Schwitzen am Arbeitsplatz? So bleiben Sie cool!

Wenn es zu heiß ist...

Die erste Hitzewelle ist überstanden, doch es wird sicher nicht die letzte dieses Sommers sein. Glücklich sind all jene, die die heißen Tage am Meer, am See oder im Freibad verbringen können, ein kühlen Getränk genießen dürfen und sich um nichts sorgen zu brauchen. Doch die Realität sieht meist anders aus. Vorgesetzte und Angestellte schwitzen gleichermaßen in den stickigen und heißen Büroräumen und die Konzentration lässt spätestens um die Mittagszeit nach, wenn die Temperaturen ihren Höchststand erreicht haben. Dabei gibt es einfache Mittel, wie der Hitze beigekommen werden kann. So muss niemand unter den hohen Temperaturen leiden, auch nicht die Produktivität.

Wie heiß darf es am Arbeitsplatz eigentlich werden?

Der Vorgesetzte hat dafür Sorge zu tragen, dass seine Angestellten unter zumutbaren Bedingungen arbeiten können. Dies beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Arbeitssicherheit, auch das Klima innerhalb der Büroräume spielt eine Rolle.

Doch Hitzefrei, wie es in der Schule angewendet wird, gibt es laut des deutschen Arbeitsrechts nicht. Der Arbeitgeber ist jedoch dazu verpflichtet, die Arbeit so zu gestalten, dass eine Gefährdung der Mitarbeiter für Leben und Gesundheit möglichst vermieden wird. Konkretisiert wurden diese Angaben von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. In den Richtlinien für Arbeitsstätten wurde eine Obergrenze von 35 Grad genannt, Raumtemperatur, nicht Außentemperatur, wohlgemerkt. Grundsätzlich sollte in den Büroräumen eine Lufttemperatur von 26 Grad jedoch nicht überschritten werden.

Wird diese Obergrenze überschritten, ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um seinen Angestellten Abkühlung zu verschaffen. Dies kann die Anbringung von Jalousien sein oder auch die Bereitstellung kostenlosen Wassers. Ebenfalls sinnvoll ist es, in diesen Fällen den Kleidungscodex zu lockern. Ein Recht auf Freistellung an besonders heißen Tagen haben jedoch nur Schwangere, stillende Mütter sowie Mitarbeiter, welche per Attest gesundheitliche Probleme nachweisen können und auch nur dann, wenn es dem Arbeitgeber nicht gelingt, die Einhaltung bestimmter Raumtemperaturen zu gewährleisten.

Weiterhin darf der Arbeitgeber seine Angestellten nicht zwingen, den ganzen Tag in der Sonne zu arbeiten. Er muss dafür sorgen, dass sie vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind. Sollten die Büroräume gemietet sein, kann er diesen Rechtsanspruch vom Vermieter einfordern, so ein Artikel der Zeit.

Die besten Tipps gegen Hitze im Büro auf einen Blick

Nun folgen die besten Tipps für Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer, wie sie die heißen Tage im Büro überstehen können, ohne allzu sehr ins Schwitzen zu kommen.

  • Intelligent lüften – der Erste, der das Büro betritt und der Letzte, der es verlässt, sollte einmal alle Fenster aufreißen und fünf Minuten Stoßlüften. In den frühen Morgenstunden und am Abend ist die Luft am kühlsten und es bietet sich an, die Räumlichkeiten mit frischem Sauerstoff zu versorgen. Den Rest des Tages sollten die Fenster geschlossen bleiben, da sich die Räume sonst noch schneller aufheizen würden.
  • Rollläden oder Jalousien herunterlassen – Um die Hitze auszusperren und die Arbeitnehmer vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, sind Rollläden oder Jalousien nötig. Am besten eigenen sich Metall-Rollläden, da sie das Sonnenlicht reflektieren.
  • Viel trinken – dies sollte selbstverständlich sein, dennoch halten sich viele Menschen nicht daran. An heißen Tagen dürfen es ruhig drei Liter sein. Am besten eignen sich stilles Mineralwasser oder Saftschorlen, denn sie versorgen den Körper nicht nur mit Flüssigkeit, sie geben ihm auch die wichtigen Mineralstoffe und Spurenelemente zurück, welche er durch das Schwitzen verloren hat. Wenn möglich, sollte der Vorgesetzte seinen Angestellten an heißen Tagen gratis Wasserflaschen zur Verfügung stellen. Auch er profitiert davon, denn trinken die Mitarbeiter ausreichend, können sie sich auch besser konzentrieren.
viel trinken

Zwei bis drei Liter Wasser dürfen es an heißen Tagen mindestens sein
© Sebastian Gauert - Fotolia.com

  • Leichte Kost – normalerweise steht bei Hitze den meisten Menschen sowieso nicht der Sinn nach fettigen und deftigen Speisen und das ist auch gut so, denn diese würden den Kreislauf nur zusätzlich belasten. Besser ist es bei hohen Temperaturen zu frischem Obst und Gemüse zu greifen. Gurken und Tomaten enthalten besonders viel Wasser, genau wie Wassermelone. Als kleiner Sack zwischendurch eignen sich zum Beispiel Gemüsesticks mit Quark Dip oder ein bunter Salat mit Feta oder Putenbruststreifen.
leichtes Essen

