Opportunitätskosten

OpportunitätskostenOpportunitätskosten - Definition, Arten und Anwendungsbereiche

Opportunitätskosten kennen zwei unterschiedliche Arten und diverse Anwendungsgebiete. Um zu verstehen, was Opportunitätskosten überhaupt sind, ist es zunächst notwendig, den Begriff ein wenig detaillierter zu definieren.

Definition Opportunitätskosten

Unter Opportunitätskosten beziehungsweise manchmal ebenfalls als Verzichtskosten, Alternativkosten oder Schattenpreis bezeichnet, versteht man Erlöse oder Nutzen, die entgangen sind. Diese entstehen durch den Umstand, dass keine Wahrnehmung gegebener Opportunitäten - also Möglichkeiten - in Bezugnahme auf das Nutzen verschiedener Ressourcen erfolgt. In der Alltagssprache spricht man in Zusammenhang mit den Opportunitätskosten auch häufig von sogenannten Kosten der Reue beziehungsweise von Kosten, die aus entgangenen Gewinnen resultieren. Damit gehören Opportunitätskosten nicht der Leistungs- und Kostenrechnung an, sondern sie stellen vielmehr ein wirtschaftliches Konzept mit dem Ziel, entgangene Alternativen quantifizieren zu können, dar.

Zwei Arten von Opportunitätskosten

Bei den Opportunitätskosten differenziert man hauptsächlich zwischen zwei unterschiedlichen Arten: zwischen den inputbezogenen und den outputbezogenen Opportunitätskosten. Diese werden im Folgenden näher beschrieben.

Inputbezogene Opportunitätskosten

Diese entstehen, wenn eine Relativierung des Deckungsbeitrages eines Gutes, das produziert wird, auf den Inputfaktor, zu welchem beispielsweise Stück, Arbeitsstunden sowie Tonnen zählen, erfolgt. Man spricht in diesem Zusammenhang vom sogenannten relativen Deckungsbeitrag. Möchte man die Opportunitätskosten beurteilen, ist man nicht notwendigerweise auf das Heranziehen der Deckungsbeiträge angewiesen. Vielmehr kann eine Beurteilung auch dadurch erreicht werden, dass man die entgangene Kundenakquise, die entgangenen Marktanteile oder die entgangenen Umsätze relativ betrachtet. In der Praxis kommt allerdings das Bewerten in Bezugnahme auf entgangene Stückdeckungsbeiträge häufiger vor, weil deren Vergleich einfacher und schneller erfolgen kann.

Outputbezogene Opportunitätskosten

Unter outputbezogenen Opportunitätskosten versteht man Kosten beziehungsweise entgangene Deckungsbeiträge einer Alternativoption, die sich nicht auf den Input, sondern vielmehr auf den Output des Produktionsprozesses beziehen. Dabei ist zwischen den Alternativkosten und den Optimalkosten zu differenzieren. Währenddessen zu Ersteren die Opportunitätskosten zählen, die von der nächstbesten Alternative abweichen meinen Letztere jene Optimalkosten, deren ausgewählte Alternativoption von einer optimalen Verwendung abweicht. Alternativkosten können zum Einsatz kommen, wenn man unterschiedliche Produktionsprogramme in einem Unternehmen miteinander in einen Vergleich stellen möchte. Dahingegen steht bei Optimalkosten die Bewertung einer Alternative ausschließlich im Vergleich zum optimalen Produktionsprogramm im Vordergrund. Dagegen einzuwenden ist, dass das Konzept der Opportunitätskosten häufig ausschließlich zur Bewertung von Alternativoptionen genutzt werden kann, nachdem man bereits Entscheidungen getroffen hat. Dies bedeutet, dass lediglich eine Ex-post-Analyse möglich ist.

Anwendungsbereiche von Opportunitätskosten

Im Hinblick auf die Anwendungsbereiche von Opportunitätskosten, kann man eine Differenzierung zwischen betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Gebieten vornehmen. Im betriebswirtschaftlichen Bereich stehen Fragen nach der Entscheidung in Bezugnahme auf zusätzliche Aufträge, nach dem Ermitteln eines optimalen Produktionsprogramms und nach opportunitätskostenorientierten Lenkpreisen im Fokus. Dahingegen setzt der volkswirtschaftliche Bereich eher auf eine Theorie von komparativen Kostenvorteilen, auf das Konzept der Transformationskurve sowie auf den entgangenen Nutzen.

Beispiele aus der Praxis

Opportunitätskosten nehmen beispielsweise im Bereich der Sozial- sowie Familienpolitik eine wichtige Bedeutung ein - man denke beispielsweise an den Ausfall des Erwerbseinkommens sowie der beruflichen Karriereentwicklung einer Person wegen Familien- sowie Hausarbeit, wozu selbstverständlich vor allem auch die Kindererziehung gehört. Opportunitätskosten der Kindererziehung sind somit der Verlust des Erwerbseinkommens, das Verlieren von rentenbezogenen Ansprüchen sowie ein erhöhtes Risiko in Bezugnahme auf Beschäftigung.

Gleichzeitig versteht man unter Opportunitätskosten aber auch den entgangenen Nutzen eines Produktes. In diesem Zusammenhang entstehen die Opportunitätskosten dann, wenn man zu Gunsten des Konsums eines Produktes auf das andere Produkt verzichtet.

Abschließend sind noch die Opportunitätskosten in Bezugnahme auf die Einsparpolitik zu nennen. Diese ergeben sich aus der Summe verschenkter Chancen im Hinblick darauf, die Konjunktur kurzfristig sowie die wirtschaftlichen Wachstumspotentiale langfristig zu stärken. Dadurch werden potenzielle Steuereinnahmen verschenkt.

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