Vor- und Nachteile verschiedener Giveaways im E-Commerce

Giveaways im Ecommerce

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Dieses kaufmännische Credo hat auch im E-Commerce uneingeschränkte Gültigkeit. Schon deshalb, weil es natürlich auch hier stimmt, dass es ungleich günstiger ist, einen bestehenden Kunden zu binden als einen Neuen zu akquirieren. Im Prinzip haben wir es hierbei mit einer Erweiterung eines sehr bekannten Prinzips zu tun, der Unique Selling Proposition (USP). Diese soll in der Grundfunktion Kunden bei der Kaufentscheidung positiv bestärken – zu Gunsten des eigenen Unternehmens.

Giveaways können hierbei neben dem eigentlichen Produkt ultimativ dienlich sein. Denn sie wirken nicht nur sofort als sichtbares „Dankeschön“ und somit Wertschätzung, sondern können je nach Art immer wieder ein positiver Reminder sein, der sämtliche anderen Bestrebungen verstärkt.

Möglichkeiten, Bestellern ein kleines Dankeschön in den Karton zu packen gibt es allerdings viele. Zehn listet der folgende Artikel ebenso, wie er ihre jeweiligen Vor- und Nachteile aufzeigt.

 

  1. Faltbeutel

Dass Einkaufstüten im Geschäft Geld kosten, ist eine Tatsache. Allerdings kommt gerade jetzt ein gesteigertes Umweltbewusstsein der Bevölkerung hinzu.

Eine der dazugehörigen Stoßrichtungen ist die Ablehnung klassischer Plastik-Einkaufstüten. Spätestens durch das  EU-Verbot Plastiktütenverbot ist die Nachhaltigkeit wichtiger denn je.

In diese Lücke stoßen Faltbeutel. Faltbeutel bestehen dünnem, hochreißfestem Material. Ihren Namen verdanken sie einem Täschchen, welches angebracht ist. Dort hinein kann der Beutel bei Nichtgebrauch verstaut werden und wird so kinderfaustgroß.

Vorteile:

  • Sehr hoher Nützlichkeitsfaktor
  • Enorm große Werbefläche
  • Geschlechts- und altersunspezifisch
  • Geringer Stückpreis
  • Umweltschutzbonus

Nachteile:

  • Mitunter als gering empfundene Wertigkeit
  • Geringe Lebensdauer

 

  1. USB-Sticks

Obschon es stimmt, dass eine Majorität aller Deutschen einen mehrere Gigabyte fassenden Flashspeicher in Form ihres Smartphones in der Hosentasche tragen, so stimmt es doch auch, dass USB-Sticks nach wie vor ein sehr gutes Giveaway sind.

Denn sie können auf mehrfache Weise ein Geschenk sein. Der USB-Stick als solcher ist die Basis. Hier gibt es mittlerweile die Option, auf höchst kreative Sonderanfertigungen zu setzen, welche weit mehr als das Firmenlogo zeigen, sondern in sich bereits dekorativ sind. Es folgt natürlich der Speicherplatz.

Und wer es clever angeht, liefert darauf noch Mehrwert. Sei es ein digitaler Produktkatalog, Gutscheine, nützliche Apps. Damit wird der USB-Stick zu einer Art Geschenk-Matroschka.

Vorteile:

  • Hoher Nützlichkeitsfaktor
  • Viel Raum für kreative Gestaltung (Stichwort Eyecatcher)
  • Platz für digitalen Mehrwert
  • Geschlechtsunspezifisch
  • Recht hohe Lebensdauer

Nachteile:

  • Muss zeitgenössische Speicherwerte haben (Mindestens 8GB)
  • Recht hoher Stückpreis
  • Vor allem für eine U-65-Zielgruppe geeignet

 

  1. Feuerzeuge

Feuerzeuge waren einst die großen Klassiker der Giveaways. Dann aber kam die EU-Verordnung 2006/502/EG. Simpel ausgedrückt besagt sie:

Alle Feuerzeuge, die in irgendeiner Weise anderen Gegenständen ähneln, die gemeinhin für Kinder zum Spielen attraktiv sind […] sollten verboten werden. Dazu zählen […] Feuerzeuge, die Comicfiguren, Spielzeuge, Schusswaffen, Uhren, Telefone, Musikinstrumente, Fahrzeuge, menschliche Figuren oder Körperteile, Tiere, Lebensmittel oder Getränke darstellen, Melodien spielen, blinken, bewegliche Teile oder sonstige Unterhaltungsfunktionen aufweisen […]“.

