Oligopol

OligopolEin Oligopol ist eine spezielle, in der Praxis durchaus häufig anzutreffende Marktkonstellation, in der es viele Nachfrager, aber wenige Anbieter gibt. Als bilaterales Oligopol bezeichnet man ein Oligopol, bei dem wenige Anbieter auf wenige, aber dafür potente Nachfrager treffen. Ein Oligopol, in dem sich genau zwei Anbieter den Markt teilen, nennt man Duopol oder seltener auch Dyopol. Eine Marktsituation, bei der wenige Nachfrager auf viele Anbieter treffen, wird fälschlicherweise ebenfalls oft als Oligopol bezeichnet, obwohl es sich dabei um ein Oligopson handelt.

Oligopole sind keine Seltenheit

In der Praxis sind Oligopole in der Wirtschaft keine Seltenheit, wenn auch nicht die Regel. Sie sind in wichtigen Wirtschaftsbereichen anzutreffen. Die bekanntesten Oligopole finden sich im Energie-Bereich. So ist beispielsweise der Kraftstoffmarkt ein Oligopol: Lediglich fünf Anbieter, BP/ARAL, Exxon (Esso), Shell, Total und ConocoPhillips (Jet) teilen sich den Mineralölmarkt auf. Das betrifft sowohl die Vertriebsseite an den Tankstellen als auch den Großhandel und die Produktion.

Weitere bekannte Oligopole finden sich in Deutschland beispielsweise auf dem Mobilfunkmarkt und vor allem auf dem Strommarkt. Bei den Stromanbietern gibt es mit E.ON; RWE, Vattenfall und EnBW überhaupt nur vier große Anbieter, die den Markt regional unter sich aufgeteilt haben.

Entstehung von Oligopolen

Die Entstehung von Oligopolen wird immer dann begünstigt, wenn die Waren, die auf einem Markt angeboten werden, relativ gleichartig sind und die Nachfrage im Wesentlichen bereits abgedeckt werden kann. Die Märkte für Kraftstoff und Strom sind hierfür besonders gute Beispiele. Für den Konsumenten macht es relativ wenig Unterschied, von welchem Anbieter er seinen Strom bezieht. Ähnlich verhält es sich bei Kraftstoffen. Vor diesem Hintergrund ist auch aufgrund eines besonders hohen Investitionsbedarfs der Markteinstieg für neue Marktanbieter entweder von vornherein erschwert oder schlicht nicht attraktiv.

Ein weiterer Faktor ist ein hoher Konzentrationsdruck auf Seiten der Anbieter, der in den vergangenen Jahren vor allem bei den Automobilherstellern zu beobachten ist. Um erfolgreich auf dem - in vielen Segmenten ohnehin gesättigten – Markt erfolgreich aufzutreten, ist ein hoher Technologie- und Innovationslevel erforderlich, den kleinere Anbieter nicht erreichen können. Infolgedessen kam es in der Vergangenheit zu immer neuen Fusionen von Autoherstellern – und es bildete sich auch in diesem Bereich ein Oligopol.

Wirtschaftliche Folgen eines Oligopols

Hat sich ein Oligopol am Markt etabliert, dann verfügt die Anbieterseite über eine große Marktmacht. So müssen sich die Anbieter bei der Festlegung von Produktionsmengen, Preisen und Konditionen nicht in erster Linie an der Nachfrage orientieren, sondern können sich vor allem auch an der Reaktion ihrer Mitbewerber orientieren. In der Praxis hat das die Folge, dass Preisänderungen eines Oligopolisten Reaktionen der Mitbewerber erzwingen. Das kann zu ruinösen Verdrängungswettbewerben mit gesamtwirtschaftlich negativen Auswirkungen führen. Andererseits wird kaum eine Preisänderung durchsetzbar sein, wenn wenige große Anbieter preispolitisch überhaupt nicht reagieren. In einem solchen Fall etabliert sich ein langfristig stabiles Preisniveau.

Oligopole können Preisabsprachen fördern

Oligopole stehen häufig im verdacht, kartellartige Strukturen zum Nachteil der Kunden auszubilden. Das populärste Beispiel sind die Tankstellen, die im Verdacht stehen, mit Preisabsprachen den Wettbewerb zu umgehen. Auf dem Markt für Fahrtreppen beispielsweise besteht ein Oligopol mit heute nur noch vier Anbietern. Im Jahr 2004 deckten die Behörden in diesem Bereich ein Kartell auf, das mit wettbewerbswidrigen Preisabsprachen operierte.

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