Terms of Trade

Terms-of-TradeTerms of Trade ist ein Wirtschaftsanglizismus, der sich mit den deutschen Wörtern Realtauschverhältnis oder Einfuhrtauschverhältnis übersetzen lässt. Die Terms of Trade sind ein volkswirtschaftlicher Indikator, der das Verhältnis zwischen den importierten und den exportierten Gütern eines Landes widergibt. Anhand dieser Verhältniszahl sind Volkswirtschaftler in der Lage, die internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Landes zu berechnen und den Export- und Importpreisindizes im „mehrdimensionalen Fall“ miteinander zu vergleichen. Somit zieht ein Land einen Vorteil aus dem Außenhandel. Die Terms of Trade geben das durchschnittliche Preisniveau von Import- zu Exportgütern aus. Vereinfacht ausgedrückt geht man der Frage nach, wieviel Exportgüterbündel ein Land mit einer Einheit seiner Importgüterbündel erwerben kann.

Internationale Wettbewerbsfähigkeit

Verschlechtert sich der Indikator der Terms of Trade, sinkt die internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Landes, denn es muss beim Erwerb der gleichen Menge an Importgütern gleichzeitig mehr Exportgüter veräußern. Die Importgüter verteuern sich damit und schmälern die Binnennachfrage, da sich durch die Preisverteuerung gleichzeitig ein Kaufkraftentzug ergibt. Die vorteilhaftere Variante ist die Erhöhung der Terms of Trade. Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes und damit die Exportpreise steigen. Gleichzeitig können mit dieser vorteilhaften Wirtschaftssituation mehr Importgüter erworben werden. Anhand dieser positiven Bilanz zieht ein Land einen Vorteil aus dem Außenhandel. So sind die Terms of Trade nicht nur ein Indikator für die wirtschaftliche Stärke eines Landes, sondern gleichzeitig auch eine Messzahl für die Wohlfahrtsentwicklung.

Der Reichtumsindikator

Ein Land kann durch ein weltweit unentbehrliches (preisunelastisches) Gut wie Öl (z. B. OPEC-Länder) zu Reichtum gelangen, denn die Nachfrage ist hoch, das Angebot dagegen nur begrenzt. Je höher die Nachfrage und je begehrter das angebotene Wirtschaftsgut ist, desto eher ist ein Land in der Position, die Preise in die Höhe zu treiben. Damit verbessern sich die Terms of Trade und spiegeln so den Reichtumsindikator eines Landes wider. Die Länder der Dritten Welt sind in genau der gegenteiligen Position. Je mehr sie von den besser situierten Ländern und bestimmten Wirtschaftsgütern abhängig sind, desto weniger sind sie in der Lage, ausweichen zu können, denn ihre Exportfähigkeit ist aufgrund fehlender konkurrenzfähiger Produkte praktisch nicht gegeben. Sie sind nun in der Defensive und gezwungen, die teuren Wirtschaftsgüter zu importieren. Diese Situation zieht eine Verteuerung der entsprechenden Produkte nach sich und die Nachfrage sinkt. Die Wettbewerbssituation und damit die Terms of Trade dieser Länder verschlechtert sich weiter.

Der Terms-of-Trade-Effekt

Auch ein wohlhabendes und wirtschaftlich starkes Land wie Deutschland kann sich plötzlich einem verschlechterten Indikator der Terms of Trade gegenüber sehen. Diese Situation ergibt sich insbesondere dann, wenn die Ölpreise wieder einmal in die Höhe klettern und der Eurokurs an den Börsen zur gleichen Zeit sinkt. Angesichts dieser Situation gerät die deutsche Wirtschaft in Zugzwang und muss aufgrund der stark verteuerten Ölpreise ihre Exportbilanz erheblich in die Höhe schrauben. Der schwache Euro verschlimmert diese wirtschaftliche Lage zusätzlich und verteuert die Importe. Deutschland muss also immer mehr regionale Güter für die gleiche Menge an Exportgütern „opfern“, um dieser Situation Herr zu werden. Selbst die Konjunkturexperten der Commerzbank lamentierten bereits, Deutschland sei nun also angesichts der verschlechterten Terms of Trade ärmer geworden. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) äußerte sich in seinem neuesten Konjunkturbericht dahingehend, die Gewinnsituation der Unternehmen habe sich durch den Terms-of-Trade-Effekt deutlich verschlechtert.

Die Verteilung des Weltsozialprodukts

Dennoch ist diese Situation kein Grund zur Panik, denn ein wirtschaftlich und politisch starkes Land wie Deutschland ist durchaus in der Lage, diesen verschlechterten Wirtschaftsindikator vorübergehend zu „ertragen“. Ferner besteht die Möglichkeit der Eroberung neuer Wirtschaftsmärkte mit einem günstigeren Tauschverhältnis. Deutschland steht regelmäßig als Exportweltmeister in der globalen Gesamtbeschau dar. Dennoch muss ein Land darauf achten, seine Export- und Importbilanz in einem stabilen Verhältnis zu halten. Exportiert ein Land mehr als es importiert, verteuern sich seine Exportgüter für andere Länder auf lange Sicht, da dieser Situation weniger „Tauschgeschäfte“ gegenüber stehen. Importiert ein Land über einen langen Zeitraum mehr, als es selber exportiert, so gerät seine Wirtschaftsbilanz schnell in eine Schieflage, da es ständig mehr Geld ausgibt als einnimmt, sich mehr Wirtschaftsgüter leistet als es selbst herstellt. Wohin diese wirtschaftliche Schieflage führen kann, zeigt sich am Beispiel Griechenland sehr gut.

So wird das Weltsozialprodukt durch die sich ständig ändernde Situation des Tauschverhältnisses zwischen Export und Import der Länder regelmäßig umverteilt. Länder, die in der Lage sind, viel begehrte Wirtschaftsgüter wie Öl, Diamanten und andere Rohstoffe zu veräußern, sind dank der durch diesen Wirtschaftsvorteil verbesserten Terms of Trade in der Lage, einen größeren Teil des weltweiten Reichtums für sich zu verbuchen.

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