Deckung von Bedürfnissen dienen. Güter und Dienstleistungen werden von den Anbietern zur Verfügung gestellt, und von den Nachfragern, die entsprechende Bedürfnisse besitzen, erworben. Der Ort, an dem dieser Austausch stattfindet, wird als Markt bezeichnet.
Hierbei wird der Markt, an dem die zur Bedürfnisbefriedigung produzierten Güter und Dienstleistungen von den Anbietern abgesetzt werden, als Absatzmarkt bezeichnet. Zur Produktion der Güter und Dienstleistungen benötigt eine wirtschaftliche Unternehmung jedoch ihrerseits ebenfalls Güter (Rohstoffe, Hilfsstoffe, Maschinen) oder Dienstleistungen (Arbeitskräfte, Wissen), die sie als Nachfrager auf einem Markt beziehen wird. Dieser Teil des Produktionsprozesses wird als Beschaffung bezeichnet. Hierunter werden alle Aktivitäten verstanden, die der kostengünstigen und sicheren Bereitstellung der für den Produktionsprozess erforderlichen Produktionsfaktoren dienen.
Jenen Ort, an dem eine Unternehmung als Nachfrager für die für ihre Produktion oder Dienstleistungserstellung benötigten Waren auftritt, bezeichnet man als Beschaffungsmarkt.
Er besteht aus drei Teilmärkten:
dem Waren- und Dienstleistungsmarkt
dem Arbeitsmarkt und
dem Geld- und Kapitalmarkt.
Zu den Beschaffungsobjekten gehören daher:
Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffe, wie Produktionsmaterialen (Holz, Papier, Metalle, etc.), Farben, Lacke, Nägel beziehungsweise Schmiermittel oder Kühlwasser für die Maschinen, Büromaterial
Fertig- und Halbfertigfabrikate (Schrauben, Muttern, Rohlinge)
Handelswaren (zum Beispiel Verbandskästen in der Pkw-Produktion)
Dienstleistungen
Arbeitsleistungen
Finanzmittel (Bargeld, Kredite)
Rechte (Patente und Lizenzen)
Betriebsmittel
Die Tätigkeit der Beschaffung somit Aktivitäten wie:
Bedarfsprognose und Beschaffungsmarktforschung
Vertrags- und Lieferantenpolitik
Materialdisposition, Einkauf, Bestellabwicklung und Wareneingangskontrolle
Lagerwirtschaft und Transport.
In der Regel endet Zuständigkeit des Beschaffungswesens in einem Betrieb in der Regel mit der Übergabe der erworbenen Güter an die Produktion.
Da die Materialkosten mit oftmals 50 bis 80 % einen hohen Anteil an den Gesamtkosten der Produktion haben, nimmt die Materialwirtschaft einen besonders hohen Stellenwert im Unternehmen ein, und ist häufig auch dementsprechend in den oberen Hierarchieebenen angesiedelt. Durch eine Kostensenkung in der Materialwirtschaft können häufig einschneidende Wettbewerbsvorteile erzielt werden.
Daher ist eine professionelle Beobachtung und Einschätzung der Beschaffungsmarktsituation für das Unternehmen von äußerster Wichtigkeit. Dabei ist zu beachten, dass die meisten Unternehmen ihre Produkte von unterschiedlichen Beschaffungsmärkten beziehen. Ein Großteil der Industrie pflegt Beziehungen zu mehreren tausend Lieferanten. Diese unterschiedlichen Beschaffungsmärkte unterliegen permanenten Schwankungen durch gesetzliche Auflagen, Konjunkturschwankungen, Fusionen, technologische Entwicklungen etc.
Der Aufgabenbereich des Materialwirtschaftlers umfasst daher über den reinen Bestellvorgang hinaus noch folgende Aktivitäten:
Marktforschung
Bedarfsermittlung
Wertanalyse
Preisstrukturanalyse
Verhandlungsführung.
Hierfür stehen dem Materialwirtschaftler verschiedene Methoden zur Verfügung, die als beschaffungspolitisches Instrumentarium gelten:
Zur Materialanalyse gehören Methoden wie die ABC-Analyse und die XYZ-Analyse. Während die ABC-Analyse die Materialien ermittelt, die den höchsten Anteil am Jahresverbrauch haben, ermittelt die XYZ-Analyse diejenigen Materialien, deren Verbrauchswert eine besonders hohe Vorhersagegenauigkeit aufweist. Durch eine Verknüpfung der beiden Analysearten kann der Materialwirtschaftler eine optimale Dispositionsbasis schaffen und so seine Aktionen auf dem Beschaffungsmarkt ausrichten.
Die Wertanalyse dient der Kostensenkung und Leistungsverbesserung im Beschaffungswesen. Sie wurde von dem Amerikaner L.D. Miles in den vierziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts unter der Bezeichnung "Value Engineering" eingeführt. Das Verfahren der Wertanalyse ist unter anderem in der DIN Norm 69910 beschrieben.
Im Rahmen der Make-or-Buy-Entscheidung wird in Teamarbeit ermittelt, welche Materialien eine Unternehmung selbst herstellt und welche sie sinnvollerweise auf dem Beschaffungsmarkt bezieht. Auch hier ist eine Kosten- und Produktionsoptimierung das Ziel, die von zahlreichen Einflussfaktoren wie Qualität, Risiko, Terminen, umweltpolitischen Erwägungen sowie zum Beispiel den Beschaffungswegen abhängt.
Weitere Methoden des Agierens auf dem Beschaffungsmarkt sind:
Die Standardisierung zur Vereinfachung der Beschaffungsmethoden, die als Normung, Typung und Mengenstandardisierung erfolgen kann.
Die Nummerung, die ebenfalls der Rationalisierung der Beschaffung dient.
Die Beschaffungsmarktforschung, um die Beschaffung aufgrund stets aktueller und umfassend analysierter Informationen durchzuführen und somit gegenüber den Mitbewerbern keine Beschaffungsnachteile zu erleiden.
Im Rahmen der Beschaffungsmarktforschung haben Komponenten wie die Marktstruktur, die Marktentwicklung, Lieferanten und Preise besondere Bedeutung. Zu den Methoden der Beschaffungsmarktforschung gehören die Marktanalyse, die Marktbeobachtung und die Marktprognose.
Auf den Ergebnissen der Beschaffungsmarktforschung basieren die Entscheidungen der Beschaffungspolitik, bestehend aus Lieferantenpolitik, Kontraktpolitik und Beschaffungsstrategien. Hierunter sind alle Maßnahmen zu verstehen, die sich aus der Kombination der beschaffungspolitischen Instrumente entwickeln und einsetzen lassen.
Darüber hinaus beeinflussen Fragen der Materialdisposition, das heißt der termingerechten Bereitstellung des Unternehmens mit den für die Produktionen erforderlichen Materialien, als auch Fragen der Logistik das Agieren eines Unternehmens auf dem Beschaffungsmarkt.