Hinzu kommt, dass heutzutage die Zahlen derer, die tagtäglich ein Feuerzeug benötigen, namentlich Raucher, im steten Sinkflug begriffen sind.

Vorteile:

  • Gewisser Nützlichkeitsfaktor
  • Geringer Stückpreis

Nachteile:

  • Eingegrenzte Werbemöglichkeit
  • Sinkende Nutzerzahlen
  • Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen

 

  1. Base-Caps

Eines der weltweit ersten Werbegeschenke war die Baseballmütze, deren hinterer Teil aus Netzgewebe bestand. Sie war so verbreitet, dass sie in den USA nach wie vor als „Feed Cap“ bekannt ist – da Tiernahrungshersteller und ähnliche landwirtschaftliche Unternehmen sie verteilten.

Hinsichtlich modischer Erwägungen kann man feststellen, dass die Baseballmütze weitgehend zeitlos ist. Allerdings muss, damit dieses Geschenk im E-Commerce funktioniert, weitergedacht werden – schlicht den eigenen Unternehmensnamen aufdrucken zu lassen, reicht nicht.

Vorteile:

  • Hoher Nützlichkeitsfaktor
  • Geringer Stückpreis
  • Große, in Augenhöhe befindliche Werbefläche
  • Geschlechts- und altersunspezifisch

Nachteile:

  • Benötigt ein stylisches Logo, um angenommen zu werden
  • Unterliegt gewissen modischen Strömungen
  • Mitunter als gering empfundene Wertigkeit

 

  1. Powerbanks

Wie bereits angeschnitten, besitzt ein Großteil aller Deutschen ein Smartphone. Zählt man noch normale Mobiltelefone dazu, ist die Durchdringung komplett. Hinzu kommt, dass unzählige Dinge des Alltags Strom benötigen – und sie alle durch einen USB-Anschluss aufgeladen werden können.

In diesem Sinne bekommen Powerbanks, also portable Akkus, an denen sich beliebige Verbraucher „auftanken“ lassen, einen sehr guten Ruf als Giveaway.

Vorteile:

  • Sehr hoher Nützlichkeitsfaktor
  • Mittlerer Stückpreis (ab ca. drei Euro)
  • Als hoch empfundene Wertigkeit
  • Recht große Werbefläche
  • Hohe Lebensdauer
  • Geschlechts- und altersunspezifisch

Nachteile:

  • Kaum Einfluss auf Form- und Farbgebung möglich (Corporate Identity)

 

  1. Nützliche Schlüsselanhänger

Der Schlüsselanhänger ist ein zweischneidiges Schwert, welches als Giveaway nicht so grenzenlos gut funktioniert, wie viele es sich wünschen. Hier muss vor allem echter Nutzwert dahinterstecken.

Schlüsselanhänger, die einfach nur mit Firmenlogo bedruckt sind, werden kaum noch angenommen. Anders hingegen bei nützlichen Gegenständen. Etwa:

  • Taschenlampen
  • Mini-Tools
  • Wasserdichte Behälter (etwa für USB-Stick oder SD-Karte)
  • Lupen
  • Maßbänder
  • Flaschenöffner
  • Kopfhörer mit Behälter
  • Mini-Wasserwaage

Vorteile:

  • Hoher bis sehr hoher Nützlichkeitsfaktor
  • Geringer Stückpreis
  • Teilweise hohe Lebensdauer
  • Geschlechts- und altersunspezifisch

Nachteile:

  • Sehr kleine Werbefläche

 

  1. Tassen

Auch der Kaffeebecher ist, was seine Verbreitung anbelangt, ein alter Bekannter. Sein Problem resultiert heute vor allem daraus, dass er so beliebt ist, dass er zur Massenware geworden ist – die oftmals bei vielen Menschen auf Nimmerwiedersehen im Geschirrschrank verschwindet

Allerdings kann das durchaus funktionieren – wenn man es cleverer angeht und die Tasse maximal personalisiert. Etwa, indem der Name des Bestellers mit einem simplen Zusammenhang aufgedruckt wird („Finger weg, ich gehöre Daniel“). Dadurch wird die Tasse für den Beschenkten nutzbarer – auch wenn auf der anderen Seite vielleicht dennoch das Firmenlogo steht.

