Sich mit einem Elevator Pitch gezielt vorstellen

Sich-mit-einem-Elevator-Pitch-gezielt-vorstellen„Und was machen Sie beruflich?“

Diese Frage bekommen Berufstätige in vielen Situationen gestellt, nicht nur bei Bewerbungsgesprächen, sondern auch in geselligen Runden beim Smalltalk oder beim gezielten Netzwerken. In einer idealen Situation befindet sich derjenige, der sich mit kurzen, prägnanten und interessanten Kernaussagen vorzustellen weiß, um so das Interesse seiner Zuhörer zu erwecken und zu halten.

Die optimale Lösung für eine interessante Vorstellung heißt Elevator Pitch. Dieser Begriff gehört zu den Wirtschaftsanglizismen und wird mit dem deutschen Wort „Aufzugspräsentation“ übersetzt. Die meisten Wirtschaftsanglizismen haben im Kontext eine nachvollziehbare Übersetzung. In diesem Fall wundert sich der sprachkundige Leser jedoch, was ein Vorstellungsgespräch mit einem Aufzug zu tun hat. Um die Lösung für dieses Rätsel zu finden, müssen wir eine Zeitreise zurück in die 1980er-Jahre unternehmen. Zu diesem Zeitpunkt fand sich ein Mitarbeiter in der Situation wieder, dass er eine gute Idee hatte, diese seinem Chef jedoch nicht vortragen konnte, weil der wiederholt keine Zeit fand und seine Terminanfragen ablehnte. Dennoch war dieser Mitarbeiter nicht dazu bereit, auf ein Gespräch mit seinem Chef zu verzichten. Er kam auf eine raffinierte Idee: Eines Tages passte er seinen Chef ab, als dieser gerade den firmeneigenen Aufzug bestieg und gesellte sich schnell dazu. Zuvor hatte er eine kurze Präsentation seiner Idee ausgearbeitet, schließlich hatte er weniger als eine Minute Zeit, seinen Chef von sich und seiner Idee zu überzeugen. Der Mitarbeiter war erfolgreich, der Anfang war gemacht, der Chef zeigte sich interessiert und vereinbarte einen ausführlichen Folgetermin mit seinem gewitzten Mitarbeiter.

Seitdem übernehmen viele Berufstätige dieses „Aufzugskonzept“, um sich mit ihrem Vorstellungsgespräch auf das Wesentliche zu konzentrieren und eine prägnante Kurzpräsentation in weniger als einer Minute zu erledigen. Jeder, der diese Kurzvorstellung zuvor mit der Stoppuhr probt, ist überrascht, wie viele Informationen er innerhalb einer Minute vortragen kann.

„Stellen Sie sich doch bitte kurz vor“

Die wichtigsten Vorteile dieser „Aufzugspräsentation“ sind:

  • ein interessanter Einstieg zum Smalltalk oder weiterführenden Gesprächen
  • die Vermittlung eines positiven, glaubwürdigen und souveränen Eindrucks
  • Grundstein für einen erfolgreichen und neuen Geschäftskontakt
  • Überblick über die beruflichen Fähigkeiten und die damit verbundene Persönlichkeit
  • Weiterempfehlung bei positivem Eindruck

Berufstätige setzen den Elevator Pitch hervorragend bei Jobmessen oder kurzen telefonischen Vorstellungen ein. Die Kurzvorstellung muss präzise und emphatisch sein, um das Interesse an der eigenen Person zu wecken und zu halten.

„Stellen Sie sich vor, Sie haben nur eine Minute Zeit – was sagen Sie?“

Der Betroffene trägt seine Tätigkeit in kurzen, prägnanten und interessanten Sätzen vor. Sein Ziel ist, überzeugend auf sein Gegenüber zu wirken. Sein Gegenüber muss anhand des Elevator Pitchs verstehen, welche Tätigkeit sein Gesprächspartner konkret ausübt oder was er anzubieten hat. Auch ein Laie muss anhand weniger Sätze verstehen und einordnen können, für wen der Vorstellende und seine Leistungen von Interesse sind. Der Redner spricht sein Gegenüber emotional an, keinesfalls darf er sich in unpersönlichen Nebensächlichkeiten ergehen. Er spricht sein Gegenüber aktiv an und erleichtert ihm damit die Entscheidungsfindung. Empathie baut Brücken, ausschließlich rationale und unpersönliche Fachsprache, die das Gegenüber eventuell nicht versteht, reißt Brücken dagegen ein. Das „Eisberg-Modell“ hat festgestellt, dass „Entscheidungen in der Regel zu einem Siebtel auf der Basis rationaler Erwägungen und zu sechs Siebtel auf der Basis emotionaler Beweggründe getroffen werden.“

Mit Daten und Fakten stellt der Bewerber seinem Gesprächspartner den Nutzen seiner Tätigkeit oder seinen Produkten empfängerorientiert dar. Dabei weiß der gut informierte Sprecher, dass der Nutzen für die Gegenpartei noch wichtiger ist als die Tätigkeit selbst. Aus diesem Grunde erklärt er seinem Gegenüber konkret, kurz und prägnant sein Angebot. Dabei muss der Sprecher seinem Gegenüber vermitteln, dass sein Angebot konkret zu der Lösung seiner Probleme oder seinem Erfolg beiträgt. Ist der Sprecher mit seinem Elevator Pitch bis zu diesem Punkt gekommen, ist ihm die Aufmerksamkeit seines Gesprächspartners sicher.

Ein Beispiel aus der Praxis

Hubert Müller ist Versicherungsmakler. Wie stellt er sich und sein Angebot überzeugend vor und bringt sein Gegenüber dazu, Interesse zu zeigen?

„Herr Meyer, ich bin Versicherungsmakler und biete Ihnen die folgenden Vorteile an: Sie müssen sich nicht mehr durch das unübersichtliche Angebotsdickicht von Versicherungen schlagen, denn ich sondiere das bestehende Marktangebot für Sie und wähle ein auf Sie zugeschnittenes Versicherungsmodell aus. Seien Sie versichert, dass ich Sie neutral und unabhängig berate. Im Schadensfall trete ich als Schnittstelle zwischen Ihnen und Ihrer Versicherung auf und nehme Ihnen die zeitintensive Verwaltungsarbeit und den Schriftverkehr ab. Ich erstelle einen wasserdichten Schadenbericht für Sie. Sie profitieren von meiner Erfahrung und bleiben vor anschließenden bösen Überraschungen verschont. Sie haben nun einen kurzen Überblick über mich und meine Tätigkeit. Hier ist meine Karte. Rufen Sie mich bei Bedarf gerne an, Herr Meyer. Ich schicke Ihnen in diesem Fall weitergehende Informationen zu.“

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