Ein eigenes Unternehmen zu gründen oder sich als Freiberufler selbständig zu machen, erfordert im Vorfeld gründliche Planung. Dabei verdient zunächst einmal die Frage danach, wie es um die eigenen Unternehmerqualitäten bestellt ist, Beachtung. Wenn es um Existenzgründung geht, spielt das Persönlichkeitsprofil eine große Rolle. Nicht jeder kommt zum Beispiel gut damit zurecht, über einen längeren Zeitraum lediglich zusehen zu können, wie die finanziellen Rücklagen schmelzen, während kaum Aufträge an Land gezogen werden können. Damit muss jedoch gerade zu Beginn der Existenzgründung gerechnet werden.
Wer sich selbständig machen möchte, muss sich außerdem darüber klar sein, dass für ihn geregelte Arbeitszeiten fortan nicht mehr gelten. Die Chancen, in Urlaub zu gehen, werden zumindest in den ersten beiden Jahren nach der Existenzgründung auch nicht besonders rosig aussehen. Wer Familie hat, sollte sich deren Unterstützung sicher sein. Es empfiehlt sich, die Geschäftsidee im Kreis der Familie oder mit Freunden zu erörtern. Hier kann der Gründer zunächst in einem geschützten Rahmen für seine Idee werben und eventuelle Kritikpunkte an seinem Vorhaben erörtern.
Wird die eigene Persönlichkeit nach kritischer Selbstprüfung als unternehmertauglich eingestuft und eine tragfähige Geschäftsidee gefunden, kann der nächste Schritt der Existenzgründung in Angriff genommen werden. Dieser befasst sich mit der Finanzierung des Vorhabens und stellt allgemein die schwierigste Hürde dar, zumindest dann, wenn die Geschäftsidee nicht ohne Fremdkapital umgesetzt werden kann. Um dieses zu erhalten, wird in aller Regel ein Businessplan benötigt, dessen Tragfähigkeit von dritter Seite, einem Kreditinstitut oder einem Berufsverband, bescheinigt werden muss.
Grundsätzlich muss ein Existenzgründer zumindest über ein kaufmännisches Basiswissen verfügen. Natürlich kann er die finanziellen Angelegenheiten später einem Buchhalter oder Steuerberater überlassen, aber wenn es um die Beschaffung eines für die Existenzgründung notwendigen Geschäftskredits geht, sollte der Gründer wenigstens in der Lage sein, einem Banksachbearbeiter gegenüber eine gewisse Wirtschaftskompetenz zu vermitteln.
Der Businessplan listet vorhandenes Kapital auf, gibt Auskunft über die zur Existenzgründung benötigten Geldmittel und die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben bis zu einem Zeitraum von drei Jahren. Zudem enthält ein sorgfältig ausgearbeiteter Businessplan auch ein Worst-Case-Szenario und Angaben darüber, wie der Existenzgründer damit umzugehen gedenkt. Zur Beschaffung von Fremdkapital ist der Businessplan unerlässlich. Aus ihm geht auch hervor, wie der Existenzgründer die Marktchancen einschätzt, welchen Kundenzulauf er erwartet, mit wie vielen Mitbewerbern auf dem Markt er konkurrieren muss und wie er sich mit seiner Existenzgründung von ihnen zu unterscheiden gedenkt. Vom Aufbau her gliedert sich der Businessplan in zwei Teile. Der erste Teil ist rein argumentativ. Hier wirbt der Gründer mit seiner Geschäftsidee und stellt ihre Besonderheiten heraus. Der zweite Teil des Plans besteht in der Auflistung von Zahlen, die über Einnahmen, Ausgaben, Geschäftsvermögen und dergleichen Auskunft geben.
Niemand, der eine Existenzgründung in Angriff nimmt, kann es sich gerade in der Planungsphase leisten, auf Informationen zu verzichten. Viele Industrie- und Handelskammern bieten Basisseminare an, die zumindest einen oberflächlichen Eindruck davon vermitteln, was bei einer Existenzgründung alles beachtet werden sollte. Häufig sind diese Grundseminare sogar gratis. Der Besuch wenigstens eines dieser Seminare ist für einen Existenzgründer Pflicht.