Reputationsmanager fälschen Hotelbewertungen

Hotelschlüssel

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass Hotelbewertungen nicht immer oder besser gesagt immer öfter nicht der Wahrheit entsprechen. In unserer Leserumfrage im Juni hatten wir gefragt, was sich unsere Leser von Gründer Welt wünschen. Als wir dann verhältnismäßig häufig als Antwort bekamen „Hotels zu testen und zu objektiv zu bewerten“, konnten wir die Wünsche zunächst nicht verstehen und nur schwer nachvollziehen. Mit unserem Hoteltest im Business & More in Hamburg konnten wir die Wünsche dann weitaus besser verstehen. Denn dieses Hotel hat in der Realität nicht im Ansatz den Bewertungen in Hotelbewertungsportalen entsprochen. Wie weit das Ausmaß geht, hat RTL am Mittwoch in der Sendung „Die Reisechecker“ gezeigt.

„Reputationsmanager“ verbessern die schlechten Bewertungen von Hotels

Sie nennen sich selbst Reputationsmanager und verhelfen selbst bei schlechtesten Hotelbewertungen und Weiterempfehlungsrate schnell weiter und das verhältnismäßig kostengünstig. Für rund 2.500 € soll einem Hotel mit einer Weiterempfehlungsrate von ca. 25 % innerhalb weniger Wochen zu einer Weiterempfehlungsrate von 80 % bis 90 % verholfen werden. Was dem Hotel zu mehr Buchungen verhelfen soll.

Hotelzimmer

Bilder von Hotelzimmern werden sehr oft mit Bildbearbeitungsprogrammen geschönt.

Wie arbeiten diese Reputationsmanager?

Ausgestattet mit mehreren Handys und Kameras werden Bilder vom Hotel und den Einrichtungen gemacht. Damit die Portale keinen Verdacht schöpfen, dass es sich um eine Person handelt, die mehrere Bewertungen abgibt, werden die Bilder von unterschiedlichen Geräten gemacht. Denn in jedem Bild sind Daten vom Aufnahmegerät in den Details hinterlegt. Anschließend werden die Bilder dann mittels Bildbearbeitungsprogrammen „optimiert und angepasst“. Es werden gewisse Details hinzugefügt, wie zum Beispiel tolle Accessoires, Flaschen und Gläser an der Hotelbar oder auch bei der Zimmereinrichtung, so dass dem Interessenten das Hotel wirklich schmackhaft gemacht wird. Die Bewertungen werden dann von Menschen aus allen möglichen Regionen verfasst, die dafür eine kleine Aufwandsentschädigung bezahlt bekommen.

Hotelbar

Auch solche Biler von der Hotelbar werden oft nachbearbeitet, um dem Interessenten ein schöneres Ambiente zu suggerieren, als tatsächlich vorhanden.

Wie ist das rechtlich und moralisch zu bewerten?

Moralisch gesehen ist eine solche Vorgehensweise mehr als verwerflich. Wir haben einen Rechtsanwalt zu der rechtlichen Situation befragt, der sich wie folgt äußerte: „Wird ein Mitbewerber, der ein Hotel in der Nähe besitzt darauf aufmerksam, dass ein Konkurrent solche Methoden anwendet, kann hier eine wettbewerbsrechtliche Abmahnung ausgesprochen werden, denn hier werden unlautere Methoden angewandt, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Aber auch strafrechtlich ist es bedenklich. Es handelt sich hier um einen versuchten Betrug, kommt es zu einer Buchung, so wird der Betrug vollendet. Ich empfehle den Geschädigten hier eine Anzeige wegen Betrugs zu erstatten und die Polizei noch während des Hotelaufenthalts zu informieren, damit Beweise gesichert werden können. Darüber hinaus kann auf dem zivilrechtlichen Weg ein Schadenersatz geltend gemacht werden.“

Fazit

Der Hotelmarkt ist sehr umkämpft und es wird häufig mit unlauteren Methoden gearbeitet, die moralisch sehr verwerflich sind. Statt das Geld in die Renovierung zu investieren, beauftragen einige Hotelbesitzer lieber Reputationsmanager für Hotels, die Bewertungen bewusst manipulieren, da dies der günstigere Weg ist, als eine Renovierung durchzuführen. Kommt eine solche Handlung ans Tageslicht, wird der Ruf des Hotels nachhaltig geschädigt. Alleine aus diesem Grund sollten Hoteldirektoren bei der Wahrheit bleiben und lieber etwas dafür tun, dass sich die Gäste wohlfühlen und von sich aus gute Bewertungen abgeben.

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