Geschäftskonto vs. Privatkonto: Ein Überblick

Finanzen

Als Gründer durchzustarten und ein junges Unternehmen aufzubauen ist ein komplexer Prozess. Der Jungunternehmer muss viele Entscheidungen treffen, die die Zukunft der Firma beeinflussen – das ist besonders schwer, wenn noch unklar ist, ob die Geschäftsidee hundertprozentig funktioniert und vor allem in welche Richtung es in Zukunft gehen soll: vieles hängt schließlich auch von externen Faktoren ab. Eine Frage, die es zu beantworten gilt, ist unter anderem: Ist es notwendig ein Geschäftskonto zu gründen oder ist es besser, das private Konto einfach weiter zu nutzen? Um diese Entscheidung treffen zu können, ist es wichtig, um die Unterschiede der verschiedenen Kontenarten zu wissen und eventuelle Vor- und Nachteile zu kennen. Ein Vergleich.

Geschäftskonto

Ein Geschäftskonto unterscheidet sich vom Privatkonto in erster Linie durch seine Ausweisung bei den Banken. Es handelt sich hierbei ebenfalls um ein klassisches Girokonto, von dem Überweisungen getätigt, Geldeingänge überwacht und Geld abgehoben werden kann. Auch Geschäftskonten können ausschließlich online geführt werden. Dass Banken gerne unterscheiden, ob es sich um ein privates oder ein geschäftliches Konto handelt, liegt in erster Linie daran, dass die Verbraucherschutzbestimmungen für private Konten mehr Transparenz fordern als für geschäftliche Konten.

Bei den Kontoführungsgebühren gab es besonders früher erhebliche Kostenunterschiede, da von einem Geschäftskonto in der Regel mehr Geldeingänge und Transaktionen zu erwarten sind als von einem Privatkonto. Die Zeiten, in denen diese noch allesamt von Bankangestellten am Schalter getätigt werden mussten, sind jedoch längst vorbei. Aus diesem Grund haben höhere Kontoführungsgebühren für Selbstständige auch eigentlich keine Berechtigung mehr. Bei Verivox können sich Selbstständige einen Überblick über die Anbieter für kostenlose Konten informieren. Besonders bei Direktbanken, die keine Niederlassungen betreiben, sondern ihre Dienstleistungen ausschließlich online anbieten, gibt es häufig kostenlose Angebote für Selbstständige.

Abgesehen von der Kontoführungsgebühr sollte jedoch auch beim Geschäftskonto darauf geachtet werden, dass ein gesamter Überblick über die Kosten besteht. Wenn Transaktionen einzeln berechnet werden, können für den Unternehmer nämlich erhebliche Kosten entstehen. Ein weiterer Aspekt, auf den bei der Eröffnung eines Kontos geachtet werden sollte, ist der Dispozins. Unter den Banken gibt es erhebliche Unterschiede für die Gebühr bei kurzfristiger Überziehung des vorhandenen Saldos: gerade für Jungunternehmen ein mögliches Szenario. Zinsen für vorhandenes Guthaben werden heute nur noch selten ausgezahlt, so dass dieser nicht mehr in Betracht gezogen werden muss. Falls das Geschäftskonto bei einer Direktbank abgeschlossen wird, sollte darauf geachtet werden, dass das Netz von Geldautomaten dicht genug ist. Besonders bei Geschäften, in denen auch Bargeld im Spiel ist, kann es aufwendig sein, mehrere Kilometer in Kauf nehmen zu müssen, um das Geld auf das Konto einzahlen zu können. Unternehmen, die langfristig mit Lastschriftmandaten arbeiten wollen, sollten bei Eröffnung des Kontos darauf achten, dass die Bank diesen Service anbietet, so dass später keine Umstellungsgebühren anfallen.

Privatkonto

Das Privatkonto muss laut Verbraucherschutzgesetz eine höhere Transparenz für den Kunden aufweisen als das Geschäftskonto. Dementsprechend kann es auch seine Vorteile haben, das private Girokonto bei Gründung einfach weiter zu nutzen und alle Geldeingänge und Ausgaben über ein Konto zu verwalten: besonders wenn es sich um Kleinunternehmen handelt, für das vom Finanzamt keine ausführliche Steuererklärung gefordert wird, und welches darüber hinaus keine Angestellten von den Firmeneinnahmen bezahlen muss, eine unkomplizierte Lösung.

Bei Eröffnung eines privaten Kontos bieten Banken spezielle Angebote mit Startguthaben an. Oftmals sind diese jedoch mit festen Geldeingängen verknüpft, wie beispielsweise drei Gehaltseingängen hintereinander. Das kann für Betreiber einer GmbH durchaus Vorteile haben, da die Gesellschafter verpflichtet sind, sich selbst ein Gehalt auszuzahlen - das hängt aber dementsprechend von der gewählten Rechtsform des Unternehmens ab. Hier gibt es einen Überblick über die wichtigsten Rechtsformen. Grundsätzlich fallen für Privatkonten die gleichen Kostenfaktoren an, wie für Geschäftskonten. Die wichtigsten lauten:

  • Kontoführungsgebühr
  • Transaktionskosten
  • Dispozins

Es sollte beim Abschluss besonders darauf geachtet werden, dass diese Faktoren verstanden wurden und klar ist, welche Kosten dadurch entstehen und monatlich zu erwarten sind.

Grundsätzlich kann natürlich auch das eigene Privatkonto für beide Zwecke verwendet werden. Dann jedoch sollte besonders gewissenhaft auf das Aufheben der Kontoauszüge geachtet werden, damit später zur Einnahme-Überschuss-Rechnung die richtigen Buchungen herausgefiltert werden können. Banken machen besonders bei Kleinunternehmern keine Probleme – bei den geringfügigen Einnahmen und Ausgaben, die bei einer nebenberuflichen Selbstständigkeit anfallen, ist diese doppelte Nutzung für den Finanzdienstleister oftmals gar nicht ersichtlich.

Fazit

Bei der Eröffnung eines Kontos, sowohl für die private als auch für die geschäftliche Nutzung, sollte darauf geachtet werden, einen genauen Überblick über die Kosten zu haben. Es gibt dabei für beide Varianten sinnvolle Angebote, die für eine zukünftige, unkomplizierte Buchung von Transaktionen garantieren. Da Geld ein zentraler Faktor im Unternehmertum ist und beim Zahlungsverkehr ein reibungsloser Ablauf gewährleistet sein sollte, lohnt es sich, bei Beginn der Selbstständigkeit eine wohlüberlegte Entscheidung zu treffen. Die Umstellung von Konten kann durch Umbuchung, Information der Kunden und Gläubiger und eventuelle Fehlbuchungen zur umständlichen und teuren Angelegenheit werden.

Um als Selbstständiger einen guten Überblick über die Finanzen des Unternehmens zu halten, ist es sinnvoll, von Anfang an ein Geschäftskonto zu führen, besonders mit dem Blick auf eine Erweiterung der Firma. Bei Kleinunternehmern hingegen kann die Weiternutzung des Privatkontos Vorteile haben und den Zahlungsverkehr so gering wie möglich halten. Wichtig sind bei beiden Modellen jedoch eine gewissenhafte Buchhaltung und die Aufbewahrung von Belegen, damit bei den Angaben dem Finanzamt gegenüber keine Fehler gemacht werden.

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