Die Innenfinanzierung stellt eine Form der Kapitalbeschaffung von Unternehmen dar.
Im Gegensatz zur Außenfinanzierung erfolgen der Finanzmittelzufluss und die Kapitalneubildung im Rahmen der Innenfinanzierung aufgrund des Leistungsprozesses der Unternehmung. Es handelt sich also um Rückflüsse bereits investierten Kapitals, aus welchem Grunde synonym für die Innenfinanzierung auch der Begriff Sekundärfinanzierung gebraucht wird. Diese Zuflüsse können aus Umsatzerlösen oder aus Vermögensumschichtungen resultieren.
Als Formen der Innenfinanzierung aus Umsatzerlösen wird grob unterschieden zwischen der Selbstfinanzierung, Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten und der Finanzierung über Rückstellungen.
Wird Kapital im Wege der Innenfinanzierung dadurch beschafft, dass selbst erarbeitete Gewinne nicht an die Anteilseigner ausgeschüttet werden, spricht man von Selbstfinanzierung. Hierbei muss es sich jedoch um tatsächliche Gewinne aus unternehmerischer Tätigkeit handeln. Reine Buchgewinne zum Beispiel aus der Aufwertung von Aktivposten, dienen nicht der Selbstfinanzierung.
Eine offene Selbstfinanzierung liegt vor, wenn Gewinne nicht ausgeschüttet, sondern thesauriert werden. Eine Kennzahl für das Innenfinanzierungspotential ist der Cashflow.
Eine stille Selbstfinanzierung erfolgt durch die Bildung von Kapitalreserven, die ihre Entstehung einer positiven Wertdifferenz zwischen dem Tagesbeschaffungswert und dem Buchwert verdanken. Hierbei nutzt die Unternehmung handels- und steuerrechtliche Bewertungsspielräume aus. Die Bildung stiller Reserven kann unter anderem erfolgen durch:
Unterbewertung von Vermögensgegenständen
Überbewertung von Schulden
Nichtaktivierung von Vermögenswerten
Überbewertung von Passivposten
Die Innenfinanzierung durch Selbstfinanzierung ist vor allem für nicht-emissionsfähige Gesellschaftsformen von hoher Bedeutung.
Der Wert von Potentialfaktoren wie zum Beispiel Maschinen wird durch deren Nutzung sukzessive verzehrt. Diese Wertminderung wird in der Betriebsbuchhaltung als Kosten erfasst und in den Verkaufspreis der hergestellten Produkte einkalkuliert. Aus dem Verkauf der Produkte entstehen Umsatzerlöse, die für den Kauf neuer Maschinen und anderer Potentialfaktoren zur Verfügung stehen. So lange diese neuen Potentialfaktoren jedoch noch nicht erworben wurden, stehen dem Unternehmen zusätzliche liquide Mittel zur Verfügung, so dass die Rückflüsse als eine Form der Innenfinanzierung bezeichnet werden können. Dieser aus dem zeitlichen Abstand von Rückflüssen aus Abschreibungsgegenwerten und Neuanschaffung von Potentialfaktoren resultierende Kapitalerweiterungseffekt wird auch als Lohmann-Ruchti-Effekt bezeichnet.
Rückstellungen sind ungewisse Verbindlichkeiten aus Zahlungen oder anderen Leistungen an Dritte. Sie werden auf der Passivseite der Bilanz ebenso wie konkret bezifferte Verbindlichkeiten als Fremdkapital verbucht, und stellen dadurch eine Variante der Innenfinanzierung dar. Durch die Ungewissheit der Verbindlichkeit besteht zusätzlich unter Umständen die Möglichkeit einer Innenfinanzierung durch eine stille Selbstfinanzierung. Aufgrund ihrer Höhe und Langfristigkeit sind Pensionsrückstellungen ein bedeutsamer Faktor bei der Innenfinanzierung von Unternehmen. Übrigens: Da Rückstellungen als abzugsfähiger Aufwand auch die Höhe der steuerlichen Belastung mindern, ergibt sich ein weiterer, ertrags- und substanzsteuerlicher Finanzierungseffekt.
Durch die Umschichtung von Vermögenswerten ist es Unternehmungen möglich, gebundenes Kapital freizusetzen und für anderweitige Verwendungen disponibel zu machen. Da diese Form der Innenfinanzierung aus einer Vermögensumschichtung resultiert, wird sie auch als Umschichtungsfinanzierung bezeichnet. Bilanziell erfolgt im Gegensatz zu den vorhergehenden Varianten der Innenfinanzierung keine Vermehrung des Betriebskapitals, sondern lediglich eine Umschichtung der Posten auf der Aktivseite.
Die Innenfinanzierung durch Kapitalumschichtung erfolgt zum Beispiel durch den Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Vermögensteilen. Das Abstoßen von Vorräten (zum Beispiel im Rahmen von Räumungsverkäufen) zählt ebenfalls hierzu. Für die Bildung interner Liquiditätsreserven sind Wertpapiere und Beteiligungen hingegen gut geeignet.