Basel 3 ist eine Lehre aus der Finanzkrise. Die G-10-Länder beschlossen, dass die Banken sich in Zukunft besser selbst mit Eigenkapital vorsorgen müssen, um mögliche eigene Risiken abzufedern. In diesem Zusammenhang hat der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht im September 2010 die Regeln für das Eigenkapital von Banken stringenter gestaltet.
Bereits 1974 gründeten die G-10-Länder den Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht. Der hatte zum Ziel, in der Finanzbranche die Aufsichtsregeln einheitlich zu gestalten. Im Baseler Ausschuss sitzen Mitglieder der Notenbanken und Bankenausseher aus insgesamt 27 Ländern.
Grundsätzlich ist es so, dass die Eigenkapitalregeln vorschreiben wie viel Kapital und welche Art von Kapital eine Bank haben muss, um die Risiken ihrer Geschäftstätigkeit abzudecken. In der Finanzkrise hat das Eigenkapital nicht ausgereicht, sodass die Staaten eingreifen und Banken retten mussten. Mit Basel 3 wurde entschieden, dass eine Bank Eigenkapital in Höhe von acht Prozent ihrer Risikopositionen nachweisen muss. Sobald eine Bank unter die Grenze von acht Prozent kommt, ordnet die Bankenaufsicht entsprechende Maßnahmen zur Risikominimierung an.
Beim Eigenkapital der Banken existieren unterschiedlich Arten. Um die Risiken der Geschäftstätigkeit abzusichern, ist das Kernkapital von Bedeutung. Dabei gibt die Kernkapitalquote an, wie viele Risiken, insbesondere durch die Kreditvergabe durch eigenes Kernkapital gedeckt sein muss.
Beim Kernkapital unterscheiden die Fachleute dann zwischen hartem und weichem Kernkapital, wobei für die Bankenstabilität das harte Kernkapital besonders wichtig ist. Es besteht aus Aktien und einbehaltenen Gewinnen. Das heißt, durch Basel 3 ist die vorgeschriebene Struktur des Eigenkapitals verändert. Banken sind jetzt gezwungen, mehr hartes Kernkapital als Eigenkapital vorzuhalten. Das trägt zur Erhöhung der Kernkapitalquote bei und zur Erhöhung der Stabilität der Banken und gibt dem Finanzsystem mehr Sicherheit.
Durch weitere Puffer soll es den Banken zukünftig gelingen, ihre Risiken aus eigener Kraft aufzufangen und auch Krisen ohne staatliche Hilfen zu überstehen.
Bei Basel 3 ist ein Teil des Zusatzpuffers, der vorgeschrieben ist, ein sogenannter Kapitalerhaltungspuffer. Der soll verhindern, dass im Fall einer Krise das Kapital zu schnell aufgebraucht ist. Wenn eine Bank diesen Wert unterschreitet, folgen automatisch Sanktionen wie die Beschränkung der Dividende. Darüber hinaus ist mit Basel 3 ein antizyklischer Kapitalpuffer verbunden. Mit diesem Puffer, den sie in wirtschaftlich guten Zeiten anlegen, können sie mögliche Verluste in Krisenzeiten ausgleichen.
Die mit Basel 3 erlassenen neuen Vorschriften für die Eigenkapitalquote erschweren Banken und Kunden das Geschäft. Banken müssen nicht zum ersten Mal ihre Kreditvergaberichtlinien verschärfen, was Kunden spüren, wenn sie die Anforderungen nicht erfüllen und ihren Kredit deswegen nicht bekommen. Für die Unternehmen ist es in Zukunft besonders wichtig, etwas zur eigenen Bonitätserhöhung zu tun, um für die Banken als Kreditkunde interessant zu sein.
Viele kleine und mittlere Unternehmen wissen nicht, was Basel 3 konkret für sie bedeutet. Dabei hat es direkte Auswirkungen auf die Höhe der Zinsen, die Banken zukünftig von Unternehmen für Kredite verlangen. Wenn Banken in Zukunft die Risiken der Unternehmen anders bewerten, hat das für viele Unternehmer die Folge, dass sie Kredite, wenn überhaupt, nur noch zu schlechteren Konditionen bekommen.