Nahwärmenetze eine Gefahr für Heizungsbauer?

Nahwaermenetze-eine-Gefahr-für-HeizungsbauerPrivathaushalte, Städte und Kommunen setzen auf die relativ neue Heiztechnik der Nahwärmenetze. Nahwärme wird über Nahwärmenetze in die einzelnen Haushalte eingespeist. Sie wird durch ein weit verzweigtes aus flexiblen Verbundrohren oder Kunststoffverbundrohren bestehendes Leitungsnetz geleitet. Nahwärmenetze übertragen Wärme zu Heizzwecken zwischen Gebäuden über kurze Strecken. Nahwärme geht in Fernwärme über, wenn entsprechend größere Leitungslängen vorhanden sind. Als Transportmedium und Wärmespeicher wird Wasser in den Heizkreislauf gepumpt. Das Wasser wird über Wärmetauscher durch die von den Wärmeerzeugern abgegebene Wärmeenergie erhitzt. Mit dem Wasser wird die Wärme zum Verbraucher geleitet (Vorlauf) und dort gleichfalls über Wärmetauscher an den Heizkreislauf des Wärmekunden abgegeben. Über den Rücklauf strömt das abgekühlte Wasser zurück.

Nahwärme wird dezentral in kleineren Einheiten in thermischen Leistungen zwischen 50 Kilowatt und mehreren hundert Megawatt realisiert. Nahwärme lässt sich auch bei niedrigen Temperaturen übertragen. Nahwärme ist in der Lage, die von Blockheizkraftwerken und Heizkraftwerken erzeugte thermische Energie zu verwerten. Die Nutzung von Nahwärme ist vielseitig. Dieses System kann auch die bei niedrigen Temperaturen anfallende Wärme aus niedertemperaturigen Erdwärmeanlagen oder Sonnenkollektoren verwerten. Nahwärmenetze versorgen Wohn- und Gewerbegebiete sowie Gemeinden oder Liegenschaften mit Nahwärme. Die Versorgung mit Nahwärmenetzen richtet sich nach der Größenordnung der Leistungsabgabe dezentraler Anlagen zur Energieerzeugung. So ist der Leistungsbereich von Nahwärmenetzen identisch mit der Nutzung von Biomasseheizwerken und Biogasanlagen. Die Nutzung solarthermisch erzeugter Energie durch Langzeit-Wärmespeicher ist bei Nahwärmenetzen eher umzusetzen als bei zentralen Heizanlagen kleinerer Wohneinheiten.

Müssen Heizungsbauer diese neue Wärmetechnik aus Nahwärmenetzen fürchten?

Nein, wenn die Unternehmen flexibel genug sind, sich den veränderten Marktbedingungen anzupassen. Wie in allen Berufsbranchen steht auch im Bereich Heiztechnik die technische Entwicklung nicht still und Unternehmer und Arbeitnehmer müssen sich an Innovationen und die veränderte Berufssituation anpassen. Nahwärmenetze werden von der Politik unter dem Gesichtspunkt der Energiewende aufgrund der hohen Energieeffizienz mit der einhergehenden hohen Wertschöpfung gefördert.

Technische Umsetzung zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen

Erfolgt die Nahwärmeenergie durch Kraft-Wärme-Kopplung, bezuschusst das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle die Installation dieser neuen Wärmeenergie. Die KfW-Mittelstandsbank stellt öffentliche Fördermittel zur Verfügung, wenn die Nahwärme über Träger der Erneuerbaren Energien realisiert wird. Fachleute sprechen nicht nur von Nahwärme, sondern auch von Fernwärme. Der Bundesgerichtshof unterscheidet nicht zwischen Nah- und Fernwärme. Rechtlich wird Fernwärme unabhängig von der Lieferbeziehung folgendermaßen definiert: „Wird Wärme von einem Dritten nach unternehmenswirtschaftlichen Gesichtspunkten eigenständig produziert und an andere geliefert, so handelt es sich um Fernwärme. Auf die Nähe der Anlage zu den zu versorgenden Gebäuden oder das Vorhandensein eines größeren Leitungsnetzes kommt es nicht an.“ Diese neue Wärmetechnik stellt für geschulte und innovationsfreudige Heizungsbauer eine große Chance dar, lukrative Aufträge zu bekommen. In vielen Gemeinden haben sich mittlerweile Bürgerinitiativen und Fördervereine gegründet, die von dieser neuen Heiztechnik überzeugt sind und an die regionalen Heizungsbauer zwecks Umsetzung herantreten. Auch die Verantwortlichen in den Städten und Kommunen interessieren sich zunehmend für die Umsetzung dieser innovativen Heiztechnik und sind bereit, einen bestimmten Etat für den Ausbau von Nahwärmenetzen bereitzustellen.

Regenerativen Heizmethoden und innovationsfreudigen Heizungsbauern gehört die Zukunft

Die Heizungsbauer installieren den Anschluss der Heizsysteme ihrer Wärmekunden an das Nahwärmenetz. Genau wie bei der Installation einer klassischen Heizanlage trägt der Wärmekunde die Kosten für Materialien und die Installationsarbeiten der Wärmeübergabestation. Die Kosten für die Leitungen, die Standard-Wärmeübergabestation und die Arbeit vom Nahwärmenetz bis zur Wärmeübergabestation sind in der Regel mit der Anschlussgebühr abgedeckt. Der Vorteil der Nahwärmenetze liegt darin, dass sie dezentral realisiert werden und im Gegensatz zu vielen kleinen zentralen Heizanlagen bei den Wärmekunden die technische Umsetzung zur Nutzung Erneuerbarer Energien optimal garantieren. Heizen mit regenerativer Energie bedeutet optimale Wege von der Energiequelle zum Wärmekunden. Ein großes Auftragspotential für Heizungsbauer bietet sich im Bereich von Industriegebäuden, Werkhallen und in der Landwirtschaft. In diesem Wirtschaftszweig lohnt es sich für die Wärmekunden und Auftraggeber, ihre Heizkosten zu senken und natürliche Ressourcen effektiv zu nutzen. Nahwärmeanlagen sind robust und damit wartungsfreundlich und geben den Wärmekunden die Chance, sich unabhängig von fossilen Rohstoffen und den damit einhergehenden Preissteigerungen zu machen.

Fazit

Die Vorteile von Nahwärmenetzen liegen auf der Hand. Im Vergleich zu traditionellen fossilen Energieträgern sinken die Betriebsaufwendungen, da selbsterzeugte und natürliche Rohstoffe zur Wärmeerzeugung verwendet werden:

  • Hackschnitzel
  • Hackschnitzel aus Schnellumtriebsplantagen
  • Pellets
  • diverse Strohpellets
  • Brennstoff Miscanthus

Aufgrund staatlicher Fördermöglichkeiten bietet diese regenerative Heizmethode für innovationswillige Wärmekunden die Möglichkeit von Zuschüssen und ein neues Auftragspotential für zukunftsorientierte Heizungsbauer.

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