Für viele Branchen ist der Online-Handel ein unverzichtbares Instrument geworden, um ihre Produkte gewinnbringend abzusetzen. Wenige Segmente bleiben noch außen vor. Das gilt vor allem für den Handel mit Luxusgütern. Bisher fehlte den Käufern das notwendige Vertrauen, mit fünfstelligen Beträgen in Vorleistung zu gehen, um das begehrte Schmuckstück oder die hochwertige Markenuhr zu bestellen.
Hersteller und Händler dagegen befürchten, dass über den Vertriebsweg Internet der exquisite Ruf ihrer Produkte leiden könnte. Sind ihre Kunden doch daran gewöhnt, dass das Kauferlebnis mit Lachshäppchen und Champagner beim Juwelier, in der Boutique oder im berühmten Auktionshaus garniert wird. Langsam, aber sicher scheinen sich beide Seiten anzunähern, vor allem der Online-Handel mit hochwertigen Luxusuhren steigt stetig an.
Trotz aller Bedenken haben es dann einige Händler doch probiert und setzten diverse Modelle online auf die Verkaufslisten. Mit der Zeit erwies sich die Idee des Online-Shoppings als weniger abwegig als erwartet.
Auch im hochpreisigen Sektor der Luxusuhren zog der Online-Handel peu à peu an. Inzwischen existieren gut funktionierende Plattformen und vertreiben den Klassiker Rolex Oyster Perpetual ebenso problemlos wie die Rolex Daytona oder die Omega Speedmaster. Experten erwarten, dass der Anteil der Online-Verkäufe von Luxusuhren von heutzutage acht Prozent schon bis 2025 die 20 %-Marke sprengen dürfte.
Die Stärke des Internethandels drückt sich vor allem in einer Verbesserung der Angebotslage aus. Produkte werden einer großen Kundengemeinde zugänglich gemacht. Besonders bei Luxusuhren kann dieses Phänomen eindrucksvoll nachvollzogen werden. Viele Sammler sind auf der Jagd nach seltenen Sondermodellen oder gar Einzelstücken. Um ein solches bei einem Juwelier zu ergattern, braucht es meist eine große Portion Glück.
Bei den besonders gefragten Uhren wie der Patek Philippe Nautilus oder der Rolex Submariner bestehen jahrelange Wartelisten. Online gestaltet sich die Suche nach der Traumuhr weitaus bequemer. Vergleiche können herangezogen werden und der Online-Handel hält attraktive Angebote bereit. Viele Luxusuhren sind per Versand günstiger zu erstehen und die Auswahl ist weitaus vielfältiger als im stationären Handel.
Der Internethandel mit seinen neuen Verkaufs- und Vertriebswegen hat das Kaufverhalten an sich grundlegend verändert. Beginnend bei der Generation der Millennials wurde Online-Shopping immer alltäglicher. Und so sind die jungen, internetaffinen Kunden, die ihre Kaufrecherche auf Suchmaschinen stützen, die Hoffnung für die Zukunft.
Die Höhe des Preissegments sorgt dabei für eine gewisse Verzögerung im Vergleich zu Produkten, die im Alltag benötigt werden. Für eine Luxusuhr oder ein Diamantencollier bedarf es eines gut gefüllten Kapitalstocks, den die wenigsten 20-Jährigen schon angesammelt haben. In einigen Jahren jedoch wird der Kauf einer Luxusuhr über das Internet sowohl beim Käufer als auch bei Hersteller und Händler zur Normalität gehören.
Der Online-Handel basiert seit jeher auf Vertrauen. Dass es schwarze Schafe gibt, dessen sind sich sowohl Anbieter als auch Käufer bewusst. Online-Händler des Luxussegments müssen also Strategien entwickeln, um die Nachteile zum stationären Handel diesbezüglich auszugleichen:
Neben sicheren Zahlungsmethoden sind strikt transparente Rückgaberichtlinien maßgeblich. Der Online-Händler muss in die Beratung investieren und den Kundenkontakt fördern. Eine 24/7-Hotline per Telefon oder E-Mail für Rückfragen ist maßgeblich. Dabei ist Freundlichkeit ein Muss und Vielsprachigkeit wird gegenüber der Konkurrenz zum Plus. So schmilzt die Differenz zum niedergelassenen Händler Schritt für Schritt und die Hersteller werden in absehbarer Zeit gezwungen sein, enger mit dem eCommerce zu kooperieren. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass der Online-Kauf einer exklusiven Breitling, Audemars Piguet oder Cartier in Bälde zum Alltagsgeschäft gehören wird.
Inzwischen bedienen Luxusuhren auch das Investment. Über zertifizierte Plattformen können gebrauchte Uhren erworben werden, die, sofern sie gut erhalten sind, den Wert einer neuen Luxusuhr bei Weitem übersteigen können.
Insbesondere der Markt der Vintage-Uhren verspricht dabei hohe und langfristige Renditen. Vintage-Uhren sind solche Zeitmesser, die vor 1990 gefertigt wurden. Manche Modelle wie die Daytona, die Nautilus oder die Speedmaster sind gefragte Objekte, die den Wert eines Mittelklassewagens erreichen, nur ohne den damit verbundenen Wertverlust. Deshalb ist eine Luxusuhr als Anlageobjekt wie geschaffen für Krisenzeiten.