13. Kapitel - Mitarbeiter

Die meisten Unternehmer stellen zu einem bestimmten Zeitpunkt Mitarbeiter ein. Spätestens wenn nicht mehr alle Arbeiten durch den Unternehmer selbst erledigt werden können, ist es an der Zeit, Mitarbeiter zu rekrutieren. Diese versprechen zunächst eine Erleichterung der Arbeit, stellen viele Unternehmer jedoch vor harte Proben. So ist nicht jeder Selbstständige mit der Führung von Mitarbeitern vertraut oder in der Lage, Motivation und Leistungsbereitschaft seiner Mitarbeiter richtig einzuschätzen.

Mitarbeiterführung und -motivation

Die Hauptaufgabe im Umgang mit Mitarbeitern besteht in der Führung und Motivation dieser. So ist es die Aufgabe des Unternehmers, für eine gerechte Verteilung der Aufgaben zu sorgen, neue Mitarbeiter einzuarbeiten und für eine gleichbleibend hohe Motivation unter den Mitarbeitern des eigenen Unternehmens zu sorgen.

Das Führen von Mitarbeitern mag in der Theorie zwar einfach erscheinen, wirft in der Praxis jedoch viele Fragen auf und führt häufig zu Problemen. Unternehmer, die zuvor nie in einer leitenden Position mit Personalverantwortung gearbeitet haben, sind mit der Mitarbeiterführung meist überfordert und finden keine professionelle Herangehensweise an diese verantwortungsvolle Aufgabe.

Eine gute Führungskraft delegiert und organisiert. Hierzu ist Geschick im Umgang mit Menschen ebenso erforderlich wie fachliches Wissen. Wer ein Unternehmen erfolgreich führen will, muss beispielsweise die Kommunikation im Unternehmen fördern, für Motivation sorgen, eine effektive Arbeitsumgebung schaffen und darf die Belange der Mitarbeiter nicht aus den Augen verlieren.

Die Kommunikation mit den eigenen Mitarbeitern sollte im Rahmen der Mitarbeiterführung oberste Priorität besitzen. Tritt in einen offenen Dialog mit deinen Mitarbeitern und kommuniziere klar, welche Ziele erreicht werden sollen. Auch die Aufgabenverteilung sollte von dir vorgenommen und offen kommuniziert werden. Teile jedem Mitarbeiter deutlich mit, welche Aufgaben er übernimmt. Wissen deine Mitarbeiter nicht, was von ihnen erwartet wird, können sie ihre Aufgaben schließlich nicht erfüllen.

Ebenfalls von großer Bedeutung ist gegenseitiger Respekt. Führungspersönlichkeiten müssen von ihren Mitarbeitern als Autoritätsperson akzeptiert werden. Dies erreichst du jedoch nicht, indem du deine Mitarbeiter ungerecht behandelst oder cholerisch auftrittst. Es ist deutlich sinnvoller, deine Mitarbeiter als gleichwertige Kollegen wahrzunehmen, ihnen mit Respekt gegenüberzutreten und ihre Anliegen ernstzunehmen. Entsprechend dem Sprichwort „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“ werden deine Mitarbeiter auch dir den nötigen Respekt entgegenbringen und dich als Führungsperson akzeptieren.

Weiterhin zeichnet sich eine kompetente Mitarbeiterführung durch Fairness in menschlicher und finanzieller Hinsicht, Konsequenz bei der Umsetzung von Regeln und Glaubwürdigkeit aus. Stehe also zu Entscheidungen, die du getroffen hast, und tritt immer glaubwürdig auf. Als Führungskraft solltest du nicht zögerlich oder unentschlossen wirken.

Hinsichtlich der Motivation der Mitarbeiter ist es beispielsweise sinnvoll, ihnen regelmäßig konstruktives Feedback zu geben und gute Leistungen entsprechend zu honorieren. Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und den einzelnen Mitarbeitern sind in diesem Zusammenhang ebenfalls sinnvoll. So können beispielsweise Boni beim Erreichen bestimmter Ziele gezahlt werden. Darüber hinaus sollte für eine möglichst gute Work-Life-Balance gesorgt werden. Auch gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen sollten gegeben sein. In vielen Unternehmen erhalten die Mitarbeiter heute die Möglichkeit, durch Kritik und Anregungen aktiv an der Gestaltung ihres Arbeitsumfeldes mitzuwirken. Frage also im Rahmen der Feedbackgespräche nach Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich der Arbeitsbedingungen. Letztendlich profitiert dein Unternehmen enorm von zufriedenen Mitarbeitern.

Unehrlichkeit einkalkulieren

Hast du vor deiner Selbstständigkeit als Angestellter gearbeitet, wirst du aus eigener Erfahrung wissen, dass Mitarbeiter nicht immer sonderlich motiviert sind. Dies ist durchaus menschlich und muss vom Unternehmer in gewissem Umfang akzeptiert werden. Als Unternehmer solltest du kleinere Unehrlichkeiten und Motivationstiefs deiner Mitarbeiter jedoch einkalkulieren. Wer in seiner Kalkulation von idealen Mitarbeitern ausgeht, wird zwar brillante Ergebnisse errechnen können – diese können in der Praxis jedoch niemals erreicht werden.