Leichte Kost schont den Kreislauf und versorgt den Körper zudem mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen
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  • Luftzirkulation gewährleisten – vor allem, wenn es heiß und schwül ist, scheint die Luft in den Büroräumen zu stehen. Hier helfen Ventilatoren, die dafür sorgen, dass die Luft im Raum zirkuliert und die zudem angenehm kühlen. Außerdem sind sie in den Anschaffungs- und Unterhaltskosten deutlich günstiger als eine Klimaanlage. Es gibt ganz unterschiedliche Arten von Ventilatoren (zur Übersicht) und je nach Größe und Gestaltung der Büroräume eignen sich andere Modelle, wie zum Beispiel ein praktischer Tischventilator oder ein platzsparender Wandventilator.
  • Siesta halten – als Chef kann man sich den Luxus erlauben, die Mittagsstunden in denen die Hitze am unerträglichsten ist, frei zu nehmen und zu entspannen, ganz nach südländischem Vorbild. Zwischen 12:00 und 15:00 ist es am heißesten und die Produktivität ist sowieso auf dem Nullpunkt. Wenn es die Arbeitsabläufe zulassen, sollten Vorgesetzte zudem darüber nachdenken, ob es an heißen Tagen nicht sinnvoll wäre, den Angestellten Gleitzeit zu gewähren. So können sie beispielsweise morgens früher ins Büro kommen, um die kühlen Stunden zu nutzen und dafür dann ebenfalls die Mittagspause verlängern oder früher Feierabend machen.
  • Für Abkühlung sorgen – wer kann, stellt sich einfach eine Schüssel mit kaltem Wasser unter den Schreibtisch und hält die Füße hinein. Über die Blutbahnen verteilt sich die Kälte im ganzen Körper. Ebenfalls sehr erfrischend und anregend für den Kreislauf ist es, sich kaltes Wasser über die Unterarme laufen zu lassen. Ein Erfrischungsspray ist auch schnell gebastelt. Dafür werden lediglich Grüner Tee und eine Sprühflasche benötigt. Den Tee aufkochen, abkühlen lassen und in die Flasche füllen. Nun kann sich der Tee zwischendrin immer mal wieder ins Gesicht gesprüht werden. Seine Wirkstoffe wirken herrlich erfrischend. Ein weiterer guter Tipp ist, das Shampoo vor der morgendlichen Dusche mit etwas Teebaumöl aufzupeppen. Drei bis vier Tropfen reichen und schon fühlt sich die Kopfhaut den ganzen Tag angenehm kühl an. Dies funktioniert auch auf der Haut. Hier eignet sich vor allem Menthol, welches alle paar Stunden auf Kniegelenke, Handgelenke und die Schläfen aufgetragen und leicht einmassiert wird. Übrigens, dass eine kalte Dusche am Morgen gegen die Hitzewallungen hilft, ist Unsinn. Im Gegenteil, das kalte Wasser sorgt dafür, dass sich die Poren schließen und der Körper so die Hitze noch schlechter nach außen abgeben kann. Besser ist es also stets, lauwarm zu duschen.
  • Leichte Kleidung wählen – Wer aufgrund eines lockeren Dresscodes die Möglichkeit hat, sollte an den besonders heißen Tagen Funktionskleidung tragen, da sie den Schweiß optimal vom Körper wegtransportiert ohne nass zu werden und da sie die Haut atmen lässt. Funktionskleidung aus Merinowolle hat zudem antibakterielle Eigenschaften, sodass sich niemand Sorgen um einen unangenehmen Körpergeruch machen muss. Ebenfalls geeignet sind Textilien aus Leinen, auch sie fühlen sich an heißen Tagen sehr angenehm auf der Haut an und es gibt sogar schicke Business-Outfits aus diesem Material.
  • Kein dickes Make-up auftragen – Flüssig-Make-ups und schwere Lidschatten verlaufen bei der Hitze nur. Besser ist ein leichtes Puder sowie etwas Rouge. Glänzender Haut kann mit sogenannten Blotting Papers, einer Art Löschpapier für das Gesicht, beigekommen werden.
  • Auf Kaffee verzichten – dem einen oder anderen mag vor allem dieser Punkt sehr schwer fallen, doch Kaffee sollte an heißen Tagen, wenn überhaupt, nur in Maßen genossen werden. Das Koffein sorgt zwar kurzzeitig dafür, dass der Kreislauf auf Touren kommt, umso tiefer ist anschließend aber der Fall, wenn die Wirkung nachlässt. Die Hitze strengt den Kreislauf sowieso schon genug an, ein solches Auf und Ab verträgt er dann nur schlecht.
  • Überflüssige Elektrogeräte ausschalten – ach Elektrogeräte geben ständig Hitze ab, wenn sie in Betrieb sind. Damit die Räume nicht noch mehr aufheizen, sollten alle Geräte, die gerade nicht in Benutzung sind, ausgeschaltet werden. Dies hat auch den positiven Effekt, dass Strom eingespart wird.

Wer sich selbst an diese Tipps hält und auch seinen Angestellten Möglichkeiten der Abkühlung bietet, beziehungsweise durch Jalousien und das Aufstellen von Ventilatoren dafür sorgt, dass die Räume nicht überhitzen, sollte sich und sein Unternehmen gut durch die heißen Tage bringen, ohne das deutliche Produktivitätsdefizite zu verzeichnen sind. Zudem sorgen Maßnahmen, wie eine Lockerung der Kleiderordnung oder gratis Wasser im Büro für gute Stimmung und das Wohlwollen der Angestellten.

One comment on “Schwitzen am Arbeitsplatz? So bleiben Sie cool!”

  1. Bei meinem letzten Job hatten wir zum Teil so große Temperaturschwankungen am Arbeitsplatz, dass der Betriebsrat ein Protokoll mit den täglichen Temperaturen geführt hat. So konnte durchgesetzt werden, dass Infrarotstrahler für zusätzliche Wärme angebracht wurden. Ein geeignetes Klima wird durch das Arbeitsschutzgesetz abgedeckt. Wenn die Außentemperaturen es nicht anders zulassen, muss der Arbeitgeber durch eine Klimaanlage etc. eben nachhelfen.

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