Die Amortisation – von französisch: amortir – tilgen – bezeichnet den Vorgang, bei dem die von einem Objekt erwirtschafteten Rückflüsse sukzessive dessen Anschaffungsaufwendungen tilgen.
Die Entscheidung über den Sinn und die Vorteilhaftigkeit einer Anschaffung ist eine der wichtigen unternehmerischen Entscheidungen, die im Vorfeld einer Investition zu treffen sind: Je länger das eingesetzte Kapital gebunden ist, desto unsicherer ist die Rückgewinnung des investierten Kapitals durch Erlöse. Die Amortisationsrechnung – auch "Pay-Off-Methode" genannt – befasst sich mit der Frage, wann sich eine Investition durch die aus ihr resultierenden Rückflüsse gedeckt hat.
Die Berechnung der Dauer der Amortisation dient somit der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer Investition und gehört damit wie die Rentabilitätsrechnung, die Gewinnvergleichsrechnung und die Kostenvergleichsrechnung zu den statischen Verfahren der Investitionsrechnung.
Vor allem die Einfachheit der Berechnung und das schnelle Vorliegen von Ergebnissen machen die Amortisationsrechnung zu einem beliebten Verfahren. Mit wenig Aufwand wird es möglich, eine überschlägige Risikoeinschätzung verschiedener Investitionsobjekte vorzunehmen. Eine Investition gilt dann als vorteilhaft, wenn die Dauer ihrer Amortisation eine vom Investor festgelegte Zeitspanne nicht übersteigt.
Die einfachste und schnellste Möglichkeit, die Amortisation zu berechnen, ist die Durchschnittsberechnung. Dabei werden konstante Rückflüsse während der gesamten Nutzungsdauer des Investitionsobjektes angenommen. Hier wird das eingesetzte Kapital durch die durchschnittlichen Rückflüsse (durchschnittlicher Gewinn und Abschreibungen) dividiert:
Dauer der Amortisation = Kapitaleinsatz / (durchschnittlicher Gewinn + Abschreibungen)
Amortisation | Anlage A | Anlage B |
Anschaffungskosten in EUR | 100000 | 100000 |
Nutzungsdauer in Jahren | 5 | 4 |
Abschreibung = (Anschaffungskosten / Nutzungsdauer) | 20000 | 25000 |
Durchschnittlicher Jahresgewinn | 10000 | 8000 |
Durchschnittliche Rückflüsse (Abschreibung + durchschnittlicher Jahresgewinn) | 30000 | 33000 |
Amortisationsdauer in Jahren | 3,3 | 3 |
Aufgrund der schnelleren Amortisation ist eine Investition in Anlage B als vorteilhafter zu bewerten.
Bei dieser Methode werden die erwarteten Rückflüsse (Gewinn + Abschreibungen) so lange in jeder Periode geschätzt und kumuliert, bis sie der Höhe des eingesetzten Kapitals entsprechen. Diese Berechnungsmethode eignet sich für Investitionen, deren Abschreibung nicht linear erfolgt und/oder für die der Gewinnverlauf unregelmäßig ist. Bei dem Vergleich von Alternativen ist auch hier die Investition die vorteilhafteste, die die kürzeste Amortisationsdauer besitzt.
Amortisation | Anlage A | Anlage B |
Anschaffungskosten in EUR | 100000 | 100000 |
Lebensdauer in Jahren | 5 | 4 |
Rückfluss in EUR/ Jahr kum. | ||
1. Jahr | 23000 | 28000 |
2. Jahr | 63000 | 58000 |
3. Jahr | 103000 | 97000 |
4. Jahr | 1330000 | 140000 |
5. Jahr | 140000 | - |
Die Amortisation erfolgt bei Anlage A in der dritten, bei Anlage B erst in der vierten Periode. Mit dem Ziel einer möglichst rasch verdienten Investition wäre nach der Totalrechnung die Anlage A vorzuziehen.
Die obigen Beispiele verdeutlichen die Einfachheit der Berechnung, demonstrieren jedoch auch den hohen Einfluss, den Abschreibungen auf die Amortisationsdauer haben. Im Rahmen der Investitionsrechnung bietet es sich daher an, zusätzlich zur Berechnung der Amortisation noch weitere Formen der Wirtschaftlichkeitsberechnung einzubeziehen.