Das Unternehmertum ist darauf ausgerichtet, vorhandenes Kapital so einzusetzen, dass möglichst hohe Erträge erzielt werden können. Vor allem in der Existenzgründung ist es von besonders großer Bedeutung, jederzeit zu wissen, wie viel Kapital vorhanden ist, um notwendige Investitionen tätigen, Rechnungen begleichen, die Neukundengewinnnung zu forcieren und auf unerwartete Situationen kurzfristig reagieren zu können. Ein wichtiger - auch im Businessplan zu beachtender - Faktor ist dabei die so genannte Kapitalbindung. Diese Kapitalbindung drückt ein vorhandenes Vermögen aus, das aber nicht als liquides, also sofort einsetzbares Geld zur Verfügung steht.Das im Anlage- und Umlaufvermögen festgelegte KapitalEin Unternehmen beziehungsweise seine positive Geschäftsentwicklung lebt langfristig nicht nur von Einnahmen, sondern auch von getätigten Investitionen, um die Produktivität immer mehr zu steigern und das Betriebsergebnis stetig zu verbessern. Gerade Existenzgründer stehen vor großen Investitionen, weil von den Maschinen und Anlagen über die sonstige Betriebseinrichtung bis hin zu eventuell notwendigen Materialien für die Produktion alles neu angeschafft werden muss. So wird Geld sowohl für das Anlagevermögen in Form von notwendigen Maschinen und Werkzeugen als auch für das Umlaufvermögen in Form von Rohstoffen, für die erstellten Produkte notwendiges Zubehör oder auch entsprechende Verpackungsmaterialien ausgegeben. Dieses investierte Geld führt zur Kapitalbindung, weil das Kapital zwar noch im Unternehmen besteht, nicht aber sofort in Geld ausgezahlt werden kann.
Das Problem bei der Kapitalbindung ist die Tatsache, dass vorhandenes Unternehmensvermögen durch die angesprochenen Investitionen festgelegt wird und zumindest vorübergehend nicht mehr für andere Zwecke verwendet werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Kapital in den Maschinen oder auch in der Lagerhaltung gebunden ist. Fakt ist, dass das Geld nicht zur Verfügung steht und somit besonders für Existenzgründer zur Kostenfalle werden kann. Denn wenn doch neue Investitionen und Ausgaben anstehen und das vorhandene Eigenkapital gebunden ist, muss Fremdkapital aufgenommen werden, das wiederum mit einem Zinsaufwand und somit mit weiteren Kosten verbunden ist.
Die Zeit, in der gebundenes Kapital nicht ausgezahlt werden kann und somit notwendige Ausgaben noch nicht durch Einnahmen gedeckt sind, nennt man Kapitalbindungsdauer. Diese Dauer der Kapitalbindung dauert so lange, bis das Anlagevermögen aus dem Betrieb ausscheidet bzw. gelagerte Rohstoffe verarbeitet und die Produkte oder Dienstleistungen verkauft werden. Das Ende der Kapitalbildung von Maschinen kann zum einen durch einen Verkauf oder durch jährliche Abschreibungen aufgrund einer Abnutzung erfolgen. Ziel eines Unternehmens und vor allem für Existenzgründer mit einem hohen Kapitalbedarf zu Beginn des Unternehmertums muss es sein, die Kapitalbindungsdauer zu reduzieren, um nicht immer nur auf Fremdkapital angewiesen zu sein. Dafür ist eine Überwachung und Optimierung der Kapitalbindungsdauer zum Erzielen einer früheren Kapitalfreisetzung erforderlich. Die Maschinen zur Produktion oder auch das Inventar für angebotene Dienstleistungen sind unverzichtbar, sodass an anderen Stellen angesetzt werden muss, um die Kapitalfreisetzung zu beschleunigen. Die Verkürzung der Produktion und somit ein schnelleres Verkaufen der Produkte kann genauso eine Lösung sein wie eine bessere Planung des Lagerbestandes. Gleichzeitig können verlängerte Zahlungsziele mit den Lieferanten dazu führen, dass Materialien erst später bezahlt werden müssen. Vereinbart man dann zusätzlich noch mit den Abnehmern der Produkte verkürzte Zahlungsziele und erhält somit früher Geld für seine Leistung, wird die Kapitalbindung weiterhin reduziert.