Deutschland ist ein Gründerland. Im Jahr 2013 wurden in der Bundesrepublik mehr als 600.000 Unternehmen gegründet. Davon sind mehr als 230.000 Kleinunternehmen. Um ein Unternehmen zu gründen, wird neben einer einer Geschäftsidee, Expertenwissen und einem Businessplan in erster Linie Kapital zur Finanzierung des Start-Ups benötigt. Beim Kapital zur Finanzierung eines Unternehmens unterscheidet man grundsätzlich zwischen 2 Arten: Eigenkapital und Fremdkapital. Beide Arten haben ihre Vor- und Nachteile.
Mit Fremdkapital bezeichnet man die finanziellen Mittel, die nicht vom Unternehmen oder seinen Inhabern zur Verfügung gestellt werden. Fremdkapital steht in der Regel nur für einen befristeten Zeitraum zur Verfügung. In der Unternehmensbilanz wird Fremdkapital in der Rubrik Passiva aufgelistet.
Als Fremdkapital werden folgende Formen bezeichnet:
- Darlehen von Banken
- Lieferantenkredite
- Obligationen (Verbindlichkeiten, zum Beispiel Kredite von Mitarbeitern oder Aktionären bzw. Teilhabern
- Rückstellungen für voraussehbare Zahlungen, zum Beispiel für Steuern und Sozialabgaben im laufenden Geschäftsjahr
Als Fremdkapital werden alle Schulden und Verbindlichkeiten bezeichnet, die das Unternehmen besitzt. Im Gegensatz zum Eigenkapital steht es nur zeitlich begrenzt zur Verfügung, bis die Verbindlichkeiten beglichen sind. Zwischen Unternehmen und Geldgebern besteht ein Schuldverhältnis. Das bedeutet, das Unternehmen ist dazu verpflichtet, seine Verbindlichkeiten gegenüber den Geldgebern nachzukommen.
Bei der Aufnahme eines Darlehens für den Start-Up stellt der Kreditgeber zwar das Geld zur Verfügung, erwirbt aber im Gegensatz zu einer Beteiligung kein Mitspracherecht im Unternehmen. Die Rendite für den Geldgeber wird anstelle von Gewinnbeteiligung in Zinsen ausbezahlt. Diese Ausgaben können in voller Höhe von der Steuer abgesetzt werden. Fremdkapital steht nur so lange zur Verfügung, bis die geliehenen Gelder zurückgezahlt sind. Die Belastung durch die Verbindlichkeiten ist demnach nur vorübergehender Natur. Bei der Finanzierung mit Fremdkapital behält der Unternehmen die volle Entscheidungsfreiheit in seiner Firma.
Die Finanzierung mit Fremdkapital belastet das junge Unternehmen mit Verbindlichkeiten, deren Bedienung Vorrang gegenüber anderen Forderungen hat. Selbst wenn die Firma keinen Gewinn abwirft oder gar Verluste macht, müssen die Zahlungen an die Geldgeber bedient werden. Die Geldgeber haben zudem andere Interessen am Unternehmen als Miteigentümer oder Aktionäre. Ihnen ist es letztendlich gleichgültig, ob das Unternehmen erfolgreich ist oder nicht, sie sind lediglich daran interessiert, ihre Investition zusammen mit einer angemessenen Rendite zurück zu bekommen. Sollte das Unternehmen Insolvenz anmelden müssen, haben die Forderungen des Fremdkapitals Vorrang gegenüber den Ansprüchen des Eigenkapitals. Letztere können nur dann beglichen werden, wenn alle Ansprüche gegenüber den Kreditgebern erfüllt sind.
Bei der Finanzierung des Start-Ups ist eine gesunde Mischung aus Eigenkapital und Fremdkapital am besten geeignet. Wie genau das optimale Verhältnis zwischen den beiden Formen aussieht, hängt von der Natur des jeweiligen Unternehmens ab. Durch die Aufnahme von Fremdkapital wird zwar das eigene Vermögen geschont, dafür geht das Unternehmen aber finanzielle Verpflichtungen ein. Andererseits ist Fremdkapital besonders in der Anfangsphase in den meisten Fällen unverzichtbar, da es in der Regel einige Zeit dauert, bis sich die Firma auf dem Markt etablieren kann und Gewinn abwirft. Für diese Zeit sind Rücklagen in Form von Fremdkapital unumgänglich.