Gründung einer GmbH – Diese Möglichkeiten gibt es

Junge Entrepreneure

Deutschland ist für Gründer ein hartes Pflaster. In kaum einem anderen europäischen Land sind die Hürden für eine Neugründung so hoch wie hier. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen sind streng und Strafen hoch. Daher wundert es nicht, dass viele Gründer sich selbst und ihr persönliches Vermögen aus der Haftung ausschließen wollen. Die Möglichkeit dazu bieten UGs und GmbHs. Aufgrund des niedrigen Stammkapitals gilt eine UG gemeinhin als unseriös, weshalb sie für viele Gründer keine Option ist. Möchte man aber eine GmbH gründen, steht man vor der nächsten Hürde: Man muss 25.000€ Stammkapital aufbringen, um überhaupt gründen zu können. Wie eine Gründung abläuft und wie man vielleicht auch mit weniger Kapital eine GmbH schaffen kann, klären wir hier.

Bargründung

Das ist die zweifellos einfachste Variante. Man beauftragt einen Notar mit der Gründung einer GmbH, setzt einen Gesellschaftsvertrag auf und meldet bei einer Bank ein Geschäftskonto auf den Namen der GmbH an. Dann bringt man zusammen mit den anderen Gesellschaftern das Stammkapital in Höhe von 25.000€ in bar ein, woraufhin der Notar die GmbH in das Handelsregister einträgt. Mit der Eintragung im Handelsregister ist die Gründung abgeschlossen und die GmbH vollumfänglich rechts- und gesellschaftsfähig. Es ist auch möglich, zunächst nur 12.500€ Stammkapital einzubringen. In diesem Fall schulden die Gesellschafter der GmbH noch 12.500€, die sie im Falle einer Insolvenz aus privater Kasse begleichen müssen.

Vorteile Nachteile
  • Einfach
  • Schnell
  • Relativ unkompliziert
  • Mindestens 12.500€ Stammkapital müssen sofort in bar verfügbar sein
Brainstorming zur Gründung

Bild: SFIO CRACHO / Shutterstock

Sachgründung

Das Stammkapital muss nicht immer oder nicht ausschließlich in Form von Bargeld eingebracht werden. Sowohl immaterielle (Patente, Marken, Lizenzen, etc.) als auch materielle (Gebäude, Fahrzeuge, PCs, Grundstücke, etc.) Güter können eingebracht werden. Der Nachteil ist hier zum einen, dass diese Güter immer vollständig in die GmbH einfließen müssen. Man kann also nicht nur einen Teil einer Wohnung oder eines Grundstücks überschreiben, sondern muss das gesamte Gut übertragen. Ein anderer Nachteil ist, dass der Wert der einzubringenden Sache zunächst bestimmt werden muss. Besonders bei immateriellen Dingen ist das oft langwierig und kostspielig. Es muss in jedem Fall ein Sachverständigengutachten erstellt werden, was Auskunft über den Wert der einzubringenden Güter gibt. Entscheidend ist dabei der Wert zum Zeitpunkt der Eintragung ins Handelsregister. Ein Auto, das vor Jahren für 30.000€ gekauft wurde, ist möglicherweise nur noch 10.000€ wert, wenn die Eintragung erfolgen soll.

Vorteile Nachteile
  • Kein Bargeld erforderlich
  • Sehr langwierig
  • Meist teurer als Bargründung wegen Gutachten
  • Rechtlich unter Umständen deutlich komplizierter als Bargründung

Mischgründung

Bleibt man beim Beispiel mit dem Auto, das 10.000€ wert ist, sollte man ergänzen: Die restlichen 2.500€, die mindestens erforderlich sind, kann man zusätzlich in bar einbringen. Letztendlich zählt, dass das gesamte Stammkapital zum Zeitpunkt der Eintragung ins Handelsregister mindestens 12.500€ beträgt. Hat man diese Summe auf- und eingebracht, kann man als GmbH agieren. Das Stammkapital sollte man dann sukzessive auf 25.000€ aufstocken: Entweder durch wirtschaftlichen Erfolg oder durch Nachzahlung von Seiten der Gesellschafter.

Vorteile Nachteile
  • Kombination aus Sach- und Barvermögen macht 12.500€ leichter erreichbar
  • Ebenso langwierig, teuer und kompliziert wie reine Sachgründung

 

Besprechung zur GmbH Gründung

Bild: VGstockstudio / Shutterstock

Gibt es günstige Alternativen?

Sind 12.500€ zu viel für die Gründer, ist es nicht möglich, eine GmbH zu gründen. Es muss eine andere Rechtsform gewählt werden. Hier bietet sich die UG an. Sie ist rechtlich vollständig identisch mit einer GmbH bis auf zwei Faktoren: Das Mindeststammkapital für eine UG beträgt lediglich einen einzigen Euro. Außerdem ist eine UG rechtlich dazu verpflichtet, 25% ihres Jahresgewinns in ihr Stammkapital zu überführen, bis es 25.000€ erreicht hat. Dann kann die UG durch einen einfachen Gesellschafterbeschluss in eine GmbH umgewandelt werden. Aufgrund ihres niedrigen Stammkapitals gelten UGs bei Banken und Versicherungen allerdings als unseriös, was Geschäfte mit ihnen erschwert und teurer macht als bei einer GmbH.

Vorteile Nachteile
  • Einfach
  • Schnell
  • Relativ unkompliziert
  • 25% des Gewinns sind nicht entnahmefähig
  • Schlechte Verhandlungsposition bei Banken und Versicherungen

 

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