Verkürzungen der Arbeitszeit, ausgedehnte Raucherpausen und kleinere Diebstähle, die als Bagatelldelikt wahrgenommen werden, sind in beinahe jedem Unternehmen an der Tagesordnung. Als Unternehmer wirst du also früher oder später auch mit diesen Ärgernissen konfrontiert werden. Es ist sinnvoll, diese Faktoren bereits im Voraus einzukalkulieren.

In der Praxis wird es dir nicht möglich sein, deine Mitarbeiter permanent zu kontrollieren. Rechne also mit kleineren Unehrlichkeiten und bedenke diese in deiner Planung – du wirst sie schließlich nie vollständig verhindern können.

Leistungsüberwachung

Die totale Überwachung der Belegschaft des Unternehmens kann kein sinnvolles Ziel sein. Verabschiede dich also von dem Gedanken, sämtliches Fehlverhalten ahnden oder gar vollständig vermeiden zu können. Eine gewisse Leistungsüberwachung ist jedoch durchaus sinnvoll und wird in den meisten Unternehmen praktiziert.

Vor allem die zeitliche Umsetzung der gestellten Aufgaben sollte stichprobenartig oder bei Hinweisen auf schlechte Leistung überwacht werden. Hierzu musst du als Unternehmer jedoch wissen, wie lange eine typische Aufgabe des zu überwachenden Mitarbeiters in der Regel dauert. Mache dich also mit den Abläufen in deinem Unternehmen vertraut und versetze dich in die Lage, die Arbeitsleistung deiner Mitarbeiter selbst beurteilen zu können.

Leitest du beispielsweise eine Boutique und vermutest, dass deine Mitarbeiterin ständig deutlich zu lange benötigt, um die neu eingetroffenen Kleidungsstücke im Verkaufsraum zu platzieren, solltest du diese Aufgabe einmal selbst ausführen, um die Situation realistisch einschätzen zu können. Weißt du als Chef nicht, wie lange eine Aufgabe durchschnittlich dauern sollte, kannst du die Leistung deiner Mitarbeiter nicht beurteilen. Sowohl deutlich überdurchschnittliche Leistungen als auch mangelhafte Arbeitsleistungen werden dir somit nicht auffallen.

Verabschiede dich außerdem von unrealistischen Zeitplanungen, die am Reißbrett geplant wurden. Recherchiere praktisch, indem du die Aufgaben einmal selbst ausführst. So wirst du zu realistischen Einschätzungen gelangen und die Leistung deiner Mitarbeiter gut einschätzen können.

Realistische Betrachtung der Mitarbeitermotivation und -leistung

Auch die Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter sollte immer realistisch betrachtet werden. Hast du vor deiner Selbstständigkeit als Angestellter gearbeitet, weißt du aus eigener Erfahrung, dass die Leistungsbereitschaft von Zeit zu Zeit sinkt. Mitarbeiter sind nicht immer gewillt, Höchstleistungen zu vollbringen.

Es ist vollkommen normal, dass neue Mitarbeiter während der Probezeit hochmotiviert erscheinen, nach dem Bestehen der Probezeit jedoch merklich nachlassen. Derartige Leistungs- und Motivationstiefs sollten von dir einkalkuliert werden.

Mitarbeiter sind meist nur bereit, sehr gute Leistungen zu vollbringen, wenn sie leistungsbezogen entlohnt werden, für ihre Arbeit brennen oder einen nicht-finanziellen Anreiz erhalten. Die Überwachung durch den Chef stellt zwar einen solchen Anreiz dar, führt meist jedoch zu schlechter Laune bei den Mitarbeitern, was sich negativ auf die Stimmung im Unternehmen auswirkt. Es ist also sinnvoll, mit leistungsbezogenen Anreizen zu arbeiten und für eine möglichst große Zufriedenheit unter den Mitarbeitern zu sorgen. Wer gute Arbeitsbedingungen schafft und die Mitarbeiter aktiv an der Gestaltung dieser beteiligt, profitiert meist von hoher Motivation unter den Mitarbeitern.

Dennoch solltest du nie vergessen, dass es zu Leistungs- und Motivationstiefs kommt. Befindest du dich in Sichtweite eines Mitarbeiters, wird dieser vermutlich besonders motiviert wirken – es handelt sich jedoch nur um eine Momentaufnahme, nicht um einen permanenten Zustand. Sei dir der Tatsache bewusst, dass kein Mitarbeiter permanent und ohne besondere Motivation Bestleistungen vollbringt. Kalkuliere dies ein und schaffe eine möglichst hohe Arbeitsmotivation.

Geringe Fluktuation

Kunden haben gerne einen festen Ansprechpartner im Unternehmen. Es führt zu Irritationen, mitunter sogar zu Verärgerung, wenn dieser Ansprechpartner permanent wechselt. Bereits aus diesem einfachen Grund ist es von Bedeutung, die Mitarbeiterfluktuation möglichst gering zu halten. Darüber hinaus schadet ein permanenter Wechsel der Mitarbeiter dem Teamgeist enorm.

