Wirtschaftliche Beratung im Rückblick

Wirtschaftliche Beratung im Rückblick

Die viel gelobte Mittelstand ist der leistungsstärkste Motor für die deutsche Wirtschaft. Auch wenn sich diese Branche in den letzten zwei Jahrzehnten als äußerst innovativ erwiesen hat, ist noch Spielraum nach oben möglich. Es gibt noch viele unerschlossene Ressourcen, insbesondere durch die rasant wachsende Globalisierung und technische Innovationen wie Industrie 4.0. Durch Beratung sind Mittelstandsunternehmen in der Lage, vieles, das heute schon gut ist, morgen noch besser zu machen.

Ein Rückblick in eine interessante Geschichte

Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um Wissenstransfer. Jemand, der etwas besser weiß, als alle anderen, teilt sein Wissen. Beratung ist eine Dienstleistung und taucht in vielen Varianten auf. Legt man den Begriff großzügig aus, sind auch Rechtsanwälte oder Ärzte Berater, weil sie ihre Mandanten und Patienten durch ihr Wissen befähigen, etwas zu erreichen, das sie alleine nicht schaffen würden. In der Wirtschaft tritt Beratung in vielen Varianten auf. Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, externe Berater im Controlling, Berater in der Start-up-Szene, Mentoren, Business Angels, sie alle bieten verschiedene Formen der Beratung an. Von dieser Dienstleistung profitieren die Unternehmen, denn auf der Grundlage dieser fachmännischen Expertise können sie ihre Betriebs- und Prozessabläufe optimieren. Sie schaffen damit Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit und sichern sich einen festen Platz im Marktgeschehen. Umgangssprachlich liegt der Beratung ein strukturiertes Gespräch zugrunde, mit dem zwei Parteien das gleiche Ziel verfolgen: hinterher soll alles besser sein, als vorher. Beratung ist demzufolge so etwas wie eine Bedienungsleitung, die wir verwenden, um einen Schrank aufzubauen oder einen Fernseher zum Laufen zu bringen. Diese Bedienungsanleitung erläutert uns Schritt für Schritt, wie wir zu dem gewünschten Ziel kommen. Das Beratungsgespräch setzt sich zum Ziel, ein Problem oder eine Aufgabe zu lösen oder sich dem angestrebten Idealzustand zumindest anzunähern. Wie beliebt und haltbar diese Dienstleistung ist, zeigt sich alleine daran, dass es Beratung schon zu den Zeiten Caesars gab.

Wirtschaftsberatung wie wir sie heute kennen, ist dagegen ein noch recht junges Erscheinungsbild. Sie existiert erst seit Mitte des letzten Jahrhunderts. Und selbst zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich diese Dienstleistung nur langsam, denn in den 1950er-Jahren herrschte unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs positive Aufbruchstimmung, große Teile des Landes waren zerstört und mussten wieder aufgebaut werden. Der Bedarf an Konsumgütern war groß und das legendäre Wirtschaftswunder produzierte den nicht minder legendären Käfer gleich hunderttausendfach. Entsprechend groß war der Bedarf an Arbeitern und Angestellten, die diesen Aufbau und das historische Wirtschaftswunder erst möglich machten. Die Wirtschaft war sozusagen ein Selbstläufer, auch Wettbewerb war kein Thema, da der Nachholbedarf so groß war, dass genug für alle da war. So konnten die Unternehmen unbehelligt voneinander existieren. Die Auftragsbücher waren randvoll, die Kunden strömten unermüdlich in die Läden, niemand brauchte sich um Mitbewerber, Wettbewerbsrecht, Wettbewerbsverstöße oder sonstige unsaubere Machenschaften zu sorgen. Auch dachte man nicht daran, dass dieser paradiesische Zustand irgendwann einmal aufhören könnte. Da alles im Überfluss vorhanden war, übte man sich nicht Selbstkritik und ließ alles einfach laufen, wie es war und immer sein würde. Wirtschaftsberater waren in diesen Zeiten allenfalls dafür da, um die Bücher und Bilanzen der Unternehmen zu prüfen und für einen ordentlichen Steuerausgleich zu sorgen. Wirtschaftsberatung im heutigen Sinne kannte man damals nicht, warum auch, wenn doch alles in Ordnung war?

Das Gesetz der Marktwirtschaft

Solche idealen Zustände können jedoch nicht ewig anhalten, das verbietet schon alleine das Gesetz der Marktwirtschaft. Irgendwann ist der Bedarf gedeckt und von allem alles im Überfluss vorhanden. Es herrschte der „Dominoeffekt des Preisverfalls“ vor. Das Marktpotential ist ausgeschöpft und wo kein Bedarf ist, ist auch keine Nachfrage. Der erste Einbruch begann Anfang der 1970er-Jahre mit der ersten großen Öl- und OPEC-Krise im Jahr 1973. Da wurde vielen Unternehmen schlagartig bewusst, dass es wohl nicht immer so weiter gehen würde, wie bisher. Das Land war wieder aufgebaut, fast jeder Haushalt hatte ein Auto und war im Überfluss mit Konsumgütern eingedeckt. Die Renten waren sicher, ein legendäres Schlagwort, das unseren ehemaligen Arbeitsminister Norbert Blüm wohl als Inschrift auf seine Grabplatte verfolgen wird. Im zweiten Teil dieses Beitrages beschäftigen wir uns mit der Neuordnung der Wirtschaftswelt und der Entwicklung der Wirtschaftsberatung.

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