Kontenrahmen

KontenrahmenEin Kontenrahmen ist ein Rahmenplan für die Buchführung, in dem alle Konten systematisch verzeichnet sind. Er besitzt Empfehlungscharakter für den konkreten Kontenrahmen eines Unternehmens, wodurch gleiche Geschäftsfälle einheitlich verbucht werden können.

Aufbau eines Kontenrahmens

Der Kontenrahmen ist in Kontenklassen gegliedert, wobei inhaltlich ähnliche Konten gebündelt werden. Eine Kontenklasse wird dabei folgendermaßen aufgebaut:

  • Die erste Stelle nennt die Kontenklasse.
  • Die zweite Stelle zeigt die Kontengruppe an.
  • Innerhalb der einzelnen Kontengruppen erfolgt eine Unterteilung in Kontenarten.

Kontenrahmen in Deutschland

In Deutschland sind vor allem der Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie (GKR) sowie der Industrie-Kontenrahmen (IKR), der 1971 herausgegeben wurde, von besonderer Bedeutung. Erstmals wurde der Kontenrahmen 1937 auf Grund eines Erlasses des Reichswirtschaftsministeriums für verbindlich erklärt, die Verbindlichkeit wurde jedoch 1953 durch das Bundeswirtschaftsministerium wieder aufgehoben. Der frühere Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie (GKR) folgt dem Prinzip der Prozessgliederung und ist in insgesamt zehn Kontenklassen (0 bis 9) unterteilt. Der IKR setzt sich ebenfalls aus zehn Kontenklassen (0 bis 9) zusammen, ist aber nach dem Prinzip der Abschlussgliederung (GuV und Bilanz) strukturiert. Rechnungskreis I (Externes Rechnungswesen und Finanzbuchhaltung) und Rechnungskreis II (Internes Rechnungswesen bzw. Kosten- und Leistungsrechnung) bilden dabei in sich abgeschlossene Kontenkreise. 1985 wurde der Kontenrahmen SKR 04 entwickelt, der sich an der Bilanz orientiert. Die Aktivseite bilden dabei die Kontenklassen 0 und 1 (Anlage- und Umlaufvermögen), die Klassen 2 und 3 stellen die Passivseite dar (Eigen- und Fremdkapital). Die anderen Kontenklassen folgen dem Aufbau der GuV-Rechnung.

Kontenklassen des SKR 04:

Klasse 0: Anlagevermögen
Klasse 1: Umlaufvermögen
Klasse 2: Eigenkapitalkonten
Klasse 3: Fremdkapitalkonten
Klasse 4: Betriebliche Erträge
Klasse 5 und 6: Betriebliche Aufwendungen
Klasse 7: Weitere Erträge und Aufwendungen
Klasse 8: freie Klasse
Klasse 9: Vortrags- und statistische Konten

Vor allem Versicherungen, Banken und Handel verfügen über Standardkontenrahmen (SKR). Gängige Standardkontenrahmen sind:

SKR 03: publizitätspflichtige Firmen (Prinzip der Prozessgliederung)
SKR 04: publizitätspflichtige Firmen (Prinzip der Abschlussgliederung)
SKR 07: angelehnt an den Österreichischen Einheitskontenrahmen
SKR 14: Land- und Forstwirtschaft
SKR 30: Einzelhandelskontenrahmen
SKR 45: Heime und soziale Einrichtungen
SKR 49: Verein, Stiftung, Gemeinnützige GmbH
SKR 51: KFZ-Gewerbe
SKR 70: Hotel und Gaststätten
SKR 80: Zahnärzte
SKR 81: Arztpraxen
SKR 99: Krankenhäuser, Heime bzw. freier Kontenrahmen

Kontenrahmen in Österreich

Der Österreichische Einheitskontenrahmen besteht aus zehn Kontenklassen (0 bis 9) und folgt dem Prinzip der Abschlussgliederung:

Klasse 0: Anlagevermögen und Aufwendungen für das Erweitern eines Betriebs
Klasse 1: Vorräte
Klasse 2: Umlaufvermögen, Rechnungsabgrenzungsposten
Klasse 3: Rückstellungen, Verbindlichkeiten sowie Rechnungsabgrenzungsposten
Klasse 4: Betriebliche Erträge
Klasse 5: Materialaufwand
Klasse 6: Personalaufwand
Klasse 7: Sonstige betriebliche Aufwendungen und Abschreibungen
Klasse 8: Finanzaufwendungen und Finanzerträge, Steuern, Rücklagenbewegungen
Klasse 9: Abschlusskonten, unversteuerte Rücklagen, Eigenkapital, Privat

Die Vielzahl an unterschiedlichen Verrechnungsstellen in der Finanz- und Betriebsbuchführung erfordert eine systematische Gliederung, die durch den Kontenrahmen geschaffen wird. Dieser vermittelt eine Übersicht über alle Konten, die innerhalb des betrieblichen Rechnungswesen auftreten. Somit ist der Kontenrahmen ein Organisationsplan, der den unternehmensspezifischen Bedürfnissen angepasst wird. Bei Gesellschaften innerhalb eines Konzerns erleichtert ein Kontenplan die Konsolidierung von Einzelabschlüssen, außerdem ist er ein Instrument zur Steuerung und Führung von Tochtergesellschaften. Wird die Betriebsbuchhaltung in die Finanzbuchhaltung integriert, so spricht man von einem Einkreissystem, beim so genannten Zweikreissystem hingegen führt man Finanzbuchhaltung und Betriebsbuchhaltung in einem getrennten Kostensystem.

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