Bei Zinsen handelt es sich um das Entgelt für eine Überlassung von Gütern. Hierbei muss es sich nicht zwangsläufig um eine Geldleihe handeln, denn auch auf andere Überlassungsgüter kann der Verleihende Zinsen erheben. Konkret bedeutet dies, wenn sich ein Verbraucher von einem anderen etwas leiht, dann zahlt er für diese Überlassung Zinsen über einen festgesetzten Zeitraum. Die beiden Vertragsparteien werden in der Regel als Schuldner und Gläubiger bezeichnet, wobei der Gläubiger die überlassende Person und der Schuldner die empfangende Person darstellt. Auch bei Banken und Sparkassen spielen Zinsen eine wichtige Rolle, denn zum einen verlangen Banken Zinsen, wenn sie einen Kredit vergeben und zum anderen zahlen sie Zinsen, beispielsweise auf Sparguthaben oder Wertpapiere. Kassieren Geldinstitute Zinsen für eine Kreditbereitstellung, dann handelt es sich um den so genannten Sollzins. Zahlt die Bank hingegen Zinsen auf Spareinlagen, dann ist dies der Habenzins.
Grundsätzlich ist die Höhe der Zinsen sowohl von der Geldmenge als auch von der Laufzeit abhängig, und zwar bei beiden Zinsarten. Da Verbraucher den Sollzins zahlen müssen und lediglich vom Habenzins profitieren, sind hohe Habenzinsen, aber niedrige Sollzinsen stets empfehlenswert. Wichtig ist auch zu wissen, dass der aktuelle Zinssatz von vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist, aber auch teils stark zwischen den verschiedenen Geldinstituten variiert, so dass entsprechende Vergleiche unverzichtbar sind. Auch sprechen Experten prinzipiell nicht von Zinsen, sondern vom so genannten Zinssatz, welcher in Prozent angegeben wird.
Leitzins
Der Leitzins betrifft ausschließlich den Geld- und Kapitalmarkt und dennoch nimmt er einen hohen Einfluss auf den Verbraucher und dessen Geldgeschäfte. Dies liegt daran, weil anhand des Leitzinses festgelegt wird, zu welchem Zinssatz sich Banken und Kreditinstitute selbst Geld beschaffen können, und zwar bei einer so genannten Noten- oder Zentralbank.
Für Verbraucher und Unternehmer bedeutet dies, dass sich Geldinstitute bei einem aktuell hohen Leitzins nur geringe Geldsummen leihen, so dass zugleich auch deutlich weniger Kredite an die Bankkunden vergeben werden. Hingegen profitieren von einem niedrigen Leitzins auch wieder die Bankkunden und der Wirtschaftsfluss wird zusätzlich angekurbelt. Festgelegt wird der Leitzins von der Europäischen Zentralbank, kurz EZB.
Habenzins
Der Habenzins ist eine gute Sache für Verbraucher und Unternehmer, denn er wird auf Spareinlagen gezahlt, so dass sich angelegtes Geld schneller vermehrt. Hierzu gehören unter anderem Festgeld, Tagesgeld, Bausparverträge, Sparbücher, aber auch Guthaben auf Girokonten. Geldinstitute können diese Zinsen vergeben, da sie Gewinne erzielen, indem sie angelegtes Geld an Dritte weiterverleihen. An diesem Gewinn wird anschließend der Bankkunde beteiligt, und zwar mit entsprechenden Zinsen. Für Anleger bedeutet dies, dass der Habenzins deutlich höher ausfällt, wenn Kapital für einen längeren Zeitraum angelegt wird.
Kreditzins
Der Kreditzins wird häufig auch als Nominalzins bezeichnet und er wird fällig, wenn Kredite aufgenommen werden. Die Höhe des Zinssatzes berechnet sich vorrangig nach der jeweiligen Darlehenssumme und richtet sich zusätzlich nach den aktuellen Zinskonditionen am Markt. Unternehmer sollten jedoch wissen, dass der Nominalzins nicht die gesamten Kosten eines Kredites bestimmt, denn in der Regel entstehen bei einem Darlehen immer Nebenkosten.
Effektivzins
Der Effektivzins unterscheidet sich zum Nominalzins in dem Punkt, dass er bereits viele Nebenkosten eines Darlehens enthält. So sind unter anderem der Nominalzins, eventuelle Bearbeitungsgebühren, der Auszahlungskurs, der Tilgungssatz und mögliche Tilgungsverrechnungstermine, im Effektivzins enthalten. Bevor sich der Unternehmer für die Aufnahme eines Darlehens entscheidet, sollte er sich über den jeweiligen Effektivzins genau erkundigen. In der Regel werben die meisten Geldinstitute mit einem Nominalzins, aber sie sind zur Angabe des Effektivzinses gesetzlich verpflichtet, auch wenn dieser zumeist nicht auf den ersten Blick erkennbar ist.
Überziehungszins
Wer als Privatperson oder Unternehmer ein Konto mit Dispositionslimit besitzt, also von einem Dispositionskredit profitiert, zahlt für die Überziehung selbstverständlich auch Zinsen. Prinzipiell kann von einem solchen Kredit nur abgeraten werden, da die Überziehungszinsen in der Regel deutlich über dem Zinssatz herkömmlicher Darlehen liegen.
Zinseszins
Der Zinseszins ist bei angelegten Geldern besonders interessant, denn während einige Banken die Zinsen einmal pro Jahr ausschütten, entscheiden sich andere Institute für eine anteilige Auszahlung, so beispielsweise einmal im Vierteljahr oder sogar monatlich. Da diese Zinsen bei der nächsten Gutschrift wieder mitverzinst werden, profitiert der Anleger vom so genannten Zinseszinseffekt, so dass häufige Zinsintervalle stets empfehlenswert sind.