Existenzgründer

ExistenzgründerAls Existenzgründer werden Menschen bezeichnet, die sich eine eigene berufliche Basis schaffen wollen, ohne dabei von einem Arbeitgeber abhängig zu sein. Als Synonym für die Existenzgründung verbreitet sich im deutschen Sprachraum inzwischen auch der englische Begriff Start-up.

Welche Vorgehensweisen können Existenzgründer nutzen?

Grundsätzlich stehen einem Existenzgründer die Optionen Neugründung oder Firmenübernahme zur Auswahl. In beiden Fällen sind verschiedene behördliche Genehmigungen erforderlich. Welche das konkret sind, hängt von der Art und Rechtsform des zu gründenden Unternehmens ab. Besonders strenge Bestimmungen sind beispielsweise bei Gastronomiebetrieben zu beachten, da hier ergänzend zur eigentlichen Gewerbegenehmigung eine Betriebserlaubnis für die Geschäftsräume benötigt wird. Ausnahmen stellen die so genannten freien Berufe dar. Aber gerade in diesem Bereich muss der potentielle Existenzgründer beachten, dass für einige Tätigkeiten eine Berufshaftpflichtversicherung zwingend vorgeschrieben ist.

Wer eignet sich als Existenzgründer?

Wer als Existenzgründer langfristig im ständig härter werdenden Konkurrenzkampf bestehen möchte, der sollte einerseits eine sehr hohe Motivation mitbringen. Anderseits ist gerade in der Startphase zu beobachten, dass die notwendigen Arbeitszeiten weit über den Arbeitszeitumfang einer abhängigen Beschäftigung hinausgehen. Fachkenntnisse, buchhalterische Kenntnisse sowie Grundkenntnisse des Steuerrechts sind ebenfalls Grundlagen, die jeder Existenzgründer haben muss. Wer sie nicht besitzt, sollte von den Angeboten der IHK und der Handwerkskammern Gebrauch machen, die bundesweit kostengünstige Existenzgründerlehrgänge anbieten. Wer als Existenzgründer Familie hat, sollte seine Angehörigen in die Entscheidung über die Existenzgründung mit einbeziehen.

Existenzgründer müssen sich gründlich vorbereiten

Ohne einen fundierten Businessplan kommt heute kein Gründungswilliger mehr aus. Er umfasst eine Analyse der Marktlage und stellt das Produkt oder die Dienstleistungen vor. Auch ein konkreter Finanzierungsplan gehört zu den üblichen Inhalten eines Businessplans. Wer als Neustarter glaubt, auf einen Businessplan verzichten zu können, der wird spätestens dann zur Erstellung gezwungen, wenn er Fördermittel beantragen möchte. Dafür gibt es in Deutschland verschiedene Programme, die von der Finanzierung von Gründercoaches über die Zahlung von Übergangsgeldern und Lohnzuschüssen für Mitarbeiter bis hin zu Investitionszuschüssen und zinsverbilligten Krediten reichen. Wer keine Fördermittel verschenken möchte, lässt sich am besten bereits lange vor der eigentlichen Gründung in einem der zahlreichen Existenzgründerzentren beraten. Das ist vor allem deshalb ratsam, weil einige der Fördermittel miteinander kombiniert werden können, wobei sowohl deutsche als auch europäische Fördermittel in Frage kommen.

Wie Existenzgründer zu Beginn Geld sparen können

Es ist in Deutschland für einen Existenzgründer leider sehr schwer, marktübliche Kredite für den Start zu bekommen. Eine Alternative sind Kredite der KfW oder Hausbankkredite, die über spezielle Bürgschaftsbanken besichert werden können. Auch die Unterstützung von Business Angels kann bei einem guten Konzept eventuell in Anspruch genommen werden. Aber dennoch bleibt in der Startphase der Zwang, Geld zu sparen. Möglich ist das, indem sich der Existenzgründer seine Ausstattung beispielsweise bei Konkursverkäufen oder Industrieauktionen beschafft. Hier sind teilweise auch neuwertige Ausstattungen zu einem Bruchteil der Neupreise zu bekommen. Alternativ wäre auch das Leasing von Maschinen, Fahrzeugen und Anlagen eine Möglichkeit, die Investitionskosten niedrig zu halten. Leasing hat gegenüber dem Kauf über eine Bankfinanzierung auch einige steuerliche Vorteile, über die sich ein potentieller Existenzgründer fachkundig beraten lassen sollte.

Ergänzende Tipps für Existenzgründer

Erfahrungsgemäß tendieren Existenzgründer dazu, die Umsatz- und Gewinnchancen sehr hoch und die Kosten sehr niedrig anzusetzen. Das ist genau der falsche Weg, wie ein Blick auf die Gründe beweist, aus denen viele Existenzgründer bereits kurz nach dem Start scheitern. Bei den Umsatzprognosen ist Vorsicht geboten, denn die Marktlage kann sich durch neue Konkurrenten jederzeit ändern. Wer als Existenzgründer die Kosten etwas höher ansetzt, hat immer einen kleinen „Puffer“, mit dem Umsatzschwankungen oder Kostensteigerungen beim Einkauf oder bei den Versicherungen abgefangen werden können.

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