Finanzierung und Organisation einer Fortbildung der Belegschaft liegen juristisch betrachtet nicht im Verantwortungsbereich der Arbeitgeber. Betrachtet man dieses Argument hingegen vom ökonomischen Standpunkt aus, lässt sich die Verantwortung jedoch nicht so einfach aus dem Fokus von Unternehmen und Geschäftsführung rücken. Allein aus unternehmerischer Eigeninteresse, nämlich der Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und somit der Einkommensquelle des Arbeitgebers, gibt es zu Schulungen für Mitarbeiter kaum Alternativen.
Digitalisierung, Globalisierung und demographische Entwicklung sind gleich drei gute Gründe, warum das Wissen der Mitarbeiter mithilfe von Schulungen aufgewertet werden sollte. Dabei zeichnet sich ein klarer Trend zu betrieblich organisierten Inhouse Schulungen ab. Betrieblich organisierte Umschulungen, Aus- und Weiterbildungen bieten nach Abwägung von Kosten und Nutzen gleich mehrere Vorteile.
Dass Produktionsprozesse und Verwaltungsabläufe nach einem Businessplan organisiert werden, hat einen bestimmten Grund. Würde ein jeder Mitarbeiter seine Aufgaben nach seinen eigenen Vorstellungen erfüllen, würden anstatt Organisation und Klarheit vermutlich Chaos und Verwirrung herrschen. Warum also soll man die Vorteile einer betrieblichen Organisation nicht auch im Rahmen einer Fortbildung der Mitarbeiter nutzen
Wenn Mitarbeiter selbstständig nach der Arbeit Kurse und Schulungen besuchen, ergänzen sich Ausbildung und Arbeit meist nur zufällig, nicht aber in einem für Kursteilnehmer und Arbeitgeber vorteilhaften Rahmen. Wird die Fortbildung vom Unternehmen organisiert, können betriebliche Arbeitsabläufe und das neu erworbene Wissen miteinander verbunden und sofort umgesetzt werden. Es gibt aber noch weitere Gründe, die für diese Art von Weiterbildung sprechen.
Der demografische Wandel und die zunehmende Technisierung am Arbeitsplatz sorgen für einen Facharbeitermangel. Für viele Unternehmen wird das zu einem immer größer werdenden Problem. Gut ausgebildete Mitarbeiter zu finden wird ebenfalls beständig schwieriger. Hat man sie gefunden, besteht die nächste Herausforderung darin, sie im Unternehmen zu behalten.
Umfragen haben ergeben, dass Unzufriedenheit am Arbeitsplatz der größte Motivator bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber ist. Hinterfragt man die Gründe für Unzufriedenheit, werden immer wieder fehlende Perspektiven genannt. Viele Mitarbeiter wollen sich weiterqualifizieren und mit Umschulungen vorankommen. Außerdem fehlt vielen Mitarbeitern das Gefühl, dass sich das Unternehmen um sie kümmert.
Gleichzeitig ergeben dieselben Umfragen, dass Mitarbeiter zufriedener sind, wenn sie an betrieblich organisierten Bildungsmaßnahmen teilhaben dürfen. Hier kommt der Aspekt der Wertschätzung zu tragen, dem ebenso viel Wert beigemessen wird wie das Gehalt. Arbeitnehmer, in die Geld für Weiterbildung investiert wird, identifizieren sich verstärkt mit ihrer Arbeit und übernehmen auch mehr Verantwortung. Gleichzeitig steigt auch die Bereitschaft, in schwierigen Zeiten stärker zum Unternehmen zu stehen.
Einen Mitarbeiter, der über seinen Arbeitgeber keine persönliche Meinung hat, gibt es nicht. Untersuchungen haben ergeben, dass geförderte Mitarbeiter positiv gegenüber ihren Arbeitgebern eingestellt sind. Diese positive Haltung macht sich auch Kunden und Geschäftspartner gegenüber bemerkbar. Hinzu kommen für das Unternehmen Auszeichnungen und positive Bewertungen, etwa durch Arbeitnehmerorganisationen.
Auch die sozialen Bindungen innerhalb des Unternehmens werden im Rahmen von Inhouse Schulungen gestärkt. Man ist unter sich und alle erhalten denselben Wissensvorteil. Dadurch wird möglichen Rivalitäten unter Kollegen vorbeugt. Außerdem haben die Kursteilnehmer die Möglichkeit, sich informell auszutauschen und Barrieren abzubauen.