Krankheit als Selbstständiger - Darauf kommt es an

Krankenkasse Als Selbstständiger

Die Erkältungszeit ist im vollen Gange und auch das Gripperisiko nimmt wieder deutlich zu. In der dunklen Jahreszeit ist es nicht selten, dass Sie am nächsten Morgen aufwachen und sich hundeelend fühlen. Als Arbeitnehmer reicht ein kurzer Anruf und Sie kurieren sich zu Hause aus. Der Arbeitgeber ist gesetzlich dazu verpflichtet Sie auch in Krankheit weiter zu bezahlen.

Als Selbstständiger fängt das Drama jetzt erst an. Krank als Selbstständiger – das ist wirklich das Schlimmste, was passieren kann, denn wer nicht funktioniert, erzielt auch kein Einkommen.

Doch natürlich gibt es Möglichkeiten sich abzusichern. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Sie sich als Selbstständiger bestmöglich krankenversichern und was Sie sonst noch beachten sollten, wenn Sie sich zu krank zum Arbeiten fühlen.

Welche Krankenversicherung ist geeignet?

Außer Frage steht in jedem Fall, dass Sie sich um eine geeignete Krankenversicherung kümmern sollten, ganz unabhängig davon, dass man in Deutschland grundsätzlich als krankenversicherungspflichtig gilt.

Selbstständige können zwischen einem privaten oder einem freiwillig gesetzlich versicherten Krankenversicherungsschutz wählen. Für Letzteren muss man vor der Selbständigkeit aber bereits Mitglied einer gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gewesen sein.

Für welche der beiden Optionen Sie sich jetzt aber als Selbstständiger entscheiden sollten, hängt von mehreren Faktoren ab und kann nicht so einfach pauschal beantwortet werden.

Wenn bei Ihnen auf lange Sicht ein Kinderwunsch besteht, sind Sie bei einer GKV meist besser aufgehoben, da der Nachwuchs ohne weitere Beiträge mitversichert sind. In einer privaten Krankenversicherung (PKV) hingegen muss das Kind zusätzlich versichert werden, aber dafür bieten die verschiedenen Anbieter auch günstige Tarife an.

Sind Sie bereits etwas älter und sollten Sie bereits an Vorerkrankungen leiden, müssen Sie bei einer PKV mit sogenannten Risikozuschlägen rechnen. Dies wird anhand einer Gesundheitsprüfung ermittelt und kann zu erhöhten Beiträgen führen. In einer GKV entfällt eine solche Gesundheitsprüfung.

Generell werden in der PKV bessere medizinische Leistungen geboten, die aber größtenteils auch Wahlleistungen sind, die extra bezahlt werden müssen (wie Chefarztbehandlung oder Einzelzimmerbelegung).

Nichts ist endgültig

Wenn Sie zuerst Mitglied einer GKV sind und mit den Beiträgen beziehungsweise Leistungen unzufrieden sind, ist ein Wechsel in eine PKV jederzeit möglich.

Nicht ganz so einfach ist es im Umkehrschluss: Der Wechsel von einer PKV in eine GKV gestaltet sich meist als sehr schwierig. Dies ist nur möglich, wenn man seine Selbstständigkeit vor dem 55. Lebensjahr aufgibt und einen Job im Angestelltenverhältnis aufnimmt, bei dem das Gehalt unterhalb der Versicherungspflichtgrenze liegt, welche aber großzügig bemessen ist (62.550 Euro brutto im Jahr 2020).

Welche Krankenversicherung für Sie tatsächlich am besten geeignet ist, erfahren Sie nur durch einen Online-Krankenversicherungsvergleich für Selbstständige. Hier können Sie alle individuellen Faktoren in die Suche eingeben und bekommen das auf Sie persönlich zugeschnittene Angebot und können daraufhin am besten vergleichen und wählen.

Ein Muss: Das Krankengeld (GKV) oder das Krankentagegeld (PKV)

Krankentagegeld

Jeder kann mal ein paar Tage ohne Einkommen überbrücken, aber um zu verhindern, dass Sie bei längerer Krankheit alsbald finanziell ruiniert sein werden, sollten Sie nicht am falschen Ende sparen. Denn wenn Sie nur 0,6 % mehr zu zahlen bereit sind, als den monatlichen Versicherungsbeitrag, bekommen Sie ab dem 43. Krankheitstag Krankengeld von Ihrer GKV ausgezahlt.

Es gibt auch Wahltarife, in denen man sich das Krankengeld auch schon ab dem 15. Krankentag auszahlen lassen kann. Sie sollten in diesem Fall für sich selbst kalkulieren, wie lange Sie selbst über Wasser halten können und ab welchem Zeitpunkt Sie Unterstützung gebrauchen können.

Wenn Sie privatversichert sind, müssen Sie die Krankentagegeld-Versicherung extra abschließen. Wichtig ist hierbei, dass Sie den Krankheitsfall nachweisen müssen und vom Arzt zeitweise arbeitsunfähig geschrieben werden. Besorgen Sie sich also schnellstmöglich ein Attest.

Klienten und Kunden direkt informieren

Wenn Sie krank sind, müssen Sie Ihre Kunden und/oder Klienten sofort benachrichtigen, aber nur, wenn diese davon auch direkt betroffen sind. Das bedeutet, dass Sie aufgrund Ihrer Krankheit möglicherweise ein Produkt verspätet ausliefern oder ein Projekt verspätet einreichen müssen.

Sie müssen sich nicht beweisen und unter Schmerzen arbeiten, nur um den Kunden zufriedenzustellen, die Menschen können ziemlich verständnisvoll sein. Schließlich waren alle schon einmal krank! Sagen Sie ihnen einfach Bescheid. Das Schlimmste, was Sie tun können, ist, zu spät zu kommen und keine Erklärung abzugeben. Es ist viel besser, alles zu bereinigen und zu erläutern, warum man sich verspätet.

Tipp: Verfassen Sie ein paar E-Mails zur Erklärung im Voraus und nutzen Sie diese als Vorlage für den Ernstfall. Somit müssen Sie diese nur noch anpassen und können Ihre Kunden schnell und einfach informieren.

Frühzeitige Absicherung

Es kann jeden von uns treffen und man kann nie vorhersagen, wie lange man krank sein wird. Versuchen Sie sich also dementsprechend bestmöglich abzusichern. Eine Krankentagegeldversicherung, bzw. das Zahlen eines höheren Beitrags in der GKV für ein Krankengeld ist fast ein Muss.

Zudem sollten Sie auch ein genaues Augenmerk auf weitere Versicherungen, wie beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung, legen.

Halten Sie Kunden-E-Mails als Vorlage parat, die Ihre Kunden oder Klienten informieren und auf dem Laufenden halten, während Sie krank sind.

Ganz wichtig zum Abschluss: Damit Sie auch gar nicht erst so schnell in finanzielle Nöte geraten sollten Sie immer auf einen fairen Stundenlohn achten, der es Ihnen ermöglicht in guten Zeiten genug für Urlaubs- und Krankheitszeiten zur Seite zu legen.

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