Für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens ist es meist sinnvoll, eine feste Belegschaft zu haben, die bei Bedarf mit einzelnen neuen Mitarbeitern ergänzt wird. Ein permanentes Durchwechseln hingegen erschwert die Teambildung enorm, was letztendlich die Zufriedenheit der Mitarbeiter beeinträchtigt und dadurch zu schlechteren Arbeitsleistungen führt. Darüber hinaus ist es für das Unternehmen nicht förderlich, ständig neue Mitarbeiter einarbeiten zu müssen. Mitarbeiter, die seit Jahren mit ihren Aufgaben vertraut sind, werden diese routinierter, zügiger und insgesamt erfolgreicher erledigen als Kollegen, die neu im Unternehmen sind.

Teamgeist statt Kleinkrieg

Aus den vorangegangenen Zeilen lässt sich ableiten, dass der Teamgeist für den Unternehmenserfolg von Bedeutung ist. Entwickeln sich unter den Mitarbeitern Freundschaften und herrscht ein freundlicher Umgangston, wirkt sich dies positiv auf die Motivation und die Leistungsbereitschaft aller Mitarbeiter aus. Teamgeist und Zusammenhalt unter den Mitarbeitern fördern die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter und sind somit auch für das Unternehmen von Bedeutung.

Kleinkriege zwischen den Mitarbeitern, Mobbing und ähnliche Erscheinungen sollten daher konsequent unterbunden werden. Wer seine Kollegen schikaniert, schadet auch dem Unternehmen und sollte mit ernsten Konsequenzen rechnen müssen.

Als Unternehmer und kompetente Führungspersönlichkeit solltest du dich niemals an den Kleinkriegen deiner Mitarbeiter beteiligen. Bemerkst du, dass es immer wieder zu Streitigkeiten kommt, solltest du die Beteiligten zu einem Gespräch bitten, die Ursachen des Streits ausfindig machen und nach Möglichkeit für eine friedliche Einigung sorgen. Bemerkst du Mobbing im Unternehmen, gilt es, dem Mobber Konsequenzen aufzuzeigen. Im Notfall muss ein Mitarbeiter, der andere Mitarbeiter schikaniert, das Unternehmen verlassen, um die Zufriedenheit der anderen Mitarbeiter, den Zusammenhalt im Team und den Erfolg des Unternehmens nicht zu gefährden.

Teambuildingmaßnahmen

Selbstverständlich ist es für das Unternehmen einfacher und mit weniger Unannehmlichkeiten verbunden, Prävention zu betreiben. Es gilt also, den Teamgeist aktiv zu fördern. Hierzu sind Teambuildingmaßnahmen hervorragend geeignet. Bei diesen Maßnahmen muss es sich nicht um „Vertrauensproben“ oder ähnliche Methoden handeln, die von Beratern gerne empfohlen werden. Firmenfeiern zu besonderen Anlässen und gemeinsame Ausflüge sind in der Regel ausreichend, um den Teamgeist aktiv zu fördern. Derartige Maßnahmen fördern zugleich die Motivation der Mitarbeiter.

Behandlung mit Augenmaß: Lob, Belohnung und Strenge

Eine kompetente Führungspersönlichkeit handelt mit Augenmaß. Gute Leistungen sollten also belohnt werden. Viele Mitarbeiter freuen sich bereits über ein einfaches Lob. Darüber hinaus ist es oft sinnvoll, leistungsbezogene Vereinbarungen mit Mitarbeitern zu schließen.

In der heutigen Zeit legen Mitarbeiter häufig großen Wert auf die sog. Work-Life-Balance. Es kann also durchaus sinnvoll sein, besonders engagierten Mitarbeitern in dieser Hinsicht entgegenzukommen, indem beispielsweise flexiblere Arbeitszeiten angeboten werden. Auch die Motivation der Mitarbeiter lässt sich durch flexiblere Arbeitszeiten und ähnliche Angebote steigern.

Fallen einzelne Mitarbeiter jedoch durch Lustlosigkeit und schlechte Leistungen auf, sollte eingegriffen werden. In den meisten Fällen reicht ein klärendes Gespräch aus, um die Ursachen der schlechten Arbeitsleistung ausfindig zu machen. Sind beispielsweise private Probleme oder eine Erkrankung ursächlich für die schlechte Arbeitsleistung, sollte das Unternehmen sein Entgegenkommen zeigen und gemeinsam mit dem Mitarbeiter nach Lösungen suchen und/oder Hilfe vermitteln. Ist die mangelnde Arbeitsleistung jedoch einzig auf Lustlosigkeit, Desinteresse und mangelnde Motivation zurückzuführen, solltest du als Unternehmer nicht vor einer gewissen Strenge zurückschrecken. Diese kann sich beispielsweise in einem tadelnden Gespräch äußern. Bei permanent oder wiederholt schlechten Leistungen kann auch eine Abmahnung nötig sein. Reagiere jedoch immer mit Augenmaß und der Situation angemessen.

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