durch die Welt, so wird dieser als Digitaler Nomade bezeichnet.
Im deutschen Sprachgebrauch werden Freelancer häufig mit Freiberuflern gleichgesetzt. Jedoch ist diese Gleichsetzung nicht korrekt.
Der Begriff des Freelancers erklärt ein Arbeitsverhältnis.
Die Bezeichnung Freiberufler bezieht sich auf einen fest definierten Katalogberuf. Die Katalogberufe sind im EStG (Einkommenssteuergesetzt) §18 definiert.
Zu den Berufsgruppen von Freiberuflern gehören:
Ein Freiberufler kann auf selbstständiger Basis, als freier Mitarbeiter oder in einer Festanstellung arbeiten. Freiberufler melden ihre selbstständige / freie Tätigkeit beim Finanzamt an, müssen jedoch keine Gewerbeanmeldung durchführen.
Freelancer, die keine Freiberufler sind, haben ein Gewerbeschein.
Daraus folgt: Ein Freiberufler ist häufig ein Freelancer – jedoch ist nicht jeder Freelancer ein Freiberufler.
Ein weiterer Unterschied liegt in der steuerlichen Betrachtung von Freiberuflern. Freiberufler zahlen grundsätzlich keine Gewerbe- und Körperschaftssteuer. Für Freelancer mit einem Gewerbeschein fallen diese beiden Steuerarten je nach Umsatzhöhe an.
Der Start ins Freelancer-Leben kann sowohl in Vollzeit als auch als nebenberufliche Selbstständigkeit erfolgen.
Im Fall einer nebenberuflichen Selbstständigkeit muss der Arbeitgeber des Hauptberufes mit eingebunden werden. Dieser muss von der nebenberuflichen selbstständigen Tätigkeit in Kenntnis gesetzt werden und diese genehmigen.
Außerdem möchte die Krankenkasse über die Selbstständigkeit informiert werden, um gegebenenfalls die Versicherungsbeiträge anpassen zu können.
Unabhängig davon, ob die Selbstständigkeit in Vollzeit oder nebenher ausgeübt wird, müssen vor Beginn der Tätigkeit einige formelle Schritte unternommen werden.
Wer sich dazu entscheidet, Freelancer zu werden, muss seine Tätigkeit anmelden.
Neben dem Finanzamt und dem Gewerbeamt sind noch weitere Anmeldungen notwendig.
Freelancer müssen sich selbst um ihren Versicherungsschutz kümmern. Zu den Pflichtversicherungen (außer bei einer KSK-Mitgliedschaft) gehören:
Zusätzlich sollten persönliche wie berufliche Risiken abgedeckt und für das Alter vorgesorgt werden. Dies geschieht zum Beispiel durch:
In Abhängigkeit davon, ob der Freelancer als Freiberufler oder als Gewerbetreibender tätig ist, greifen verschieden steuerliche Regelungen.
Es ist wichtig, dass diese Steuerbeträge einberechnet und entsprechend zurückgelegt werden.
Grundsätzlich muss auf alle selbstständig erbrachten Leistungen die Umsatz- beziehungsweise Mehrwertsteuer erhoben werden. Je nach Art der Leistung der volle oder der ermäßigte Steuersatz.
Die Umsatzsteuer wird vom Freelancer auf der Rechnung ausgewiesen und an das Finanzamt übermittelt. Der eingenommenen Umsatzsteuer wird die gezahlte Umsatzsteuer (Vorsteuer), zum Beispiel aus Rechnungen anderen Unternehmen oder aus Wareneinkäufen, gegengerechnet. Der Differenzbetrag muss an das Finanzamt abgeführt werden.
Kleinunternehmer mit einem jährlichen Umsatz von unter € 17.500 (Stand 08/2020) und Freiberufler aus Humanmedizin, Bildung und Kultur müssen keine Umsatzsteuer ausweisen, können aber auch keine Vorsteuer abziehen.
Die Höhe der Einkommensteuer richtet sich nach der Höhe des Einkommens. Als Einkommen wird bei einem Freelancer der Gewinn bezeichnet. Alles was nach Abzug der Ausgaben übrig bleibt, ist der Gewinn.
Liegt das Jahreseinkommen unter € 9.408 (Stand: 08/2020) so muss das Einkommen nicht versteuert werden. Liegt das Einkommen über diesem Freibetrag, so fallen zwischen 14 und 42 Prozent Einkommenssteuern an.
Von der Gewerbesteuer sind nur gewerbetreibende Freelancer betroffen. Freiberufler zahlen keine Gewerbesteuer.
Die Gewerbesteuer wird von der zuständigen Gemeinde erhoben. Die Steuersätze variieren je nach Gemeinde. Bis zu einem Einkommen von € 24.500 (Stand: 08/2020) fällt keine Gewerbesteuer an. Alles was darüber hinausgeht, muss versteuert werden.
Im Zusammenhang mit dem Zahlen von Steuern ist die Buchhaltung ein elementar wichtiger Bestandteil.
Bis zu einem Jahresumsatz von € 500.000 beziehungsweise einem Gewinn von € 50.000 (Stand: 08/2020) reicht eine EÜR (Einnahmen-Überschuss-Rechnung) aus.
Wird die Umsatz- und/oder Gewinngrenze überschritten, müssen Ein- und Ausgaben mit der doppelten Buchführung erfasst werden.
Projekte und Freelancer Jobs bekommen Freelancer auf verschiedenen Wegen. Die meisten wählen eine Mischung aus unterschiedlichen Maßnahmen. Zu diesen Akquise-Maßnahmen gehören:
Wer als Freelancer tätig ist, hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Um besser abwägen zu können, ob ein Leben als Freelancer zu einem passt, ist es wichtig, diese Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen.
Grundsätzlich kann jeder Freelancer werden. Für eine Freelancer-Tätigkeit sind alle freien Berufe geeignet, sowie einige gewerbliche Tätigkeiten.
Typische Freelancer Jobs sind beispielsweise:
Neben einem geeigneten Beruf sind persönliche Fähigkeiten wichtig. So muss ein Freelancer:
Erfolgreiche Freelancer bewegen sich häufig in einem Netzwerk mit anderen Freelancern. Auf diese Weise erfolgt ein intensiver Austausch untereinander und man kann sich bei Aufträgen und Projektanfragen gegenseitig unterstützen.