Optimale Nutzungsdauer

Optimale-NutzungsdauerDefinitionsmerkmale

Die optimale Nutzungsdauer, welche auch als wirtschaftliche Nutzungsdauer bezeichnet wird, bezeichnet den Nutzungszeitraum von Betriebsmitteln (Anlagen, Fahrzeuge) zur optimalen Erfüllung der Unternehmensziele. Die technische Nutzungsdauer, die auf die Funktionserfüllung der Betriebsmittel abstellt, ist stets größer oder gleich der optimalen Nutzungsdauer.

Einflussfaktoren

Insbesondere durch die Abhängigkeit vom Gebrauch der Objekte oder vom Zeitablauf auftretenden Verschleiss wird die optimale Nutzungsdauer bestimmt. Zu den weiteren Einflussfaktoren gehören die wirtschaftliche Übrrholung durch Entwicklungen auf den relevanten Absatz- und Beschaffungsmärkten, die durch den technischen Fortschritt bewirkte Veralterung sowie die Zahl und Art der Nachfolgeobjekte.

Nutzungsdauerentscheidung

Entscheidungen zur Nutzungsdauer von Betriebsmitteln sind in zwei Situationen zu treffen. Zum einen ist vor Beginn der Nutzung festzulegen, wie lange das Betriebsmittel genutzt werden soll. Diese sog. Ex-ante-Entscheidung ist u.a. erforderlich, um bei der Beurteilung der absoluten und der relativen Vorteilhaftigkeit von Betriebsmitteln die zum Betrachtungszeitpunkt als wirtschaftlich prognostizierte Nutzungsdauer zugrunde legen zu können. Zum anderen ist nach Nutzungsbeginn zu erwägen, wie lange die Nutzung eines Betriebsmittels ausgedehnt werden soll. Diese sog. Ex-post-Entscheidung wird notwendig, weil nicht davon ausgegangen werden kann, dass die bei der Nutzungsdauerentscheidung ursprünglich zugrunde gelegten Daten unverändert eintreten.

Exkurs 1: Investitionsrechnung zur Ex-ante-Entscheidung

Investitionsrechnungen haben die Aufgabe, Planung, Steuerung und Kontrolle von Investitionen mit Informationen zu versorgen. Es handelt sich hierbei in erster Linie um die taktische Planung.
In Praxis und Theorie sind eine Reihe von Investitionsrechnungen entwickelt worden, die sich voneinander insbesondere dadurch unterscheiden, ob und in welchem Umfang sie einmal das Informationsproblem aus zeitlicher Sicht zu lösen in der Lage sind und zum zweiten die in der Realität existierenden Interdependenzen zwischen verschiedenen Investitionen, Finanzierungen und den Unternehmungsbereichen zu bewältigen vermögen.
Hinsichtlich des ersten Sachverhaltes werden bekanntlich statische und dynamische Investitionsrechnungen unterschieden. Die statischen Rechnungen (Kostenvergleichsrechnung, Gewinnvergleichsrechnung, Rentabilitätsrechnung und Amortisationsrechnung) ignorieren den Zeitablauf, indem sie alle Zahlungen in Form von Jahresdurchschnittsbeträgen auf eine Periode der Investition beziehen. Die dynamischen Investitionsrechnungen (Kapitalwertrechnung, Methode des internen Zinsfußes, Annuitätsrechnung) lösen das Problem des zeitlichen Ablaufs durch die Verwendung von Zahlungsreihen und durch Diskontierung.
Allerdings lassen sowohl die statischen als auch die dynamischen Investitionsrechnungen prinzipiell die Interdependenzen der Investitions- und Finanzierungsprozesse außer acht, indem sie lediglich die Vorteilhaftigkeit einzelner Investitionsprojekte ausklammern. Qualitative Zielkriterien werden ebenfalls nicht berücksichtigt. Simultane Optimierungsmodelle, die von der Theorie angeboten werden, können wegen ihres realitätsfernen Modells in der Praxis nur begrenzt eingesetzt werden.

Exkurs 2: Optimaler Ersatzzeitpunkt

Zur Vorbereitung von Ersatzentscheidungen sind eine Reihe von Modellen entwickelt worden, die sich vor allem hinsichtlich des Planungszeitraums, der Eigenschaften zukünftiger Investitionsobjekte sowie der berücksichtigten Zielgröße unterscheiden.
Ein dynamisches Modell der Kostenminimierung zur Bestimmung des optimalen Ersatzzeitpunktes geht von folgenden Annahmen aus:
Die relevanten Daten lassen sich spezifischen diskreten und äquidistanten Zeitpunkten zurechnen, der Ersatzzeitpunkt der Betriebsmittel kann isoliert festgelegt werden, die vorhandenen Betriebsmittel und die Ersatzobjekte erbringen gleiche Leistungen und für die potentiellen Ersatzobjekte wird von einer unendlichen identischen Wiederholung in der Zukunft ausgegangen.
Zur Bestimmung der optimalen Ersatzpolitik in diesem Modell sind zunächst die optimalen Nutzungsdauern der potentiellen Ersatzobjekte sowie deren minimale Durchschnittskosten zu ermitteln. Es kann dann durch Vergleich der minimalen Durchschnittskosten das optimale Ersatzobjekt identifiziert werden.

Berechnung der optimalen Nutzungsdauer

Die optimale Nutzungsdauer lässt sich ermitteln, indem die Durchschnittskosten für alle Nutzungsdaueralternativen berechnet werden. Falls die zeitlichen Grenzkosten zunächst sinken und dann nach Durchlaufen eines Minimums monoton steigen, können die Berechnungen abgebrochen werden, wenn die zeitlichen Grenzkosten einer Periode t erstmals höher sind als die Durchschnittskosten der Vorperiode t-1. Die optimale Nutzungsdauer umfasst dann t-1 Perioden.

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