Versicherungen für Selbstständige – welche sind wichtig?
Wenn man sich gerade erst mit seinem ersten Unternehmen selbstständig gemacht hat, hat man so einiges zu bedenken. Versicherungen sind dabei ein eher unangenehmes Thema. Wichtig sind sie dabei trotzdem, denn wenn etwas schiefgeht, sorgen sie dafür, dass der Schaden begrenzt wird und man nicht vor dem finanziellen Ruin steht. Zu unterscheiden ist dabei zwischen Versicherungen, die das Unternehmen an sich betreffen – sogenannte Gewerbeversicherungen – und persönliche Versicherungen – zum Beispiel eine Kranken- oder Rentenversicherung.
Versicherungen fangen meist das Schlimmste in finanzieller Hinsicht ab.
Gewerbeversicherungen
Je nachdem, in welcher Branche man tätig ist, ist es sinnvoll, die Risiken dort zu identifizieren, und sich dementsprechend abzusichern.
Betriebshaftpflichtversicherung Falls man Angestellte hat, sollte man eine Betriebshaftpflichtversicherung abschließen. Diese deckt Schäden ab, die während einer betrieblichen Tätigkeit einer dritten Person zugefügt werden. Was diese Versicherung beinhalten soll, sollte man mit einem Berater durchsprechen, da es je nach Risiken unterschiedliche Versicherungspakete gibt.
Rechtsschutzversicherung Beim Rechtsschutz kann man als Selbstständige/r oft wählen, ob man sich einzeln absichert, oder im Zusammenschluss mit seinen Mitarbeitern im Rahmen einer Firmenrechtsschutzversicherung. Da es je nach Anzahl der Mitarbeiter unterschiedliche Leistungen gibt, sollte man auch hier Auskunft bei einem unabhängigen Berater einholen.
Vermögensschadenhaftpflichtversicherung Diese Versicherung ist für diejenigen absolut notwendig, die beispielsweise als Berater oder Gutachter tätig sind. Entstehen durch diese Arbeit einem Dritten Schäden am Vermögen, muss man als Selbstständige/r Schadensersatz leisten.
Geschäftsinhaltversicherung Wenn man in seinem Unternehmen teure Maschinen, Werkzeuge, Waren, Material oder Einrichtungsgegenstände hat, sollte man über den Abschluss einer Geschäftsinhaltversicherung nachdenken. Diese übernimmt die Kosten, im Falle eines Einbruchdiebstahls, oder wenn Schäden durch Sturm, Hagel, Leitungswasser oder Feuer entstehen. Es wird dabei der Neuwert sämtlicher Gegenstände erstattet.
Cyber-Versicherung Da Hackerangriffe aus der digitalisierten Welt nicht mehr wegzudenken sind, gibt es mittlerweile auch spezielle Cyber-Versicherungen. Diese kommen für Schäden auf, wenn Hacker Zugriff auf die Firmendaten erlangen, und es so beispielsweise zum Datenverlust kommt. Setzt man in seinem Unternehmen sehr stark auf Digitalisierung, sollte man über eine solche Versicherung nachdenken.
Persönliche Versicherungen
Im Bereich der persönlichen Versicherungen haben Selbstständige auch oft die Qual der Wahl, gegen welche Schäden oder Risiken sie sich absichern wollen oder sollten.
Krankenversicherung In Deutschland besteht Krankenversicherungspflicht. Das heißt, jeder, der in Deutschland lebt, muss auch dort versichert sein. Als Selbstständige/r hat man jedoch die Wahl, ob man sich gesetzlich oder privat versichern lassen will. In der gesetzlichen Versicherung müssen Selbstständige sowohl den Eigen- als auch den Arbeitgeberanteil selbst bezahlen. Da die Beiträge dort vom Einkommen abhängig sind, entstehen so für gutverdienende Selbstständige hohe monatliche Beiträge. In diesem Fall kann man sich daher überlegen, ob man nicht in die private Krankenversicherung wechseln möchte, denn dort sind die Beiträge vom Einkommen unabhängig. Vor allem junge, gesunde Gründer und Gründerinnen profitieren dort von günstigen Tarifen.
Damit man das am besten passende Angebot findet, sollte man verschiedene Anbieter miteinander vergleichen und Angebote einholen, zum Beispiel im Infoteil über die Krankenversicherung für Selbstständige bei Finanzen.de.
Berufsunfähigkeitsversicherung Kann man seine Tätigkeit aufgrund einer Berufs- oder Arbeitsunfähigkeit nicht mehr ausüben, ist das oftmals bitter, vor allem dann, wenn man in das soziale Auffangnetz abrutscht und seinen gewohnten Lebensstandard aufgeben muss. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann vor diesem Szenario schützen. Wichtig beim Abschluss einer solchen Versicherung ist, dass diese in jedem Fall leistet, wenn man seine bisherige Tätigkeit nicht mehr ausüben kann. Manche Versicherer sichern nämlich nur gegen eine teilweise Erwerbsunfähigkeit ab, sodass man in diesem Fall gezwungen wäre, seine Arbeit so umzugestalten, dass man wieder verdienen kann, oder dass man sich eine andere Arbeit suchen muss.
Rentenversicherung Als Selbstständige/r muss man innerhalb von fünf Jahren nach Existenzgründung einen Antrag Weiterversicherung bei der Rentenversicherungsanstalt stellen, damit man dort als freiwillig versichertes Mitglied aufgenommen werden kann. Tut man das nicht, ist es oft schwer, danach dort unterzukommen. Wenn man als Selbstständige/r dort Mitglied ist, ist es andersherum nur sehr schwer möglich, wieder zu kündigen. Der Abschluss einer privaten Altersvorsorge kann daher ein Kompromiss sein, wenn man nicht dem gesetzlichen Rentensystem beitreten möchte.
Arbeitslosenversicherung Möchte man sich freiwillig gegen Arbeitslosigkeit absichern, muss man innerhalb der letzten 24 Monate vor der Existenzgründung für mindestens 12 Monate versicherungspflichtig gewesen sein. Daher sollte man direkt nach der Gründung einen Aufnahmeantrag stellen. Wenn das Projekt „Selbstständigkeit“ dann schiefgeht, hat man Anspruch auf Arbeitslosengeld genau wie ein Angestellter auch.