Stress im Beruf - Auspowern alleine reicht nicht als Ausgleich

Stress im Berufsalltag

Als am antiken Rom der Dichter Juvenal seinen vielzitierten Wunsch äußerte, in einem gesunden Körper möge doch auch ein gesunder Geist wohnen, war das eine ironische und kritische Beobachtung der gesellschaftlichen Zustände seiner Zeit. Beinahe 2000 Jahre nach der Veröffentlichung lässt eine aktuelle Studie zur Stressbelastung im Berufsleben diese Redewendung des Satirikers zu einem ernstgemeinten Anliegen werden. Immer komplexere und immer schnellere Arbeitsabläufe können leicht über die normale alltägliche Herausforderung hinauswachsen und zu einer richtigen Belastung werden.

Zu den rein beruflichen Erfordernissen, die von vielen Beschäftigten als nicht einzuhalten empfunden werden, kommt der falsche Umgang mit Stresssymptomen. Wer sich angesichts merklicher Belastungen keine ausreichende Ruhe gönnt, verschlechtert nur die persönliche Leistungsfähigkeit und damit schlussendlich die tatsächlich erbrachten Leistungen. Mittel und Substanzen, die eine Leistungssteigerung versprechen, sind in dieser Hinsicht ebenfalls keine langfristige Lösung und können im Gegenteil, wie beispielsweise bei Rauchern, gesundheitliche Risiken bergen.

Ursachen und Gründe für Stressbelastung

moderne Technik im Berufsalltag

Moderne Technik hat längst ihren Einzug in den Berufsalltag gefunden.

Von einigen Berufssparten einmal abgesehen ist die physische Belastung dabei immer weniger das Problem. Schwerer wiegt die fortschreitende Technisierung von Arbeitsabläufen. Während die Chancen des digitalen Miteinanders zwar schnellere Kommunikation und schnellere Ergebnisse ermöglichen, erhöhen sie andererseits aber auch den Druck. Technische Hilfsmittel wie E-Mails und Smartphones erlauben einen nahezu ständigen Kontakt, die daraus resultierende permanente Erreichbarkeit kann sich jedoch zu einem schwerwiegenden Nachteil entwickeln. Das Gefühl, alle eingehenden Aufträge in möglichst kurzer Zeit abzuarbeiten, wird dann zur Belastung, die sich anhäufende Arbeit lässt die Leistung in den eigenen Augen als unzureichend erscheinen.

Darüber hinaus ist die Möglichkeit der ständigen Kommunikation und Erreichbarkeit durch Smartphones und Tablets längst nicht mehr auf den Arbeitsplatz als solchen beschränkt, sondern wird in den privaten Bereich hineingetragen. In den eigenen vier Wänden werden die gleichen Geräte genutzt, die Kontaktaufnahme mit den Kollegen kann jederzeit hergestellt, der Posteingang des E-Mail-Accounts mit Leichtigkeit überprüft und im Zweifelsfall bearbeitet werden. Soziale Netzwerke tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass die Arbeitskollegen stets präsent bleiben und damit zwangsläufig auch die Themen aus dem Berufsalltag. Die Allgegenwärtigkeit des Jobs erschwert so die notwendige Distanz, um die erforderliche Ruhe für den nächsten Arbeitstag zu bekommen.

Noch leichter sind Gründer und Beteiligte an Start-Up-Unternehmen betroffen. Der Schritt in die Selbstständigkeit ist vielleicht eine attraktive Option, allerdings ist die einzubringende Eigenleistung ein nicht gering zu schätzendes Problem. Gründer tragen zuerst einmal alle Verantwortung alleine, das heißt sie müssen sich auch nahezu alle Belange ihres Unternehmens kümmern. Die Aufbauarbeit für die eigene Firma ist dabei ohnehin aufwändig genug, noch dazu ist kein Start-Up vor Rückschlägen gefeit, die ihrerseits den Stresslevel noch erhöhen können. Rechtliche Belange, enge Terminfragen, Businesspläne, Marketing, all das verlangt die Aufmerksamkeit, die oft genug einen Großteil der Zeit in Anspruch nimmt und den Druck aufrechterhält. Privatleben und Entspannung fallen in der Folge der Sorge um die eigene Existenz zum Opfer und verhindern den nötigen Ausgleich.

