Nach Jahren harter Arbeit ist es an der Zeit, vom Chef eine Gehaltserhöhung einzufordern? Was auf den ersten Blick ein fairer Deal zu sein scheint, kann beim Blick auf das Gehaltskonto entgeisterte Gesichtszüge hervorrufen. Nicht immer ist eine klassische Gehaltserhöhung monetär eine gute Idee. Warum ist das so und was hat der geldwerte Vorteil damit zu tun? Der folgende Überblick fasst die überraschenden Details zusammen.
Ein höheres Arbeitsentgelt bedeutet, dass sich das Bruttogehalt erhöht. Der Teufel liegt jedoch in der kalten Progression begraben. Hierbei geht es um zwei Aspekte, die das Gegenteil von dem bewirken können, was mit der Gehaltserhöhung bezweckt werden sollte: Steuerprogression und Inflation.
"Rauf mit dem Steuersatz" lautet üblicherweise das Motto, wenn die Gehaltskurve nach oben geht. Je steiler diese ist, desto mehr Steuern sind an den Staat abzuführen. Handelt es sich lediglich um eine kleine Gehaltserhöhung, kann es durchaus sein, dass mehr Netto als vor der Erhöhung hängen bleibt. Das Nettoplus ist in der Regel dennoch nicht mit dem erhöhten Bruttogehalt gleichzusetzen.
Da die Preise für Produkte und Dienstleistungen zunehmend steigen, ist das Nettogehalt der Inflation unterworfen und verfügt somit nicht mehr über die gleiche Kaufkraft. Diese sinkt und hat zur Folge, dass das zur Verfügung stehende Nettoplus entwertet wird.
Gibt es im Haushalt ein Kind, an welches Unterhaltszahlungen zu leisten sind? Kindesunterhalt bemisst sich an der Höhe des Gehalts. Demzufolge besteht die Möglichkeit, dass auch Unterhaltszahlungen nach oben angepasst werden können. Inwieweit die im Folgenden vorgestellte Alternative - der geldwerte Vorteil - ebenso in die Unterhaltsregelung einfließt, ist unter anderem vom Anteil der privaten Nutzung abhängig und im individuellen Fall zu prüfen.
Statt Bargeld wird dem Arbeitnehmer eine Leistung oder Sachleistung durch den Arbeitgeber zur Verfügung gestellt. Die Höhe des geldwerten Vorteils entspricht der Höhe der eigenen Investition in die Sache, sofern diese durch den Arbeitnehmer finanziert werden würde. Da der geldwerte Vorteil dem Arbeitnehmer einen wirtschaftlichen Nutzen verschafft, wird er als steuer- sowie sozialversicherungspflichtiges Einkommen behandelt. Hierbei können jedoch Freibeträge geltend gemacht werden. Wie die Versteuerung erfolgt, hat Lexware in diesem Beitrag umfangreich zusammengefasst.
Die Möglichkeiten, welche alternativ zu einer Gehaltserhöhung in Frage kommen, sind vielfältig und können für jeden Arbeitnehmer in verschiedenem Maße attraktiv sein. Es empfiehlt sich, die Leistung bzw. Sachleistung auch auf die Lebenssituation der betroffenen Person abzustellen.
Zu den gängigsten Alternativen zählen:
Darüber hinaus können Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern zusätzliche Urlaubstage einräumen. Ebenso lässt sich die Arbeitszeit verringern und flexibel gestalten. Das Modell, nach der Leistung statt der Arbeitszeit bezahlt zu werden, fördert die Motivation bei Arbeitnehmern und kann sogar für eine höhere Leistungsbereitschaft sorgen. Gleichzeitig finden Arbeitnehmer zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance, was sich auch auf die mentale Gesundheit positiv auswirkt. Infolgedessen sinkt die Wahrscheinlichkeit von Krankschreibungen, sodass das Unternehmen unmittelbar von der reduzierten Arbeitszeit profitiert.
Der Arbeitnehmer hat Interesse an einer Fortbildung signalisiert? Die Kosten für Fortbildungen können je nach Umfang und Dauer stattlich sein. Statt dem Arbeitnehmer die finanziellen Aufwendungen für die Investition in die eigene unternehmerische Zukunft zuzumuten, zeigen sich auch hier Arbeitgeber spendabel. Da sich immer mehr Arbeitgeber auch für nachhaltige Ansätze engagieren, kommen mittlerweile auch grüne Lösungen wie beispielsweise ein Dienstfahrrad in Betracht.
Ob es tatsächlich eine Gehaltserhöhung im eigentlichen Sinne sein sollte, ist im Vorfeld durch eine Proberechnung gründlich zu kalkulieren. Die große Auswahl an Möglichkeiten für einen geldwerten Vorteil macht (Sach-)Leistungen attraktiv und kann Arbeitnehmern ein echtes Plus bescheren.