Welche Wirtschaftssektoren sind derzeit am gefährdetsten?

Kleidungsindustrie

Die internationale Wirtschaft sorgt bei vielen Unternehmen immer wieder für neue Bestwerte. Doch während die Aktienkurse mancher Firmen steigen, beklagen andere große Probleme. Verschiedene Gründe führen dazu, dass diverse Sektoren als gefährdet eingestuft werden. Welche das sind und wie die Reaktion auf diese Entwicklungen ausfällt, schauen wir uns näher an.

Forever 21-Pleite zeigt Probleme der Kleidungsindustrie

Handelte es sich am Anfang noch um eine große Erfolgsgeschichte, so endete diese nun jedoch vergleichsweise leise und schnell. Forever 21, eine Modekette aus Los Angeles mit Geschäften in aller Welt, meldete im Herbst 2019 Insolvenz an. Mit 800 Filialen handelte es sich um ein Schwergewicht der Modeindustrie, das allerdings schon seit der Jahrtausendwende an Wert verlor. Als klassische Fast-Fashion-Kette gelang es Forever 21, vor der Konkurrenz die aktuellen Trends zu produzieren und in den Geschäften zu verkaufen. Doch mit dem Aufkommen des Internets verlor das Unternehmen zunehmend den Anschluss, wenn es um die Geschwindigkeit des Angebots geht. Ohnehin ging der Trend hin zu größerer Bewusstheit beim Kauf vonseiten des Kunden in puncto Nachhaltigkeit und Produktionsbedingungen. Ohne die nötigen Veränderungen ist es für die Konzerne unmöglich, weiterhin ganz oben mitzuspielen. Für Investoren ist es besonders wichtig, diese wegweisenden Trends bereits im Voraus zu erkennen. So lohnt es sich für sie, per Short-Selling von strauchelnden Unternehmen zu profitieren. Bei diesen Leerverkäufen wird die Aktie zuerst verkauft, um diese dann später, bei einem „perfekten” sinkenden Kurs wieder aufzukaufen. So haben Händler die Möglichkeit, trotz des fallenden Marktes, einen Gewinn zu erwirtschaften. Immerhin profitiert so wenigstens ein Marktteilnehmer von der Negativspirale, in der sich ein Unternehmen befindet.

Landwirtschaft mit großen Schwierigkeiten im Alltag

LandwirtschaftAktuell ist in Deutschland vor allem die Landwirtschaft ein großes Thema, nachdem Tausende Bauern im Land mit einer Protest-Sternfahrt auf ihre Situation aufmerksam gemacht hatten. Seit Monaten allerdings besteht ein Streit, der die Unternehmen in der Landwirtschaft oftmals an den Rand der Existenz oder darüber hinaus führt. Ein wichtiger Punkt ist die Verschärfung der Düngeverordnung. Diese soll den Grundwasserschutz verbessern, da die Bundesrepublik von der EU für zu hohe Nitratwerte verklagt wurde. Die Einschränkungen der erlaubten Düngemittel führen jedoch zu teils unüberwindbaren Herausforderungen für die Bauern. Aus Kostengründen ist auch das umstrittene Glyphosat nach wie vor ein Alltagsmittel gegen Unkraut für die Landwirte. Bis 2024 soll er komplett verboten sein, es gibt allerdings nach wie vor keine erschwinglichen Alternativen. Durch das Tierwohllabel steigen die Bedingungen für die Tierhaltung, der Klimawandel sorgt für schlechtere Ernten und die Digitalisierung hat ebenfalls ihren Einfluss. Die Landwirtschaft hat es momentan nicht leicht.

Reisekonzerne von umfangreichem Umbruch betroffen

Ein weiteres aktuelles Beispiel ist die Pleite von Reisekonzern Thomas Cook. Pauschalreisen wurden zuletzt immer unattraktiver, da es Vergleichsseiten im Internet und direkte Online-Buchungsmöglichkeiten deutlich einfacher machten, einen individuellen Trip zu planen. Mit Billigflügen, Airbnb und Co. war Thomas Cook trotz seiner Stellung als ältester Reiseanbieter der Welt weniger relevant. Durch die Pleite erwarten viele Experten einen Domino-Effekt, der auch in Deutschland einige Reisebüros entscheidend treffen könnte, die sich auf einmal mit Regressforderungen ihrer Kunden konfrontiert sehen. Nicht nur Reiseveranstalter, sondern auch Fluggesellschaften sind gefährdet. Da Unternehmen wie Lufthansa neben Billigfliegern ebenfalls in touristische Ziele abheben, werden Condor und Co. zunehmend irrelevant für Kunden.

Es ist unwahrscheinlich, dass sich die wirtschaftliche Situation der genannten Branchen allzu bald zum Positiven ändern wird. Zu groß sind die Probleme, denen sie sich im Alltag ausgesetzt sehen, zu stark die Veränderung innerhalb der Gesellschaft.

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