Vorteile:

  • Hoher Nützlichkeitsfaktor
  • Geringer Stückpreis
  • Mittlere Werbefläche
  • Geschlechts- und altersunspezifisch

Nachteile:

  • Benötigt Bruchschutz beim Versand und wiegt recht viel
  • Funktioniert mit Logo allein nicht sehr gut bzw. wird direkt als Werbung angesehen

 

  1. Pflanzen & Samen

Das Umweltbewusstsein einer breiten Bevölkerungsschicht ist ebenso wie die Zahlen derer, die in ihrer Freizeit hobbymäßig gärtnern, seit langer Zeit schon dauerhaft hoch.

Dagegen ist es ein vergleichsweise neues Phänomen, auch abseits einer unmittelbar mit dem Gärtner-Thema behafteten Branche auf Pflanzen bzw. Samen als Giveaway zu setzen. Dabei kommen ganz unterschiedliche Möglichkeiten in Betracht:

  • Tütchen mit Samen für Exotisches – etwa extrem scharfe Chili usw.
  • Tütchen mit Samen für Nützliches wie etwa Küchenkräuter
  • Figürliche Pflanzsets. Beispielsweise Igel, denen „Stacheln“ aus Grashalmen wachsen, und die nur regelmäßig gegossen werden müssen
  • Startersets mit einem Baum-Setzling
  • Seedbombs – Golfballgroße Kugeln aus Samen, Erde und Dünger, die im Stil des Guerilla Gardening nur in die Natur geworfen werden müssen

Hier überwiegt vor allem der „grüne Gedanke“ und es handelt sich um eines der wenigen Giveaways, bei dem nicht die Nützlichkeit im Vordergrund stehen muss.

Vorteile:

  • Geringer bis sehr geringer Stückpreis
  • Teils hoher Überraschungsfaktor
  • Teils hoher Nützlichkeitsfaktor
  • Umweltschutzbonus
  • Geschlechts- und altersunspezifisch
  • Teilweise sehr leicht

Nachteile:

  • Kaum erzielbarer Werbe-Mehrwert
  • Lebensdauer hängt von der Benutzerpflege ab

 

  1. Küchen-Arbeitsbretter/Schneidbretter

Kochen ist für die meisten Menschen eine ebenso alltägliche Angelegenheit wie das Trinken des allmorgendlichen Kaffees oder Tees. Dies führte dazu, dass in jüngerer Zeit viele Firmen, auch solche, die keinen kulinarischen Hintergrund haben, Schneidbretter, gern auch mit passendem Messer, als Giveaway einführten.

Vorteile:

  • Hoher Nützlichkeitsfaktor
  • Geringer Stückpreis
  • Mittlere Werbefläche

Nachteile:

  • Einschränkungen beim Design (bei reinem Holz oft nur eingebrannte Logos möglich)
  • Mitunter als gering empfundene Wertigkeit

 

  1. Taschenkalender

Der Taschenkalender, aufgedruckt auf ein kreditkartengroßes Kärtchen, ist nach wie vor ein beliebtes Giveaway. Allerdings ist er schon am unteren Ende dessen, was von den meisten Menschen noch als echtes Geschenk wahrgenommen wird.

Tauglicher sind da schon solche Kalender, die höchstens auf das Format DIN-A7 (74 x 105mm) kommen und als richtiges kleines Buch ausgeführt sind. Doch auch sie plagen eine Reihe von Nachteilen.

Vorteile:

  • Geringer bis sehr geringer Stückpreis
  • Guter Werbeträger
  • Mittlerer Nützlichkeitsfaktor

Nachteile:

  • Fest begrenzte Lebensdauer
  • Recht Jahreswechsel-spezifisch
  • Mitunter als gering empfundene Wertigkeit (Dopplung durch Handy-Kalender)

Summa Summarum muss deshalb sowieso jedes Giveaway hinsichtlich seines Kosten-Nutzen-Verhältnisses klar durchleuchtet werden. Als Dankeschön für den Kunden sind sie zwar immer gut. Dennoch sollten gerade die in der Anschaffung teureren Dinge einen Schwellwert haben – in den meisten E-Commerce-Fällen durch einen Mindestbestellwert festgelegt.

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