Dem Stress richtig begegnen

An erster Stelle der Methoden zur Stressbewältigung steht unangefochten das Sporttreiben. Das macht schließlich auch Sinn, wenn der Beruf einer ausreichenden Bewegung im Weg steht. Joggen ist eine gute Option, sich nicht nur sportlich zu betätigen, sondern auch ins Freie zu kommen und das Bürogefühl hinter sich zu lassen. Ausdauersport trägt darüber hinaus dazu bei, den Körper gegen anfallenden Stress abzuhärten. Der Besuch im Fitnessstudio andererseits ist natürlich wetterunabhängig, bietet gänzlich andere Möglichkeiten der Bewegung und vor allem der Steigerung der eigenen Kondition und Leistungsfähigkeit. Wer das Sporterlebnis noch weiter intensivieren möchte, kann sich beispielsweise an verschiedenen Kampfsportarten oder den sogenannten Freeletics versuchen. Beide erfordern durch ihre Intensität ein hohes Maß an Disziplin, tragen dafür nicht allein zum Muskelaufbau und zur Verbesserung der körperlichen Fitness bei, sondern widmen sich besonders in ersterem Fall dem schon von Juvenal geforderten Einklang von Körper und Geist.

Fitness zur Leistungssteigerung im Beruf

Fitness ist nur ein wenig zur persönlichen Leistungssteigerung.

Überhaupt ist es in Anbetracht der Tatsache, dass beruflicher Stress mittlerweile hauptsächlich psychischen Stress bedeutet, angeraten, Entspannungsmethoden in Betracht zu ziehen, die über das Auspowern beim Sport hinausgehen. Yoga ist in dieser Hinsicht sicherlich ein Grenzfall, da es unterschiedliche Ansätze anbietet, bei denen entweder der körperliche oder der geistige Aspekt mehr im Vordergrund stehen. Meditationen und autogenes Training hingegen widmen sich ausschließlich der Entspannung des Geistes. Autogene Trainingsmethoden sind zwar vergleichsweise leicht erlernbar, zur Vermeidung der falschen Ausübung und etwaigen gesundheitlichen Schädigungen ist es dennoch ratsam, die Anleitung eines Therapeuten in Anspruch zu nehmen. Richtig umgesetzt können die Übungen, die beispielsweise gezielt auf Angstblockaden oder andere psychische Belastungen angewendet werden, nicht nur für Entspannung und Regeneration sorgen, sondern sogar zu einer verbesserten körperlichen Leistungsfähigkeit führen.

Ebenfalls wichtig und nicht als bloße Ergänzung der Stärkung von Körper und Geist zu betrachten ist die ordentliche Ernährung. Stresssituationen bringen es eben bisweilen mit sich, diesen Aspekt zu vernachlässigen. Wenn die Zeit knapp und die Motivation zum Kochen gering ist, erscheint der Griff zu Fertigprodukten oder dem Telefonhörer als schnelle und einfache Lösung. Das mag ab und an auch in Ordnung sein, eine dauerhafte Antwort auf einen stressigen Alltag sollten Fastfood und vergleichbare Produkte jedoch nicht sein. Insbesondere beim Konsum zu fettiger Lebensmittel besteht die Gefahr, die körperliche Trägheit zu fördern. Wer hingegen ohnehin schon auf Fitness zur persönlichen Leistungssteigerung setzt, sollte Ernährungsfragen möglicherweise sogar eine noch größere Aufmerksamkeit entgegenbringen. Die Wahl der richtigen Nahrungsmittel kann einerseits die beim Sport gelieferten Leistungen entscheidend beeinflussen, andererseits gilt es beispielsweise Mangelerscheinungen durch die nicht ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit oder Mineralstoffen unbedingt zu vermeiden. Der Trainingseffekt verpufft ansonsten oder wirkt sich schlimmstenfalls gegenteilig auf die eigene Leistung aus.

Körper und Geist gegen den Stress wappnen

Da die Anforderungen im Berufsleben immer häufiger zu einer vor allem psychischen Belastung werden können, ist ein angemessener Umgang mit etwaigen Symptomen unerlässlich. Bei der Stressbewältigung sind nach wie vor sportliche Aktivitäten jedweder Art ein guter Ansatzpunkt, um „den Kopf frei zu bekommen“. Vielfach ist das jedoch nicht mehr ausreichend – wenn die Probleme im Kopf bestehen, müssen sie auch dort angegangen werden. Jenseits des Arbeitsplatzes sollte also auf eine ausreichende Balance aus mentalem und physischen Training und der richtigen Ernährung beachtet werden, um die Leistungsfähigkeit für den stressigen Berufsalltag zu optimieren. Denn ein gesunder Körper, in dem ein gesunder Geist wohnt, ist stark genug, dem Stress zu trotzen.

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