Unternehmens- und Existenzgründungen stellen stets einen Schritt ins Ungewisse dar. Trotzdem ist ein solcher Schritt beliebter als gedacht. Nach Informationen des IfM Bonn hat es allein im Jahr 2015 insgesamt 388.000 Existenzgründungen gegeben, von denen ca. 299.000 auf neue Unternehmensgründungen entfielen. Gerade zu Beginn ist die finanzielle Lage oft schwierig. Dies betrifft das neue Unternehmen ebenso wie den Unternehmer selbst. Aus diesem Grund sollen die Möglichkeiten einer Finanzierung etwas genauer diskutiert werden. So können sich potenzielle Interessenten ein Bild davon machen, wie eine Kreditaufnahme vorzubereiten ist.
Bei den Finanzierungsmöglichkeiten ist zwischen Darlehen für ein Unternehmen oder für den Unternehmer selbst zu unterschieden. Die beiden Optionen werden nun genauer beschrieben:
Wer als Selbständiger oder Unternehmer persönlich eine Finanzierung für private Zwecke beantragt, muss mit einigen Hürden rechnen. Dies liegt in der speziellen Einkommenssituation begründet. Ein Arbeitnehmer hat einen sicheren Job mit festem Einkommen und oftmals auch einen gewissen Kündigungsschutz. Selbständige können dies oftmals nicht vorweisen, sondern sind von ihrer Geschäftslage abhängig. Aus diesem Grund gelten gerade bei der Beantragung folgende besondere Regelungen in Bezug auf die Unterlagen:
Wer diese Unterlagen vorlegen kann und die gewünschten Voraussetzungen mit sich bringt, kann einen entsprechenden Kredit erhalten. Da jedoch in vielen Fällen aufgrund der Unsicherheit von einer schlechteren Bonität ausgegangen werden kann, liegen die Zinssätze mitunter höher.
Mitunter lassen sich Kredite für Freiberufler etwas einfacher bekommen. Freiberufler arbeiten in freien Berufen wie Ärzte oder Rechtsanwälte und erhalten gerade bei einigen Direktbanken sogar die gleichen Kreditmöglichkeiten wie Angestellte.
Möchte ein Selbständiger hingegen ein Darlehen für geschäftliche Zwecke aufnehmen, wird die Beantragung noch schwieriger. Die Banken schauen hier im Normalfall sehr genau hin und erwarten zudem auch Angaben zum Verwendungszweck. So werden Darlehen nur vergeben, wenn das Geschäftsmodell überzeugt und auch die entsprechenden Kennzahlen nicht dagegen sprechen. Die Banken handeln vor allem deshalb so, weil sie bei einem Scheitern des Unternehmens auf ihren Kosten sitzen bleiben. Wer also einen Geschäftskredit aufnehmen möchte, sollte sämtliche Unterlagen wie:
bereithalten. Mit den richtigen Voraussetzungen ist dabei durchaus eine Finanzierung möglich.
Wer als Gründer oder auch später eine Finanzierung für geschäftliche Zwecke in Anspruch nehmen möchte, kann heute auf staatliche Förderungen zurückgreifen. Diese beinhalten sehr häufig:
Durch die Übernahme des Haftungsrisikos wird es für Unternehmen leichter, überhaupt einen Kredit zu bekommen. Dieser wird nämlich auch bei staatlicher Förderung von der gewünschten Bank vergeben. Muss die Bank dabei jedoch bei einem Kreditausfall nicht für die gesamte Summe gerade stehen, ergibt sich eine völlig neue Situation. Oftmals wird erst durch diesen Aspekt eine Kreditvergabe an Unternehmen überhaupt erst möglich. Zwei staatliche Förderprogramme sind dabei besonders interessant:
Mit diesem Kredit können bis zu einer Summe von 100.000 Euro sowohl Betriebsmittel (bis 30.000 Euro) als auch Investitionen oder Unternehmenskäufe finanziert werden. Zu diesem Zweck müssen folgende Voraussetzungen vorliegen:
In diesem Fall bietet die KfW folgende Vergünstigungen:
Somit ist der ERP-Gründerkredit eine sehr interessante Option für alle, die eine Unternehmensgründung planen oder bereits durchgeführt haben. Gerade zu Beginn kann eine solche Finanzspritze den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg bedeuten.
Der Gründerkredit der KfW ist quasi die Nachfolgeförderung des Startgelds, denn sie gilt erst für gestandene Unternehmen, die folgende Voraussetzungen erfüllen:
Sollten die Voraussetzungen inklusive Bonität vorliegen, sind folgende Vergünstigungen möglich:
Wenn ein Unternehmen später also mit einer großen Investition richtig durchstarten möchte, sollten die Möglichkeiten eines staatlich geförderten Kredits durchaus diskutiert werden.
Neben den hier vorgestellten Optionen lassen sich noch zahlreiche weitere Förderprogramme in Anspruch nehmen. Wer in erneuerbare Energien investieren möchte, findet bei der KfW entsprechende Möglichkeiten. Darüber hinaus können Arbeitslose mit dem Gründungszuschuss für einen gewissen Zeitraum staatliche Unterstützung bei der Unternehmensgründung erhalten. Für insgesamt 15 Monate erhalten sie Unterstützung. Zunächst wird das ALG I plus 300 Euro pro Monat gezahlt (die ersten 6 Monate) und danach noch 300 Euro monatlich (für 9 Monate).
Wer als Unternehmer ein Darlehen benötigt, sollte sich auf eine entsprechende Vorbereitung einstellen. Ohne einen Steuerberater wird es beispielsweise schwierig, da die Banken häufig nur die vom Steuerberater angefertigten Unterlagen zur betriebswirtschaftlichen Lage als authentisch ansehen. Für einen privaten Kredit liegen die Hürden zwar niedriger, aber trotzdem bedarf es auch hier der betriebswirtschaftlichen Auswertungen. Ferner ist es wichtig, vor einem Kreditabschluss die Anbieter zu vergleichen, um letztlich nicht zu viel für das Darlehen zu bezahlen.
Kredite für Selbständige und Unternehmer stellen mitunter sehr hohe Hürden an die Kreditnehmer, da eine selbständige Tätigkeit stets ein Einkommensrisiko darstellt. Wer sich also für ein entsprechendes Darlehen interessiert, muss deutlich mehr Unterlagen vorlegen und nachweisen können, dass das eigene Geschäftsmodell auch nachhaltig ist. Wird der Kredit für geschäftliche Zwecke benötigt, sind die Anforderungen an die Dokumentation zwar noch höher, aber es lassen sich mitunter sehr attraktive staatliche Förderungen nutzen. Unter Umständen wird dadurch eine Finanzierung überhaupt erst möglich.
[…] Gründer, die zum ersten Mal den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, sollten die richtige Finanzierung der Firmengründung ganz besonders gut überlegen und auswählen. Als Jungunternehmer, Hausbauer und unter Umständen […]